Rückkehr eines ikonischen Namens
Ford will wohl wieder einen Capri bauen

Die drei Baureihen des Capri: Das erste Modell (links) wurde ab 1969 verkauft und besitzt noch einen Kofferraumdeckel. Mit dem ab 1974 angebotenen Capri II (hinten) erhielt des Coupé eine Heckklappe. Optisch stark modifiziert mit den Doppelscheinwerfern bei allen Modellen präsentierte sich das Auto ab dem Modelljahr 1978. Foto: Marc Keiterling
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  • Die drei Baureihen des Capri: Das erste Modell (links) wurde ab 1969 verkauft und besitzt noch einen Kofferraumdeckel. Mit dem ab 1974 angebotenen Capri II (hinten) erhielt des Coupé eine Heckklappe. Optisch stark modifiziert mit den Doppelscheinwerfern bei allen Modellen präsentierte sich das Auto ab dem Modelljahr 1978. Foto: Marc Keiterling
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Eines der beliebtesten Modelle von Ford scheint nun tatsächlich vor einer Rückkehr zu stehen. Mehrfach wurde in den vergangenen 25 Jahren bereits über eine Neuauflage des Capri spekuliert  - nun verdichten sich die Anzeichen, dass der Autobauer den Namen wieder mit einem Wagen belebt.

Die Hoffnung jedoch, eine wirkliche Neuauflage des Kult-Coupés zu erleben, können sich alle Romantiker abschminken. Nicht nur, weil es ein Stromer wird. Immerhin: mit Köln wird eine mögliche Produktionsstätte genannt, wo am 19. Dezember 1986 der 1.886.647. Capri als Letzter seiner Art vom Band rollte.

Das britische Magazin "Auto Express", veröffentlichte nun einige mutmaßliche Rahmendaten zu einem E-Capri. Ford selbst hält sich zu diesem Thema bisher noch bedeckt. Europaweit geraten viele Menschen mit Benzin im Blut ins Schwärmen, wenn die Rede vom Capri ist. Heutzutage ist es nur noch selten auf der Straße zu sehen, wird gleichwohl unter anderem in vielen Clubs gehegt, gepflegt und zuweilen auch gefahren.

Der ikonische Name, der von 1969 bis 1986 die Coupés von Ford zierte, soll das große klassische Markenzeichen sein, das nun wiederbelebt wird. Er könnte demnach der (Wieder-) Einführung des Bronco in den USA und der Enthüllung des neuen, vollelektrischen Explorer in Großbritannien folgen. "Auto Express" zitiert einen Ford-Sprecher mit diesen Worten: "Wir äußern uns nicht zu zukünftigen Produkten, aber Ford ist auf einer Mission, den Elektroantrieb zur Ikone zu machen." Auch sickerte durch, dass man im Konzern die Absicht habe, "andere ikonische Namen auszubauen."

Das britische Magazin will erfahren haben, dass der Capri neben einem überarbeiteten Puma (der in den nächsten Jahren ebenfalls vollständig elektrifiziert werden soll), Kuga, Explorer, Mustang, Bronco, Raptor und dem unverwüstlichen Transit zu einer der Säulen der Ford-Produktpalette werden soll. Dieses Mal wird der Capri demzufolge allerdings nicht als Coupé erscheinen. Stattdessen wird es ein Crossover-Coupé sein, das auf der gleichen Technologie wie der neue Explorer basiert. In dieser Fahrzeugklasse sind beispielsweise Autos wie der BMW X2, der Audi A3 Sportback oder der Ford Puma zu finden.

Für eine optische Verbindung zum Urahnen soll die Frontpartie mit ihren vier Doppelscheinwerfern sorgen. So traten der Capri III (1978-1986) und verschiedene Modelle des ersten Capri wie der legendäre 2600 RS auf.

Laut "Auto Express" wird der E-Capri viele der Komponenten des E-Explorer verwenden, mit hochwertigen Soft-Touch-Materialien und dem gleichen 15-Zoll-Touchscreen im Hochformat, der nach oben geschoben werden kann, um ein sicheres Fach für Wertsachen dahinter zu öffnen. Dank des ebenen Bodens ist der Fünftürer wesentlich familienfreundlicher als seine Vorgänger und bietet viel Platz für die Passagiere im Fond.

Und wie der ursprüngliche Capri soll auch der neue Wagen eine Reihe von Antrieben bieten, von denen einige aufregender sind als andere. Der Spitzenreiter soll 335 PS, Allradantrieb und eine 82-kWh-Batterie für eine Reichweite von knapp 500 Kilometern haben. Der billigste Capri hingegen wird wahrscheinlich den gleichen Heckantrieb mit 168 PS haben wie der Explorer der Einstiegsklasse, mit einer 55-kWh-Batterie für eine Reichweite von etwa 350 Kilometern.

Was wird aus Capri-Konkurrent Manta?

In den 1970er und 1980er Jahren war der Manta der direkte Konkurrent des Capri. Seine Produktion wurde 1988 eingestellt und auch bei seinem Hersteller Opel reifte der Entschluss, einen neuen Stromer mit dem Namen einer Legende auf die Räder zu stellen. Im Gegensatz zu Ford weckte der Hersteller aus Rüsselsheim sogar Hoffnungen, ein E-Manta würde dem schönen Manta A formal folgen. 2021 wurde ein Einzelstück unter dem Namen Opel Manta GSe ElektroMOD präsentiert. Optisch ist der knallgelbe Wagen klar an den Car-Design-Stil der 1970er Jahre angelehnt. Drinnen steckt allerdings moderne Technik: Ein 147-PS-Elektromotor, der auf Wunsch manuell geschaltet werden kann und per Lithium-Ionen-Akku mit 31 Kilowattstunden eine mittlere Reichweite von 200 Kilometern erreichen soll. Die komplette Front wird von einem LED-Screen eingenommen. Der Innenraum wird statt der klassischen Manta-Rundelemente von großen Displays dominiert.

Allein, es war nur Schein. Auch Opel wird wie Ford den stolzen Namen eines Erfolgsmodells verwässern. Mittlerweile ist der Elektro-Manta offiziell für 2026 bestätigt - allerdings ebenfalls als Crossover-Coupé und damit nicht an die begeisternden Urversionen angelehnt. Capri und Manta der Neuzeit also, mit dem Original haben sie ebenso wenig zu tun, wie ein heutiger Ford Mustang IV mit der ersten filigranen ersten Baureihe von 1964.

Noch eine Anleihe: der Scirocco

Und noch so ein Modell mit einer Anleihe aus früheren Zeiten. Zwischen 2008 und 2017 hatte Volkswagen den Scirocco neu aufgelegt. Natürlich noch ein Verbrenner und im Gegensatz zu Ford und Opel beließ es VW bei der Wiederbelebung des zuvor in zwei Generationen von 1974 bis 1992 gebauten Coupés bei einer zweitürigen Karosse. Dennoch gefiel der neue Scirocco vielen Autoliebhabern nicht. Vor allem im Vergleich zum kantigen ersten Modell (1974-1981) wirkte er deutlich zu rund und deutlich zu breit.

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Capri, Manta, Scirocco - vor Augen habe ich da filigrane, sportlich aussehende, zweitürige Coupés. Damals eine andere Zeit. Der Scirocco wurde zwischenzeitlich wiederbelebt, als zu beleibter und konturloser Nachfahre. Grausam! Nun sollen Capri und Manta folgen - als hochbeinige Viertürer namens "Crossover". Zu deutsch: Kreuzung. Bäh, wie fürchterlich! Coupé oder kein Coupé, aber nix dazwischen. Und überhaupt: Finger weg von den Namen legendärer Autos!

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Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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