Weihnachten
So verbringt die Jugend die Feiertage

Wird Weihnachten bei Jugendlichen in der Familie oder in der Disco gefeiert? Christian Schaffeld hat sich umgehört und ist zu einem (für manche vielleicht) überraschenden Ergebnis gekommen.Foto: pixabay
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Die meisten Menschen feiern Weihnachten besinnlich mit ihren Liebsten zu Hause unter dem Tannenbaum. Doch wie verbringt die Jugend die Feiertage? Während viele der 20 bis 30-Jährigen das Fest klassisch mit der Familie verbringen, gibt es auch einige, die an Heiligabend in die Kneipe um die Ecke gehen. Andere tanzen sogar in Diskotheken zu Chartmusik. Unvorstellbar oder völlig normal? Unser Volontär Christian Schaffeld (21) hat sich in seinem Freundeskreis umgehört und so einige Trends ermittelt.

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Nicht nur auf den Weihnachtsmärkten, sondern auch in den heimischen vier Wänden verteilt sich der Duft von Glühwein, Lebkuchen und selbst gebackenen Plätzchen. Oft hat man das Gefühl, ein Puzzleteil in einer riesigen Bäckerei zu sein.

Drei Wochen bis Heiligabend

Montag, 17. Dezember, heute in genau einer Woche ist Heiligabend. Spätestens jetzt startet die heiße Vorbereitung aufs Fest. Daher habe ich mich in meinem Freundeskreis umgehört, wie Jugendliche feiern.
Für den 21-jährigen Marco Matuszzak, den ich noch aus einem gemeinsamen Studentenjob kenne, kommt es an Weihnachten "überhaupt nicht" infrage, feiern zu gehen. Im Gespräch erzählt er, dass er an den Feiertagen mit seiner Freundin und seiner Familie zusammen sein will. „Ich sitze lieber gemütlich mit der Familie auf der Couch und gucke 'Kevin allein zu Hause'.“
Mit letzterem hat er direkt einen Punkt angesprochen, der tatsächlich für viele Menschen ein festes Weihnachtsritual geworden ist – das gemeinsame Filmgucken. Wenn man die Fernsehzeitschriften durchstöbert fällt auf, dass die Menschen am Liebsten absolute Klassiker sehen wollen - "Schöne Bescherung", "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", "Der kleine Lord" oder "Kevin allein Zuhause" sind nur einige Beispiele.

Helene Fischer-Show trifft Nerv der Zeit

Auch Schlagerfan Florian Nakot (27) guckt an Weihnachten am Liebsten gemütlich mit der Familie Fernsehen, statt in irgendwelchen Discos abzuzappeln. Allerdings keine Filme: „Ich gucke lieber die Helene-Fischer-Show.“ Mit ihrer Show, die immer einige Wochen vorher aufgezeichnet und an Weihnachten ausgestrahlt wird, trifft die Schlagerkönigin genau den Nerv der Zeit. Allerdings sind nicht all meine Freunde verrückt nach Schlager.

Weihnachten mit der Familie verbringen

Linda Krisor (19) zieht die Familie ebenfalls der Disco vor. „Ich feiere Weihnachten mit meiner Familie. Wir gehen erst gemeinsam in die Kirche, dann wird das Essen vorbereitet. An Heiligabend feiern zu gehen kann ich mir aktuell nicht vorstellen, da ich den Abend gemütlich zu Hause verbringen möchte.“ Trotzdem bieten immer mehr Diskotheken in der Region Partys an Heiligabend an und feiern damit große Erfolge.
Folgen meine Freunde also einfach nicht dem Mainstream?

Es gibt auch Feierwütige

Mit meinem alten Schulfreund Jan-Niklas Galonska (22) habe ich endlich doch noch einen Feierwütigen ausfindig gemacht, der die Partyangebote jedes Jahr gerne in Anspruch nimmt. „Wenn irgendwo eine Party steigt, dann treffe ich mich dort mit Freunden. Zum Beispiel im Zentrum Altenberg in Oberhausen.“

Party an Heiligabend ist ein festes Ritual

Und auch mein ehemaliger Mannschaftskollege vom Fußball, Ricardo Rondo, der aktuell noch ein Auslandssemester in der peruanischen Hauptstadt Lima absolviert und erst zwei Tage vor Heiligabend zurück nach Deutschland kommt, freut sich schon auf die Party. „Ich gehe seit mittlerweile drei Jahren immer mit einem guten Freund feiern. Vorher kommt er noch zu mir und feiert gemeinsam mit meiner Familie. Das ist bei uns schon ein festes Ritual geworden.“

Männer gehen an Weihnachten eher feiern, als Frauen

Was auffällt ist, dass junge Männer, zumindest in meinem Freundeskreis, eher an Weihnachten feiern gehen als junge Frauen. Auch Nina Bartelds (21) hat zu dem Thema eine klare Meinung. „Wir gehen zwar nicht in die Kirche, trotzdem feiern auch wir klassisch und sind meist den ganzen Tag zu Hause. Gegen 18 Uhr essen wir, ehe dann mit der ganzen Familie Weihnachtslieder gesungen werden. Im Anschluss gibt es die Bescherung. Party machen an Heiligabend kommt für mich nicht infrage, weil es für mich ein Familienfest ist und wir bis abends zusammen sitzen und etwas spielen.“

Kritik am Feiern gehen an Heiligabend

Kevin Pietrucha (21) geht noch weiter und sagt: „Ich treffe mich an Weihnachten gar nicht mit Freunden. Ich weiß, dass viele das so machen und zusammen in die Kneipe gehen, aber irgendwie finde ich ist das nicht so ganz richtig.“ Er sagt: „Das ist das Fest der Familie und da finde ich es etwas unpassend, einfach saufen zu gehen.“ Ein Beweis dafür, dass sich das Feiern mit der Familie keineswegs abgenutzt hat und die Familie auch bei jungen Erwachsenen immer noch im Mittelpunkt steht.
So auch bei der 22-jährigen Angelina Taube. „Auf Partys gehen ist nicht das, was ich mir unter Weihnachten vorstelle. Feiern gehen kann man auch noch an allen anderen Tagen.“
Da ihre Eltern getrennt leben, verbringt sie die Zeit an Heiligabend mit der Familie ihrer Mutter. Am ersten Weihnachtsfeiertag geht es dann zu ihrem Freund, wo sie gemeinsam mit dessen Familie feiert. „Und am zweiten Weihnachtsfeiertag bin ich dann bei meinem Vater.“

Viele junge Menschen gehen in die Kirche

Bei meiner Umfrage habe ich aber nicht nur festgestellt, dass die meisten meiner Freunde klassisch mit der Familie feiern, sondern mit dieser auch in die Kirche gehen. Jan Gehm (27) ist der Gang in die Kirche sogar so wichtig, dass er an Heiligabend gleich zweimal geht. „Wir gehen am Nachmittag in den Familiengottesdienst mit Krippenspiel. Danach essen wir gemeinsam Kartoffelsalat und Würstchen und es gibt Geschenke. In der Nacht besuche ich dann die Christmette mit Freunden.“
Viele Millennials, wie die Generation der späten 1980er bis frühen 2000er auch gerne genannt wird, verbringen das Fest also gerne mit der Familie. Aber es gibt auch Clubgänger unter ihnen. Vielleicht treffen Sie die ja am Heiligen Abend?

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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