China

Beiträge zum Thema China

Kultur
Man Strolling with a Boy Carrying Flowering Branch, von
Kitagawa Fujimaro (1790-1850). CC0 1.0 Universal. The Cleveland Museum of Art.

Lu Kai ( - 504). Geschenk und Gedicht für (seinen Freund) Fan Ye

Ich pflück‘ und schicke Blüten, botenweis, Ein Briefchen auch, zu meinem Freund, gen Nord. Im Süden, hierzulande, ist nicht viel Den Frühlingszweig, hier einen, schick‘ ich fort 折花逢驛使,寄與隴頭人。江南無所有,聊寄一枝春。 "Gen Nord": Im Original wird eine Gebirgskette namentlich genannt. Stellen Sie sich die Überquerung vom Brennerpass zu Fuß vor, mit dem Unterschied zwischen Winter und Frühling in wenigen Tagen. => Mehr Übersetzungen...

  • Bedburg-Hau
  • 16.03.24
  • 1
Kultur
Alte Postkarte aus Japan, Pflücken der Maulbeerbaumblätter für die Seidenraupen.

Weng Juan, Sommeranfang auf dem Land (XIII. Jahrhundert)

Sommeranfang auf dem Land (nach dem Mondkalender der 4. Monat) Die Hügel grün allüberall / so weiß und voll der Fluss Der Kuckuck, ruft den Ruf landein / wie Rauch der Regenguss Am Ende Mai hier auf dem Land / kaum jemand ist da faul Die Seidenraupe grad‘ versorgt / der Reis gepflanzt sein muss 綠遍山原白滿川,子規声里雨如烟。鄉村四月閒人少,才了蚕桑又插田。 四月, der 4. Mondmonat, Ende Mai, Anfang Juni, Anfang vom Sommer. 桑 ist der Maulbeerbaum, womit die Seidenraupen gefüttert werden. Fehlt leider aus "Platzmangel". 子規, hier:...

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  • 10.03.24
  • 1
Kultur
Aus der Serie "Schöne Frauen aus Morioka" (盛岡の美人), Postkarte Japan, etwa 1926.

Wang Jian, Dichter aus der Tang-Zeit. Die junge Braut

三日入廚下,洗手作羹湯。未諳姑食性,先遣小姑嘗。 Am dritten Morgen sie zur Küche geht Sich Hände wäscht, kocht Suppe für den Tag Unsicher ist sie wie wird abgeschmeckt Die Schwägerin, soll sagen ob sie’s mag Nach altem Brauch muss die neue Schwiegertochter drei Tage nach ihrer Heirat in die Küche gehen, um Mahlzeiten zu kochen. Wie in vielen alten Kulturen zieht die Braut in das Haus des Bräutigams und herrscht die Schwiegermutter über die junge Frau. An diesem dritten Tag weiß sie natürlich noch nicht ob sie den...

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  • 08.03.24
  • 2
  • 2
Kultur
Mono-no aware, das Pathos der Dinge

Kong Shaoan (577-622), Fallende Blätter

Fallende Blätter Noch früh im Herbst / ach Wind die Blätter reißt Getrieben sind / ein Herz gleich dem der reist Im Wirbelflug / bloß nicht zur Erd‘ herab! Fern ihrem Hain / sie fühlen sich verwaist 早秋驚落葉,飄零似客心。翻飛不肯下, 猶言惜故林。 Eine alte fernöstliche Abhandlung über Poesie erlaubt dem Dichter, denen eine Stimme zu geben, die nicht sprechen können, und Dinge zum Leben zu erwecken, die unbelebt sind. Die französische Übersetzung (bei Paul Demiéville, Anthologie de la poésie chinoise classique, S....

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  • 08.03.24
  • 1
Kultur
Alte Postkarte aus Japan, mit dem Berg Yôtei-San im Hintergrund. Dieser Berg wird der Fuji von Hokkaidô genannt.

Die Zeiten ändern sich! Gedicht von He Zhizhang (659-744)

Es ist ein Seufzer: „Die Zeiten ändern sich!“. Es ist wahr, leider selten zum Guten. Aber das Schicksal hält eine Tröstung bereit, nämlich: „und wir ändern uns in ihnen“. Wenn diese Änderungen nur langsam genug stattfinden, sind wir selber anders geworden und empfinden das Neuartige, das uns eigentlich fremd erscheinen müsste, gar nicht so fremd oder abwegig und wir können ihm sogar etwas abgewinnen. Bald gehört das „Fremde“ zum Alltag und auch die Alten, zum Beispiel, gucken nur noch aufs...

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  • 01.03.24
  • 1
Kultur
Leider nicht die Kalligaphie des Gedichts. Im linken Teil sehen Sie die beiden Schriftzeichen für "Himmel" und "Erde". Im Gedicht stehen sie im 3. Vers an 2. und 3. Stelle.

Chen Zi’ang (etwa 660-702). Auf einer Anhöhe.

Der Dichter Chen Zi‘ang steht auf einer Anhöhe, wo er über die Zeit nachdenkt, worin es tugendhafte Könige gab, die tapfere Generäle und weise Männer um sich versammelten. Die Zeit, in der der Dichter lebt, ist leider nicht so reich an solchen Menschen. Wir wissen, dass Chen Zi‘ang am Anfang der goldenen Tang-Zeit lebte, in einer Zeit, die zwar auch Kriege kannte, aber einen Höhepunkt der chinesischen Kultur darstellt. Aber es stimmt, was er in der zweiten Zeile schreibt, er kannte die Größen...

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  • 28.02.24
  • 1
Kultur

Su Shi (1037-1101), Gewölk ist schwarz, die Tusche fließt

Gewölk ist schwarz, die Tusche fließt / schwärzt Berge noch nicht ein Der Regen weiß, ein Perlentanz / wirr in das Boot hinein Ein Windesbrausen rollt heran / und bläst das Ganze fort Von einer Höh‘ schau ich den See / ist gleich dem Himmelsschein 黑雲翻墨未遮山,白雨跳珠亂入船。 捲地風來忽吹散,望湖樓下水如天。 Am 29. Tag des letzten Sommermonats. => Mehr...

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  • 04.03.23
Kultur
Chinesische Vase mit einem Krieger zu Pferd.

Ein Dorf am Huai-Fluß im Krieg, Gedicht von Dài Fùgǔ (1167-1248)

Ein Dorf am Huai-Fluß im Krieg Der Pfirsichbaum ist herrenlos / er blüht dort von allein Der Felder Rauch ist ohne End / nachts treffen Krähen ein Gemäuer wurden ganz zerstört / rundum den alten Brunn Was einst das Dorf der Sippe war / kann’s wieder Heimat sein? 小桃無主自開花,煙草茫茫帶晚鴉。幾處敗垣圍故井,鄉來一一是人家。 Ich wurde erstmalig durch die Online-Zeitung "Lyrikzeitung & Poetry News" (=> Hier...) auf dieses Gedicht aufmerksam. Da das Zeichen für Gras (草) auch als Wiese, oder Feld mit Gräsern gelesen werden...

  • Bedburg-Hau
  • 13.11.22
Kultur
Chinesischer Kämpfer zu Pferd auf einer Vase
2 Bilder

Auf nach Longxi, Gedicht von Chen Tao (vermutlich 824-882)

Auf nach Longxi Geschworen Hunnen fort zu jagen / nicht achtend Leib und Gut Fünftausend Pelzbekleidete / im Staube floss ihr Blut Ach Mitleid dem der irgendwo / am Fluss zu Knochen wird Im Stillen im Gemach der Frau / im Traum sich zeigen tut 誓掃 匈奴 不顧身, 五千 貂錦 喪胡塵。 可憐 無定 河邊骨, 猶是 深閨 夢裡人。 Aus der Sammlung der 300 Tang-Gedichte, aus dem Jahr 1763/64. Longxi, 隴西, liegt in Nordwest China, südlich der Großen Mauer. Soldaten in Seide und Zobel gekleidet, trotzen der Kälte der unwirtlichen Gegend....

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  • 30.03.22
  • 1
Kultur
Christus + mansionem + benedicat

Christus mansionem benedicat

Als ich den neuen Segensspruch „20 C+M+B 22“ für den alten austauschte, fiel mir ein chinesisches Gedicht ein, das sich auf eine sehr ähnliche Sache bezieht. Es wird beim Wechsel des bürgerlichen Jahres zitiert, also am ersten Januar, ist eigentlich erst beim traditionellen Neujahr passend, das in 2022 am ersten Februar gefeiert wird. In dem Gedicht von Wang Anshi, einem Dichter aus der Song-Dynastie (1021 – 1086) heißt es (in der Übersetzung des Hamburger Leibniz-Konfuzius Instituts in...

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  • 03.01.22
Natur + Garten
Moyland, April 2021
3 Bilder

Weidenbaum von Sturm und Blitz gefällt

Zu einem Lob auf eine Frau haben Dichter und Dichterinnen sich schon früh hinreißen lassen, aber ein Lob auf einen bestimmten Baum dürfte eher selten sein. Der Chinesische Dichter Du Fu (712-770) liefert uns ein sehr schönes Beispiel, das Erwin Ritter von Zach übersetzte. Allerdings wurde der Dichter erst dazu angeregt als der Baum durch einen Sturm gefällt wurde. Die folgenden Verse beziehen sich auf den Baum, einen Kampferbaum (楠樹), in voller Pracht: „Am Ufer des Großen Stromes stand ein...

  • Bedburg-Hau
  • 27.04.21
Kultur
Chimonanthus praecox

Neujahr, ein Gedicht

Das alte Jahr wie stets zuvor in Lärm und Rauch verging Das was gewesen fort damit, das Neue man beging Das erste Licht sucht zögernd noch nach was ihm würdig ist Der Kelch des Winterblüherstrauchs mit Duft er es empfing Der „frühe Winterblüher“ (Chimonanthus praecox) blüht kurz nach der Wintersonnenwende. Einen aromatischen Duft verströmend wird er oft an milden Tagen besucht von einem Schwarm kleiner Fliegen. Traditionell verrichteten die Menschen alter Kulturen in Ostasien die ersten...

  • Bedburg-Hau
  • 01.01.20
  • 4
  • 4
Kultur

Wei Litong, 魏荔彤, der Weg nach Maling 馬陵道

Ein Bollwerk tausend Herbste her, nun Gras und Sand genug Kein Lanzenstück zur Frühlingszeit zu Tage bringt der Pflug Ruine längst, doch mitternachts mit Donner, Regenguss Wähnt man dass Bogen klingen tausendfacher Schuss auf Schuss 战垒 千秋 沙草平 更无 残戟 碍春耕 荒城 夜半 喧雷雨 还似 当年 万弩声 Der Dichter Wei Litong lebte im 17. Jahrhundert in China. Er ruft eine verfallene Stadt, Maling, in Erinnerung, die tausend Jahre vor seiner Zeit vernichtet wurde, daher auch die „tausend Herbste“. Gebrochene Lanzen werden bei...

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  • 02.10.19
Kultur
2 Bilder

Wang Wei, an der Stromschnelle des Hauses Luang

Es rauscht und rauscht des Herbstes Regenguss Das Flussbett seicht, es über Steine gischt Ein Wellensprung, mit andren sich vermischt Der Reiher schreckt, dann wiederkehrt zum Fluss 颯颯秋雨中,淺淺石溜瀉。跳波自相濺,白鷺驚複下 Reiher, ein weißer Reiher (白鷺). Teil der zwanzigteiligen Sequenz "Wang-Fluss", N° 13. Andere Beispiele: "Hirschpark", “An den Stromschnellen genannt “Weißer Stein””, Hütte bei einem Dorf am Bambuswald und "Magnolia-Hang". ->...

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  • 29.03.19
  • 1
Kultur

Li Bai, Klage auf der Marmortreppe

Auf Marmorstufen weißer Tau sich mehrt In langer Nacht durch Seidenstrümpfe dringt Hinein sie geht, der Kristallvorhang zu Es funkelt als sie schaut des Herbstes Mond 玉階生白露 夜久侵羅襪 卻下水晶簾 玲瓏望秋月 Li Bais Sprache ist einfach, wie auch die des berühmten Gedichts "Nachtgedanken", das aufgenommen wurde in den Kanon der 300 Gedichte der Tangzeit. Einfache Worte, einfache Szene: eine Frau will sich nach langem vergeblichen Warten in einer Herbstmondnacht auf den Marmorstufen ihres Pavillons, in ihr...

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  • 03.09.18
  • 1
Kultur

In eigener Sache: Lyrik, chinesisch

Bai Juyi Der Rote Papagei Bai Juyi Frühlingswärme Bai Juyi Lied vom Hinterzimmer Bai Juyi Ich höre Zikaden Bai Juyi Klage zum Frühlingswind Bai Juyi Kranich Bai Juyi Nächtlicher Regen Bai Juyi Schnee in der Nacht Bai Juyi Sorge um die Bauernrosen Bai Juyi Lied von der Abendsonne auf dem Fluss Chen Tao Auf nach Longxi Chen Zi'ang, auf einer Anhöhe Cheng Hao Frühlingstag, aus dem Stegreif gedichtet Cui Tu, Geflüchtet aus der Heimat Du Fu, Frühlingsnacht Freude am Regen Du Fu Die reetgedeckte...

  • Bedburg-Hau
  • 15.10.14
Kultur

3 Gedichte von Wang Wei [2/3]. Hütte bei einem Dorf am Bambuswald

„Hütte bei einem Dorf am Bambuswald“ Ich sitz' allein im dunklen Bambushain Beim Zitherspiel sing ich ein Liedchen mein So tief im Hain, kein Mensch kennt sich hier aus Der klare Mond, der stellt sich freundlich ein Man kann solche Verse lesen als Einkaufszettel, aber dann entfalten sie ihre Wirkung nicht. Eine kurze Anekdote: Ein Mann liest eine SMS seines Sohnes. Dem Medium angemessen steht da kurz und knapp: „bald Monatsende, habe kein Geld mehr. Schick mir was.“ Er findet dass er wohl arg...

  • Bedburg-Hau
  • 05.09.12
  • 2
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