Protest: Plötzlich ist Hausmeister Grüger weg

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Mit Plakaten zogen Schüler und Lehrer der städtischen Albert-Schweitzer-Grundschule am Donnerstag vor das Velberter Rathaus. Der Grund: Nach den Herbstferien wird „ihr“ Hausmeister versetzt, der neue wird für zwei Schulen zuständig und damit nicht immer an der Deller Straße präsent sein. „Als das bekannt wurde, hatten einige Kinder spontan die Idee, dem Bürgermeister einen Brief zu schreiben. Diese übergeben wir heute zusammen mit einer Unterschriftenliste“, erklärte Schulleiterin Doris Börner die Aktion. Der Leiter der Schulverwaltung Reinhard Mickenheim und Michael Bösebeck von der Sportverwaltung nahmen die Protest-Post entgegen.

Auch wenn Schulleiterin Doris Börner offiziell noch gar nicht darüber unterrichtet ist, macht sich Protest breit: „Das neue Konzept wird nicht funktionieren.“
„Wir haben eine Neuorganisation der 28 Hausmeister vorgenommen“, erklärt Reinhard Mickenheim, Leiter der Schulverwaltung. Künftig wird es einen Koordinator aus den eigenen Reihen geben, der sich unter anderem um Urlaubs- und Krankheitsvertretungen kümmern soll. Hinzu kommt der Umzug der Sonnenschule in Neviges, der das Versetzungskarussell in Schwung gebracht hat. „Die Albert-Schweitzer-Schule ist mit 1500 Quadratmetern zu klein für eine 0,75-Stelle“, sagt Mickenheim. Die örtliche Nähe zur Grundschule Sontumer Straße habe zu der Überlegung geführt, beide Schulen durch einen Hausmeister betreuen zu lassen. Der bisherige Hausmeister, Kai-Christof Grüger, wird künftig seine 0,75-Stelle an der evangelischen Grundschule Neviges verrichten, die nach dem Wegzug der Sonnenschule nun alleine am Standort Ansembourgallee beheimatet ist.
„Ich habe Verständnis dafür, dass die Stadt sparen muss“, sagt Rektorin Börner. Und dennoch kann sie sich nicht vorstellen, wie das Konzept „Ein Hausmeister, zwei Schulen“ in der Praxis aussehen soll. „Soll ein Hausmeister den Schließdienst an zwei Schulen versehen, ergibt sich daraus eine Sicherheitsgefährdung für den Schulweg der Kinder.“ Beispielsweise müsse im Winter Schnee gescheppt werden. „Wie soll das eine Person an zwei Schulen bis Schulbeginn schaffen?“, fragt die Pädagogin. Mickenheim hat dafür eine Lösung parat. „Täglich wird eine Kontrolle und – wenn nötig – eine Wiederherstellung der Sicherheit durch eine weitere Kraft erfolgen“, verspricht er. Aber die Schulleiterin gibt sich damit nicht zufrieden, hat in einem Brief sechs weitere Bedenken geäußert. Unter anderem hätten frühere Vertretungsregelungen gezeigt, dass die Arbeit für einen Hausmeister an beiden Standorten nicht vereinbar war. „Für spontane Mängelbeseitigung und Verunreinigung zum Beispiel der Toilette kann es doch nicht die Regel sein, erst einen Anruf zu tätigen.“
Unverständnis zeigt die Rektorin auch bezüglich der Vorgehensweise: „Bis heute sind wir nicht über den Wechsel informiert worden. Ich habe das Gefühl, die Verwaltung will unsere Meinung dazu gar nicht hören.“ Mickenheim begründet das so: „Zunächst führen wir Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern. Dann geht die Sache durch den Personalrat und erst dann informieren wir die Schulen.“ In diesem Fall war Grüger der Verwaltung zuvor gekommen. „Die Entscheidung des Personalrats liegt mir aktuell noch nicht schriftlich vor“, so der Leiter der Schulverwaltung. Börner bezeichnet dieses Vorgehen als „untransparent“ und bittet die Verwaltung: „Sprechen Sie mit uns.“
Und Kai-Christof Grüger? Der sagt nur soviel: „Ich würde sehr gerne weiter an der Albert-Schweitzer-Schule meinen Dienst verrichten.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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