Plötzlich Covid-19 positiv - was nach drei fehlerhaften Schnelltest passieren kann ...
Alles wie immer - und doch überwiegend seltsam: Drei Tage Corona-Präventions-Quarantäne

Die Dinger gehören ja mittlerweile zum üblichen Hausgebrauch - bei uns jedenfalls.
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  • Die Dinger gehören ja mittlerweile zum üblichen Hausgebrauch - bei uns jedenfalls.
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Man meint ja immer, es trifft nur die anderen. Da nehme ich mich selber nicht aus. An diesem besonderen Samstagabend vor Muttertag war es aber völlig anders - da traf es nämlich mich! Dachte ich jedenfalls - ziemlich einsame drei Tage lang. 

Am Mittwoch zuvor hatte ich in der Titelkolumne meines Lieblingsblattes noch vollmundig verkündet, meine Mutter zum Frühstück besuchen zu wollen. Natürlich nicht, ohne vorher einen Covid-Schnelltest absolviert zu haben. Und genau das tat ich auch. Allerdings mit einem anderen Ergebnis als ich erwartet hatte. 
Samstagabend, 17.30 Uhr: der erste rote Streifen zeigt sich auf dem Testplättchen.  17.35 Uhr: ein zweiter Streifen wird sichtbar. Nur schwach, aber sichtbar. Oops, denke ich und informiere meine Frau. Auch sie staunt nicht schlecht. Außer ihr hatte ich keinerlei Kontakte in der vergangenen Woche. Lediglich zwei kurze Autofahrten mit meinem Vater zum Röntgen: einmal hin zum Krankenhaus, einmal retour. Mit Maske im Wagen. Gottseidank hatte er bereits seine Doppelimpfung.

Ein bisschen schwanger?

17.40 Uhr: ich mache noch einen Test. 15 Minuten weiter die beunruhigende Gewissheit: auch dieser Check zeigt einen zweiten Streifen. Wir wollen's nicht glauben, ich greife zu einem neuen Set. Diesmal eine andere Firma. Dieses Gefühl, dass hier etwas nicht ottonormalrealitätengemäß läuft, hat bereits sämtliche Synapsen befallen. Zirka 18 Uhr, ein ängstlicher Blick: Mist - auch diesem Ergebnis verleiht ein zweiter, schwacher Teststreifen den Kampfnamen "POSITIV"! Wie heißt noch gleich der Spruch aus der Schlaumeier-Schublade? Genau: Ein bisschen schwanger geht nicht. 

Wir wollen's immer noch nicht wahrhaben. Der vierte Schnelltest stammt aus dem Bestand der Firma, für die meine Frau arbeitet. Doch dass dieses Ergebnis "negativ" ist, kann uns nicht mehr beruhigen. 3:1 - die Quote ist nicht nur für Tippsieger beim Wetten mies, sondern auch für uns. Also, was tut der internetaffine Mensch? Röchtöööch - er googelt, wo man heute noch einen belastbaren PCR-Test absolvieren kann. Knapp zwei Stunden später mache ich mich auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen.
Wie diese Fahrt und die Suche nach dem Testzentrum im Flughafen-Parkhaus P3 für ein großstadtunerfahrenes Landei wie mich liefen, will ich der geneigten Leserschaft lieber ersparen. Nur soviel: Sie glich einer kleinen Odyssee!

Negativ = schööööön!

Als ich drei Stunden später wieder zuhause eintrudle, hat meine Frau mich schon längst planerisch ins Zimmer unseres abwesenden Prinzen verbannt - mit der Ansage, ich solle gefälligst da drin bleiben! Mindestens noch ein paar Tage. Boiiinng - Quarantänekeule!
Sie müssen wissen, ich bin kein Fernsehfan! Aber, dass erwähntes Zimmer nicht über ein TV-Gerät verfügt, stimmt mich dann doch erstmal missmutig. Nun gut, denke ich - es gibt Schlimmeres. Also klappe ich mitternächtens die Schlafcouch aus und begebe mich zur coronaschwangeren Ruhe.

Vier Meter Abstand

Am frühen Sonntagmorgen weckt mich eine unsympathische Dame, die sich "Sorge" nennt. Meine Liebste ruft mir durch zwei geschlossene Türen hindurch ein "Guten Morgen" entgegen, das eher klingt wie: "Unser Haus brennt!" Es ist Muttertag, das Frühstück habe ich abgesagt und speise stattdessen zusammen mit dem angetrauten Weibe - draußen und mit vier Metern Abstand. Dass der Lenz mit 26 Grad in Gepäck auf Stippvisite kommt, macht diesen Vorgang deutlich einfacher.  Düsseldorf mailt das Testergebnis: negativ! Doch die innere Unruhe bleibt trotz Kaffee, Mehrkornbrötchen und weichgekochten Eiern. 
Wir fassen zwei Entschlüsse: 1) sofortiger Schnelltest im Covid-DriveIn am Auesee, 2) einen weiteren PCR-Test beim Dorfdoc terminieren. Beides klappt angenehm rasch, allerdings muss ich den Doc dafür in seiner wohlverdienten Freizeit stören. Aber schließlich soll's ja schnell gehen, wer hat schon Bock auf Alcatraz, wenn er eigentlich nach Venice Beach wollte?!

Um auch Ihnen die Spannung zu nehmen: Der Schnelltest in Wesel fiel negativ aus. Und schon am nächsten Morgen um 9 Uhr absolviere ich den zweiten PCR-Test innerhalb von 30 Stunden. Auf das Ergebnis muss ich allerdings weitere 24 Stunden warten. Am anderen Morgen also endlich die entlastende Info vom Labor: "negativ auf SARS-COV-2 getestet". Hurra - raus aus dem Zimmer - Küsschen von der Liebsten (das erste seit drei Tagen!). Jubel-WhatsApps an die Familie und diverse Freunde: Smeagol ist freiiiiiiiii

Wie sagte mein liebster Quizduell-Partner (von Beruf med.vet.) im kostenfreien Beratungsgespräch? Die Quote "falsch positiver" Antigen-Schnelltests sei relativ hoch. Diese empirisch belegte Erkenntnis möchte ich Ihnen, liebe Leser/innen, ans Herz legen. Soll heißen: Flippen Sie nicht gleich aus, wenn Sie mit diesem Stäbchen in der Nase gebohrt haben und der Teststreifen zehn Minuten später zwei rote Balken zeigt. Es besteht jedenfalls eine gute Chance auf Fehlerhaftigkeit.
Aber - auch dies klipp und klar: Bleiben Sie verantwortungsvoll und begeben Sie sich sofort in Quarantäne! Alles Weitere ergibt sich. Und vielleicht sind Sie ja schlussendlich auch negativ - also gesund. Möglich isses. Ich drücke Ihnen die Daumen!

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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