Nach der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart ist Bochum weiterhin sieglos – Trainersuche läuft auf Hochtouren
Heiko Butscher als neuer Cheftrainer für den VfL Bochum? „Ich liebe diesen Verein!“

Heiko Butscher (l.) auf der Bank neben Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz: Vom Interimscoach zum Cheftrainer? Foto: Molatta
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  • Heiko Butscher (l.) auf der Bank neben Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz: Vom Interimscoach zum Cheftrainer? Foto: Molatta
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Nach der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart am Montagabend ist der VfL Bochum in der 2. Liga weiterhin sieglos. Wer auch immer jetzt als neuer Trainer vorgestellt wird, auf ihn wartet einiges an Arbeit. Neben Keller, Kauczinski und Wolf machte zuletzt auch der Name Heiko Butscher die Runde – und das aus gutem Grund.

Die nackten Zahlen nach der Niederlage in Stuttgart sind mehr als erschreckend. Nach fünf Spieltagen hat der VfL zwar schon zwölf Gegentore, aber gerade einmal zwei Zähler auf dem Konto. Der Klub hat den schlechtesten Start aller Zeiten in der 2. Liga hingelegt. Saisonübergreifend ist Bochum auswärts jetzt schon seit elf Spielen sieglos. Den letzten Dreier auf fremdem Platz holte man 2018. Blickt man auf das Kalenderjahr 2019, wird das ganze Dilemma der Abwärtsentwicklung deutlich: Von 63 Punkten hat der VfL gerade einmal 19 geholt.

"Wenn wir aus drei Metern nicht treffen..."

Dabei war der Auftritt im Schwabenland kein schlechter. Bochum lieferte eine ordentliche, sehr solide Leistung gegen einen der Aufstiegsfavoriten ab. „Am Ende fehlt nur ein Tor. Wir hatten unsere Chancen. Wenn du die nicht nutzt, verlierst du gegen einen solch guten Gegner“, brachte Anthony Losilla das Problem dieses Abends auf den Punkt. Danny Blum wurde noch deutlicher: „Wir waren gut im Spiel und haben versucht, sie weit vom Tor wegzuhalten. Unserer Chancen hatten wir, da musst du aber auch noch einen machen. Wenn wir aus drei Metern nicht treffen, wie weit wollen wir noch ran ans Tor?“

Angesprochen fühlen darf sich an dieser Stelle Silvere Ganvoula, der wieder zwei Gesichter offenbarte. Auf der einen Seite wurde der 23-Jährige seinem Ruf als Torjäger gerecht und erzielte auch in Stuttgart den Bochumer Treffer – schon sein sechstes Pflichtspieltor in dieser Saison. Auf der anderen Seite vergab er beste Möglichkeiten und verpasste es so, seinem Klub zumindest einen Punkt zu sichern.

"Silvere hat ein Riesenpotenzial"

„Wir hatten ein paar Situationen. Hätten wir die besser genutzt, geht’s vielleicht anders aus“, gestand auch Heiko Butscher. Der Interims-Coach wollte seinem Stürmer aber ebenso wenig Vorwürfe machen wie dem gesamten Team: „Silvere hat ein Riesenpotenzial und ist ein Erfolgsgarant. Er hat viele Chancen. Wird er noch effektiver, ist er kaum zu halten. Und die Mannschaft hat alles gegeben und reingeworfen.“

Die Spieler wiederum sparten nach der Partie nicht mit anerkennenden Worten für Butscher, der die Mannschaft nach der Freistellung von Robin Dutt auf den VfB vorbereitet hatte „Was wir die ganze Woche über gemacht haben, war sehr gut. Heiko hat uns sehr gut eingestellt und wir haben Stuttgart gut analysiert“, lobte Danny Blum.

"Ich bin diesem Verein treu"

Wie wäre es denn da mit der naheliegenden Lösung, Heiko Butscher auch zum Cheftrainer zu befördern? Bislang war man davon ausgegangen, dass diese Variante ausscheidet, da der 39-Jährige noch keine Trainerlizenz vorweisen kann und gerade erst den Fußballlehrer-Lehrgang besucht. Doch ausgerechnet Butscher selbst leistete jetzt via TV-Interview bei sky Aufklärungsarbeit: „Theoretisch könnte ich die Mannschaft weiter trainieren, da ich derzeit schon im Lehrgang bin.“ Aber wäre es nicht zeitlich ein Problem, beides unter einen Hut zu bringen? „Da müsste man Lösungen finden“, erklärte Butscher. Und wirkte dabei nicht gerade so, als würde er sich diese Variante nicht vorstellen können. Ein klares Dementi jedenfalls gab es nicht, auch wenn sich der Ex-Profi nicht offiziell ins Spiel bringen wollte. Seine enge Verbundenheit zum VfL aber unterstrich Heiko Butscher deutlich: „Der Verein weiß hoffentlich, was er an mir hat. Ich bin diesem Verein treu, ich liebe diesen Verein und gebe alles – so lange, wie ich kann und darf.“

Dass der VfL seinen bisherigen Co-Trainer mittelfristig für höhere Aufgaben auf dem Zettel hat, ist kein Geheimnis. Ob sich Sebastian Schindzielorz diese Variante aber schon jetzt vorstellen kann, bleibt abzuwarten. Der Geschäftsführer Sport kündigte lediglich an, sich bei der Trainersuche nicht treiben zu lassen: „Das ist eine ganz, ganz wichtige Entscheidung. Da muss man sich auch die nötige Zeit nehmen.“

Info:
• Neu verpflichtet hat der VfL den costa-ricanischen Nationalspieler Cristian Gamboa. Der 29-jährige Rechtsverteidiger feierte gegen Stuttgart bereits sein Debüt.
• Auch die offene Planstelle im Sturm ist besetzt. Vom Hamburger SV wurde der aktuelle U20-Nationalspieler Manuel Wintzheimer (20) bis Saisonende ausgeliehen.
• Verlassen auf Leihbasis hat den VfL hingegen Dominik Baumgartner. Der Verteidiger soll in Östereich beim Wolfsberger AC Spielpraxis sammeln.

Heiko Butscher (l.) auf der Bank neben Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz: Vom Interimscoach zum Cheftrainer? Foto: Molatta
Neuzugang Cristian Gamboa feierte gegen Stuttgart bereits sein Debüt im VfL-Trikot. Foto: Verein
Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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