Hilfe für die Helfer
50.000 Euro Spende für die Gesellschaft Bochum-Donezk

Monika Grawe (Mitte) freut sich gemeinsam mit OB Thomas Eiskirch und dem Helferteam der Sammelstelle an der Herner Straße über die Geldspende des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektronidustrie, die der Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Wengeler (l.) und Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer (r.) übergaben. Foto: Vesper
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  • Monika Grawe (Mitte) freut sich gemeinsam mit OB Thomas Eiskirch und dem Helferteam der Sammelstelle an der Herner Straße über die Geldspende des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektronidustrie, die der Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Wengeler (l.) und Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer (r.) übergaben. Foto: Vesper
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Es ist die bislang größte Einzelspende ihrer Geschichte: Die Gesellschaft Bochum-Donezk freut sich über 50.000 Euro, die der Arbeitgeberverband Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest für ihre Arbeit in der aktuellen Ukraine-Krise zur Verfügung stellt. Der symbolische Scheck wurde jetzt in der Sammelstelle an der Herner Straße übergeben, aber: "Das Geld ist schon überwiesen", so AGV-Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer.

"Uns war es nicht nur wichtig, einen Beitrag zu leisten, sondern auch, dass das Geld unserer Mitglieder einer Organisation zugute kommt, die über jeden Zweifel erhaben ist und eine gute Arbeit leistet. Das ist bei der Gesellschaft Bochum-Donezk der Fall, schließlich leistet sie schon so lange humanitäre Hilfe vor Ort", so der Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Wengeler. "Hier können wir sicher sein, dass die Hilfe auch wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird."
Monika Grawe, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk, muss auf die Frage, was mit dem Geld geschehen soll, nicht lange überlegen: "Wir kaufen damit Lebensmittel für die Menschen in der Ukraine."
20 40-Tonner-LKW sind seit Beginn des Krieges von Bochum aus in die Ukraine gestartet, voll bepackt mit humanitären Hilfsgütern. "Wir arbeiten mit ukrainischen Lastern und ukrainischen Fahrern. Und unser Netzwerk im Land ist eng geknüpft. Das funktioniert gut", erläutert Monika Grawe. Nur in der letzten Woche ist erstmals ein Transporter, der Hilfsgüter aus Bochum transportierte, beschossen worden. "Dem Fahrer ist gottseidank nichts passiert. Unsere Leute haben wir schon mit Schutzwesten ausgestattet, jetzt überlegen wir aber, ob wir auch Helme besorgen."
Allein 24.000 Care-Pakete mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln wurden in Bochum gepackt, per Hand an der Sammelstelle an der Herner Straße auf die LKW geladen, in die West-Ukraine gebracht, dort mit kleinen Transportern weiter transportiert und an Bedürftige verteilt. Kartoffeln, Getreide und Gemüse könnten noch lokal in der Westukraine gekauft werden, erläutert Monika Grawe: "Das hilft auch den Bauern vor Ort." Hygieneartikel, Babynahrung, aber auch etwa Dosensuppen seien in der Ukraine derzeit nicht zu bekommen: "Das müssen wir hier besorgen." Dazu kamen medizinische Güter und Hilfsmittel, aber auch zum Speispiel Stromaggregate. Bestatter spendeten Leichensäcke, die Feuerwehr unter anderem feste Arbeitsstiefel. Die Situation, so weiß sie durch ihre langjährigen Kontakte, werde immer schwieriger.
"Die Hilfstransporte waren nur möglich, weil die Bochumerinnen und Bochumer uns so unterstützt haben und sich hier an der Sammelstelle ein tolles Team mit so vielen Freiwilligen zusammen gefunden hat", berichtet Monika Grawe. Nicht nur deutsche Helfer sind es, die mit anpacken, um Spenden zu sortieren und Pakete zu packen, sondern auch viele Frauen aus der Ukraine, die geflüchtet sind und hier in Bochum eine Bleibe gefunden haben. "Manche stehen schon am zweiten Tag nach ihrer Ankunft hier und wollen mithelfen, um ihr Land zu unterstützen", berichtet Monika Grawe bewegt. "Und wenn ein LKW beladen werden muss, dann helfen auch schon mal ganze Schulklassen mit."
Eine der ehrenamtlichen Helferinnen ist Christa: "Am 24. Februar war der Einmarsch in die Ukraine, am 1. März stand ich zum ersten mal hier - und seither bin ich dabei." Ein tolles Team sei es, das sich dort inzwischen zusammen gefunden habe: "Das möchte ich nicht mehr missen. Und egal woher wir kommen, die Verständigung klappt." Beim Packen der Care-Pakete motiviere man sich im Team gegenseitig: "Da ruft dann jemand: 'Das ist schon mein 20. Paket heute!' - und alle freuen sich mit."
"Die Bochumerinnen und Bochumer sind toll und stehen hinter uns", ist Monika Grawe froh über die Unterstützung. Das unterstreicht auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Schirmherr der Gesellschaft, der die Scheckübergabe zum Anlass nahm, der Sammelstelle an der Herner Straße wieder einmal einen Besuch abzustatten: "Was hier geleistet wurde und wird, das ist großartig. Ich erinnere mich noch gut an die Situation hier auf dem Hof in den ersten Tagen: Es kamen so viele Spenden an, dass ich mich gefragt habe, wie das je bewältigt werden soll. Inzwischen ist hier alles toll organisiert." Geldspenden, wie die des Arbeitgeberverbandes, seien für die aktuelle humanitäre Arbeit der Gesellschaft Bochum-Donezk enorm wichtig: "Damit kann auch das angeschafft werden, was über die normalen Sachspenden der Bochumerinnen und Bochumer hinaus geht - Medikamente etwa." Dass die Versorgung mit Medikamenten in Kriegszeiten immer schwieriger wird, diese leidvolle Erfahrung hat Monika Grawe machen müssen. "Aktuell sind in Donezk in der Klinik für krebskranke Kinder noch 16 Kinder untergebracht, die aktuell eine Therapie bekommen. Für sie müssen wir die Medikamente besorgen. Das müssen wir schaffen. Wir werden das auch schaffen. Irgendwie!"

Hintergrund:
- War die Spendenbereitschaft der Bochumer Bürgerinnen und Bürger in den ersten Tagen und Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine groß, so hat die Menge an Sachspenden inzwischen deutlich nachgelassen. Dabei ist der Bedarf nach wie vor riesig.
- Auf der Website des Vereins gibt es eine Liste für den Inhalt von Care-Paketen sowie stets aktuelle Infos zu Sachspenden, die besonders benötigt werden.
- Spenden können an der Sammelstelle an der Herner Straße 146 abgegeben werden (montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags bereits ab 10 Uhr).
- Geldspenden sind auf das Spendenkonto der Gesellschaft Bochum-Donezk bei der Sparkasse Bochum, Stichwort Nothilfe, IBAN: DE85 4305 0001 0001 390707, BIC: WELADED1BOC, möglich.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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