Glosse: Schweine vor Gericht



Im aktuellen SPIEGEL ist zu lesen, dass bis in die frühe Neuzeit Schweine vor Gericht gestellt und verurteilt wurden. Traurig, dass so etwas heutzutage mit einem gewissen Donald einfach nicht gelingen will.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts musste übrigens in den USA sogar ein Zirkuselefant ein Todesurteil über sich ergehen lassen und an einem Kran hängen, weil er den Kopf eines Trainers zerquetscht hatte. Nicht, dass man diesen Donald hängen sollte, aber man könnte ihm zumindest mal Freikarten für den Zirkus schenken. Ich meine natürlich, weil er sich unter Clowns sicher wohlfühlen würde.
Seit der Verrückte (und Perückte?) an der Macht ist, hat sich das Koordinatensystem der Werte insgesamt nach rechts verschoben. Das sieht man nun einmal mehr am Tod John McCains, der nicht immer dieser Vorbild-Amerikaner und Darling der deutschen Medien war. Bis zuletzt hatte er den Irak-Krieg der Bush-Administration verteidigt – selbst als klar war, dass es keine Beweise für Massenvernichtungswaffen gibt. Er stand ein für die Todesstrafe; als Präsidentschaftskandidat machte er das Alaska-Dummchen Sarah Palin zur Vizepräsidentschaftskandidatin, und als Kampfpilot hatte er Ziele in Vietnam beschossen und kam zu Aussagen wie: „Wenn du deine Bombe aufs Ziel abwirfst, dann fühlst du dich großartig.“ Aber was soll’s?! Darth Vader war auch erst für den Bau des Todessterns und hat sich dann gegen den Imperator gestellt.

So hat McCain es geschafft, dass der aktuelle US-Präsident mit seinem Namen nicht nur Pommes frites verbindet, sondern seinen schärfsten Kritiker aus den eigenen Reihen.

Vor allem in der Folter-Frage widersprach ihm der Vietnam-Veteran, und zwar aus eigener Erfahrung als Kriegsgefangener. Vielleicht sollte der amtierende Präsident diese Erfahrung nachholen. Man wünscht sich so einen bizarren und unbelesenen Unhold wie Trump doch am ehesten in Kafkas Strafkolonie. Und die Egge schreibt „Sei human!“ Oder noch besser: Sie zeichnet ihm ein Hakenkreuz auf die Stirn, dann hätte das Ganze noch etwas von Tarantino. (Obwohl die „unrühmlichen Mistkerle“ im Film  ja die Guten waren. Aber wenn man sich im Umfeld der frotzelnden Föhnfrisur umschaut, hat man auch ganz schnell die „Hateful 88“ zusammen.)
Das Amerika, für das McCain gekämpft hat, würde so etwas allerdings nicht zulassen; da hieße es wohl nicht Strafkolonie, sondern: der Prozess. Vielleicht kommt es dazu. Mit etwas Glück stolpert Trump dann doch über Gesetzte, über die er sich nicht hinwegsetzen kann – über illegale Wahlkampffinanzierung, Schweigegeld für eine Porno-Queen, Wahl-Manipulation mit russischer Hilfe und über ein daraus resultierendes Amtsenthebungsverfahren.So viel hätte der King of Twitter auch gar nicht zu befürchten. In den USA wurde noch im Jahr 1994 ein zum Tode verurteilter Hund, der einem Mädchen in die Unterlippe gebissen hatte, nach 36 Monaten Haft begnadigt. Vielleicht wegen „guter Führbarkeit“, aber vor allem wegen der Fürsprache der Tierschutzaktivistin Brigitte Bardot, die ja auch bekannt ist für ihre Möpse. Auf die Fürsprache einer prominenten großbusigen Blondine müsste Trump in Zeiten von #MeToo allerdings verzichten (es sei denn gegen Bezahlung).

Übrigens: Der Hund wurde zwar begnadigt, musste aber für den Rest seines Lebens ins Exil. Nur: Mit welchem Staatschef hat Trump es sich eigentlich nicht verscherzt? Wohin dann mit ihm? Ungarn ist ja landschaftlich sehr schön, und man muss dort nicht mal mehr einen Grenzwall errichten.

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Die nächsten Show-Termine:

15.09.2018 - Bottrop - Baubedarf Seepe: Comedybaustelle
18.09.2018 - Köln - Senftöpfchen: Solo
19.09.2018 - Duisburg - Bezirksbib. Rheinhausen: Hut-Show
20.09.2018 - Duisburg - Bib. Großenbaum: Hut-Show
21.09.2018 - Oberhausen - Altenberg: Nachgewürzt
22.09.2018 - Oberhausen - Altenberg: Nachgewürzt
26.09.2018 - Kirchhellen - Hof Jünger: Kabarett im Hof
28.09.2018 - Bielefeld - FZZ Stieghorst: Doppelpack
30.09.2018 - Bottrop - Kammerkonzertsaal: Comedy im Saal

Autor:

Benjamin Eisenberg aus Bottrop

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