Glosse: SPD und Deutschland retten

Eisenberg

Der GroKo wird derzeit ein Fehlstart unterstellt, und die Umfragewerte der Sozialdemokraten könnten nicht schlechter sein nach der Wahl von Andrea Nahles zur Parteivorsitzenden.

Der rote Drache aus der Vulkaneifel ist zwar die erste Frau in diesem Amt, aber schon die x-te Person an der Spitze mit dem Ansinnen, die SPD retten zu wollen.

Überhaupt gibt es keine Partei mit so vielen noch lebenden ehemaligen Vorsitzenden: Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Lafo, Schröder, Münte, Platzeck, Beck, Gabriel und natürlich Martin – Ich gehe in Frieden! – Schulz. Die zehn könnten den VeVdSD e. V. gründen (gelesen: Veff-de-es-deff), den Verein ehemaliger Vorsitzender der Sozialdemokraten Deutschlands e. V.
Natürlich wäre die Gründung an sich schon nicht so leicht, denn wer wäre wohl Vorsitzender dieses Vereins der ehemaligen Vorsitzenden? Bereits daran könnte es scheitern. Außerdem benötigt man für die Vereinsgründung sieben Personen. Lafo wäre dabei direkt raus; der hat quasi schon einen Verein gegründet, welcher jetzt von seiner Frau geleitet wird. Da waren’s nur noch neun. Zudem dient ein eingetragener Verein der Rechtslage nach nicht-wirtschaftlichen Zwecken, daher auch „Idealverein“ genannt. Da fiel der Schröder dann auch raus, denn der ist für ideelle Zwecke wohl weniger zu begeistern. Da waren’s nur noch acht. Engholm und Vogel haben ein gewisses Alter erreicht. Das muss man ganz realistisch betrachten. Dann wären’s nur noch sechs. Nahles müsste also schnell nachrücken, damit dieser Verein überhaupt zustande käme.
Oder sie gründen lieber gleich eine neue Partei, die SaD: die Sozialdemokraten außer Dienst. Wenn sie noch drei Jahre warten, können sie die Merkel aufnehmen und mit ihr als Spitzenkandidatin bei der nächsten Bundestagswahl antreten. Dann sähe die CDU ganz schön alt aus, auch wenn das jetzt schon für die meisten Mitglieder gilt.

Merkel hingegen wäre die lästige Schwesterpartei los, die ihr immer wieder in die Parade fährt. Erst recht mit Söder, dem Anführer der bayrischen Identitären Bewegung, also der CSU. Der meinte, im Wahlkampf unbedingt etwas für die bayrische Identität tun zu müssen, und verordnete ganz medienwirksam, dass in „jeder staatlichen Behörde“ in Bayern ein Kreuz hängen soll. Das sei kein religiöses Symbol, sondern ein Bekenntnis zur Identität. 1751 drohte das bayerische Strafgesetzbuch bei wiederholter Gotteslästerung noch mit Enthauptung. Das Kruzifix zu politisieren, könnte man als Blasphemie betrachten. Da hat Söder eigentlich Glück, dass sich die Rechtslage in Bayern geändert hat. Wenn sich dort auch sonst nicht so viel geändert hat seit 1751. Dem Amtskollegen Winfried Kretschmann erscheint Söder mit dem Kreuz in der Hand auch weniger staatsmännisch, Kretsche musste vielmehr an „Vampir-Filme“ denken; und das wäre in der Tat ein schöner Doppelname auf einer Visitenkarte: „Söder van Helsing – Vampirjäger“.
Bei der Söder-Aktion schwingt neben der Identitätswahrung natürlich auch die Angst vor der Islamisierung Deutschlands mit. Und die steht auch wirklich kurz bevor. Ganz schlimm. Wenn der Islam erst einmal das Land beherrscht, werden viele Städte nicht nur komplett anders aussehen, sondern auch ganz anders heißen: Harem an der Ems, Islamabad Sassendorf oder Islamabad Salzüflen, Chrrremnitz, Koranienburg, Schwäbisch Halal, Neustadt an der Aische und Bad Doberankara in Mekka-Burka-Vorpommern. Wenn dann ein Alkoholverbot eingeführt wurde, verschwinden Bitburg, Flensburg, Warstein und Jever komplett von der Karte, gleich nach Weinstadt und Weinheim. Und bei Euskirchen, Bischofswerda, Schweinfurt, Heidenau und Titisee-Neustadt hat man auch ein ganz ungutes Gefühl. Aber es bleibt der Landkreis Müritz. „Ey, isch wohn in Müritz, Alter! Isch wohn Müritz! Isch bin Murat aus Müritz! Und isch fahr gleisch in Urlaub, nach Kuckstuhaven.“
Und wenn sich türkischstämmige Fußballer der deutschen Nationalmannschaft dann noch mit der Bundeskanzlerin ablichten lassen, werden sie vom türkischen Präsidenten aus der Mannschaft geworfen. Darüber kann man in der Sommerpause mal nachdenken.

Autor:

Benjamin Eisenberg aus Bottrop

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