Halde Haniel: Gipfelstürmer auf zwei Rädern

Blick über Bottrop: Wer den Anstieg auf die Halde Haniel geschafft hat, wird bei gutem Wetter mit einem außergewöhnlichen Panorama belohnt. Im Hintergrund erkennt man hier unter anderem das Tetraeder, das grüne Dach der Josephkirche und den Telekomturm an der Siemensstraße. Fotos: Borgwardt
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  • Blick über Bottrop: Wer den Anstieg auf die Halde Haniel geschafft hat, wird bei gutem Wetter mit einem außergewöhnlichen Panorama belohnt. Im Hintergrund erkennt man hier unter anderem das Tetraeder, das grüne Dach der Josephkirche und den Telekomturm an der Siemensstraße. Fotos: Borgwardt
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Die Halde Haniel ist mit 185 Metern über dem Meeresspiegel die Dachterasse Bottrops und Oberhausens. Wer den unvergleichlichen Blick vom Gipfel genießen will, zahlt in Schweiß. Besonders für Radfahrer ist der Aufstieg ein besonderes Erlebnis, bei dem aber einige Dinge beachtet werden sollten.

Jeder Meter ist ein Kampf. Die groben Steine auf dem Weg verschieben sich unter den Reifen, lassen die Kraft sinnlos zur Seite entweichen. Schweiß glänzt auf der Haut des Radfahrers, der mit gespannten Beinmuskeln in die Pedale tritt. Das Gipfelkreuz kündet vom nahen Ziel, aber noch ist der Aufstieg nicht beendet. Erst als dem Sportler der kühle, von bunten Bahnschwellen gekämmte Wind ins Gesicht bläst, steht die Pedale still. Ein Blick auf die Uhr: Unter zehn Minuten. Christoph Hüning ist zufrieden.

„Ich habe die Halde Haniel vor etwa zwei Jahren für mich entdeckt“, erklärt der Mittdreißiger. „Beim ersten Mal bin ich allerdings mit einem E-Bike hochgefahren“, gibt er lächelnd zu. „Als ich dann den ersten Versuch mit einem normalen Fahrrad gemacht habe, musste ich nach der Hälfte der Strecke aufgeben. Das war eine harte Prüfung.“ Seit etwa einem Jahr ist der Oberhausener nun mit seinem Moutainbike unterwegs und fährt die Halde inzwischen genauso schnell hoch, wie andere Radler mit elektrischem Zusatzantrieb.

Höchste frei begehbare Halde

Tatsächlich stellt die höchste frei begehbare Halde des Ruhrgebietes, deren Gipfel im Bottroper Stadtteil Fuhlenbrock liegt, keine geringen Ansprüche an seine Besucher.

Der Aufstieg aber lohnt sich: Bei gutem Wetter kann man fast über das ganze Ruhrgebiet schauen und ist dabei nicht nur noch einige Meter höher als auf der obersten Plattform des Tetraeders, sondern steht auch auf festem Boden. Der Gipfel mit seinem dunklen, fast vulkanisch wirkenden Gestein, den bunten Kunstwerken und dem breiten Amphitheater ist daher ein beliebtes Ausflugsziel auch für Fahrradfahrer - gerade jetzt im Sommer.

Nützliche Hinweise für Radfahrer

Damit der Trip keine bösen Folgen hat, empfehlen erfahrene Radsportler wie Christoph Hüning, einige grundlegende Dinge zu beachten. „Man braucht kein teures Hi-Tech-Rad, um die Halde Haniel zu bewältigen“, beruhigt Hüning, „vielmehr sollte man seine Kräfte einteilen und dem besonderen Untergrund Beachtung schenken.“ Wer gleich am Anfang des Aufstiegs mit voller Kraft in die Pedale trete, dem gehe nach der Hälfte des Weges die Puste aus. „Sinnvoller ist es, frühzeitig in den Berggang zu schalten und mit gleichmäßiger Kraft zu treten“, mahnt Hüning. Dabei sei fast jedes Rad mit weiter Übersetzung geeignet.

Was viele Laien oft unterschätzten, sei der Einfluss des besonderen Bodenbelages auf der Halde Haniel. „Auf den Wegen ist sehr grober Kies ausgestreut. Das Schüttgut verrutscht unter den Reifen, was viel Energie kostet, die dann nicht mehr in Vortrieb umgewandelt wird“, erklärt Hüning. Kleiner Tipp für Fortgeschrittene: Für solche Strecken hat der Radenthusiast einen zweiten Reifensatz mit grobem Profil in Reserve, den er anstelle seiner schmalen Asphaltroller montieren kann. „Breitere Reifen bieten bei diesem Untergrund klare Vorteile“, so Hüning.

Nicht alle Abschnitte des Aufweges sind gleich mühsam. „Es gibt zwei Stellen, die besonders herausfordernd sind“, warnt der Biker. „So gibt es etwa auf halber Strecke eine starke Steigung mit einer Spitzkehre, die viel Kraft kostet. Kurz vor dem Ende befindet sich dann noch der Aufweg zum Gipfelkreuz, der es ebenfalls in sich hat. Erstens, weil er relativ lang ist, und zweitens, weil man hier schon den Großteil des Anstiegs in den Beinen hat.“ Für die ersten Auffahrten mahnt Hüning zur Vernunft: „Es ist keine Schande, auch mal abzusteigen oder zu schieben. Solche Steigungen brauchen viel Training, gerade im Sommer.“ So sei es immer besser, einige Pausen machen und etwas zu trinken, als sich auf Teufel komm raus zu überanstrengen.

Auch auf der Abfahrt aufgepasst

Nach dem Erreichen des Gipfels kann der Radler erst einmal die Aussicht genießen, bevor es wieder herunter geht. Doch Vorsicht: Auch die Abfahrt hat es in sich. „Man muss sich konzentrieren“, warnt Hüning. „Man erreicht sehr schnell hohe Geschwindigkeiten, und der Kies ist tückisch.“ Gerade in Kurven und Querungen sollte man besonders auf Gegenverkehr achten. „Und ein Helm“, so Hüning, „kann hier wirklich nicht schaden.“

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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