Kita-Öffnung in Dortmund: 10 Stunden weniger Betreuung ab dem 8. Juni
Bis zu den Ferien nur wenige Tage zur Schule

Auch mit der Öffnung der Kitas am 8. Juni wird es wie hier auch in den Fabido-Einrichtungen, keine komplette Betreuung wie vor der Pandemie geben, rund zehn Stunden Betreuungszeit pro Woche werden fehlen, wie auch Erzieher, die zur Risikogruppe zählen.  | Foto: Archiv
  • Auch mit der Öffnung der Kitas am 8. Juni wird es wie hier auch in den Fabido-Einrichtungen, keine komplette Betreuung wie vor der Pandemie geben, rund zehn Stunden Betreuungszeit pro Woche werden fehlen, wie auch Erzieher, die zur Risikogruppe zählen.
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Bislang habe sich die schrittweise Öffnung nicht negativ auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt, ist man mit dem Status quo im Dortmunder Rathaus mehr als zufrieden. Seit dem ersten Auftreten der Covid-19-Erkrankung in Dortmund liegen weiterhin 731 positive Tests vor. 715 Patienten gelten als genesen. Nur noch vier Corona-Patienten müssen intensivmedizinisch behandelt werden.

"Spitzenreiter sind Männer um die 50", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau zu den häufigsten Fällen unter den positiv auf das Virus Getesteten. "Insgesamt sind wir außerordentlich zufrieden, die Null steht häufiger in der letzten Zeit und selbst, wenn man von einer Dunkelziffer ausgeht, wäre man dann gerechnet pro 100.000 von den 50 weit entfernt", sagt Sierau.

Spitzenreiter sind Männer um die 50

Derzeit gebe es noch keine Anhaltspunkt, dass sich in Dortmund die Öffnungen negativ auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben. Glücklicherweise gebe es auch keine Fälle, wie in der Fleischwirtschaft. Gebäude mit prekären Wohnverhältnissen, etwa mit vielen Menschen, die auf Montage arbeiten und eng zusammenwohnen, seien kontrolliert worden. Einen Coronavirus-Fall habe es dort nicht gegeben.
"Wir werden alles dafür tun, dass wir eine weitere Reduktion haben und das Infektionsrisiko senken", sagt Dr. Frank Renken, Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes. Sein Team verfolge die Strategie viel zu testen, um viele Ergebnisse zu haben. Ein Problem sei, dass bei einigen Erkrankten, rund zehn Tage vergangen sind, bevor sie sich testen ließen. Zur Verfolgung der Infektionsketten sei dieser Abstand "gigantisch".

Jede Woche 2.000 Tests

Dr. Frank Renken:  "Im Augenblick haben wir 16 Infizierte, mit der Dunkelziffer sind wir bei knapp 200 und das bei 600.000 Einwohnern."
Bis Dienstag wurden in Dortmund 7.800 Untersuchungen durchs Gesundheitsamt und die KVWL-Behandlungszentren durchgeführt, hinzu kommen Abstriche, die niedergelassenen Ärzte nahmen sowie rund 1.300 pro Woche, die in Krankenhäusern durchgeführt werden. Die Tests zweier großer Krankenhausgesellschaften kommen noch hinzu. "Pro Woche haben wir rund 2.000 PCR-Untersuchungen durchgeführt und dabei haben wir einen Fall", rechnet Renken hoch.

Kein Grund für Reihentests in Kitas 

Für Reihentests in Kitas sieht er keinen Grund. "Regelmäßige und symptomunabhängige Tests des Personals sind nicht nur in Krankenhäusern sowie Senioreneinrichtungen notwendig, sondern vor
allem auch in den Kindertageseinrichtungen “, meint Martin Steinmetz, von ver.di. Erzieher, wie von der Gewerkschaft gefordert zu testen, werde derzeit nur für eine Studie in Düsseldorf gemacht.
"Aus infektiologischer Sicht sind Reihentests sinnvoll, wenn ich da etwas vermute", erklärt der Mediziner. Bei durchschnittlich derzeit einer Neuinfektion pro Tag mache dies jedoch keinen Sinn. "Unsere Meldestatistik widerspricht der Annahme, dass Kinder Infektionsketten betreiben", sieht er angesichts der geplanten Öffnungen der Kitas keine Gefährdung für Kinder oder Erzieher.

Ver.di spielt hochemotionale Karte

"Uns sind die Kita-Mitarbeiter auch lieb und teuer", betont Oberbürgermeister Ullrich Sierau, und Kinder- und Jugend-Dezernentin Daniela Schneckenburger erklärt, dass Verdi sich auf das wissenschaftliche Projekt in Düsseldorf beziehe, dies sei jedoch keine Arbeitsschutzmaßnahme. "Fabido hat rund 2000 Beschäftigte in Kitas und insgesamt rund 5.000 Beschäftigte und ver.di würde die Forderung ja für alle erheben", rechnet sie vor. "Es ist natürlich eine hochemotionale Karte, die ver.di hier spielt, man muss sich wundern, wenn hier nur auf die Erzieher angespielt wird. Das ist alles sehr in Frage zu stellen", meint dazu Personal-Dezernent Christian Uhr.

Nur wenige Tage Schulunterricht

In den Schulen werden derzeit rund 1900 Kinder notbetreut plus die Kinder, die sich wieder rollierend im Unterricht befinden. "Doch die Zeiten sind sehr unterschiedlich und bis zu den Sommerferien sind es nur noch wenige Tage, die die Kinder in den Genuss von Präsenz-Unterricht kommen", berichtet Daniela Schneckenburger aus den Schulen. Für viele Familien deren Kinder bis zu den Ferien nur vier Tage in die Schule gehen, ist das Lernen daheim schwer zu bewältigen.

Eingeschränkter Kita-Regelbetrieb

In den Dortmunder Kitas wird es ab Montag, 8. Juni, einen eingeschränkten Regelbetrieb geben. Doch auch das wirft für Eltern, die die Kita-Öffnung herbei sehnen, Probleme auf. Rund 6300 Kinder befinden sich aktuell in der Notbetreuung, der "letzte Jahrgang" ist wieder in den Kitas sowie Kinder Alleinerziehender.
"Ab dem 8. Juni sollen wieder alle Kinder in die Kitas kommen können, die Notbetreuung ist damit aufgehoben und den Eltern stehen dann allerdings nur eingeschränkte Zeiten zur Verfügung", stellt Schneckenburger klar, "in der Regel rund zehn Stunden weniger als vertraglich vereinbart." Und wie die Einrichtungen dies dann umsetzten können, hänge vom Personal ab.

20 Prozent weniger Personal

Bei Fabido rechnet sie dann ungefähr mit 20 Prozent weniger Personal, jeder fünfte Mitarbeiter zähle zu einer Coronavirus-Risikogruppe und falle aus. "Die eine oder andere kleine Einrichtung wird da sehr schnell an Grenzen kommen", weiß die Stadträtin. Das Ministerium hat verfügt, dass die Jugendämter Regelungen mit den Kitas finden. "Das ist eine nicht ganz einfache Situation. Möglich sind 15 Stunden nur an 3 Tagen, das wird zwischen Eltern und Kitas geregelt", sagt sie. Zahlen zum Personal der einzelnen Kita-Träger, die ebenso betroffene seien, habe die Stadt nicht.

Feste Gruppen bleiben

Zur Betreuung erklärt Schneckenburger: "Es wird von Gruppensettings gesprochen, das heißt feste Gruppen, es gibt aber keine Festlegungen für  die Gruppengrößen mehr. Eine Fachkraft muss pro Gruppe eingesetzt sein, dazu kann anderes Personal kommen, das kann auch eine Hauswirtschaftskraft sein."

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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