"Hügel ohne Höhepunkte" - BV Brackel macht Druck in Sachen Halde Schleswig

Die Haldenbegehung anlässlich der jüngsten Ü55-Radtour zeigte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka, dass die Bürger hochgradig unzufrieden sind mit der aktuellen Situation in puncto Halde Schleswig. | Foto: Günter Schmitz
  • Die Haldenbegehung anlässlich der jüngsten Ü55-Radtour zeigte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka, dass die Bürger hochgradig unzufrieden sind mit der aktuellen Situation in puncto Halde Schleswig.
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Es sollte ein Naherholungsgebiet werden. Jetzt fürchtet Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka, dass die Halde Schleswig ein „Hügel ohne Höhepunkt“ bleibt. Immerhin folgte auf einen Antrag der Bezirksvertretung jetzt eine erste Reaktion.

Auf Wunsch der Bezirksvertretung Brackel hat die Verwaltung der Stadt Dortmund Kontakt zum Regionalverband Ruhr (RVR) aufgenommen mit dem Ziel, dass der RVR die Deponie „Schleswig“ in Brackel nach deren Abschlussgestaltung von dem Grundstückseigentümer und Betreiber der Deponie, der Firma ThyssenKrupp, übernimmt.
Der RVR hat laut Stadtrat Martin Lürwer nun mitgeteilt, dass erste Gespräche mit der Firma ThyssenKrupp stattgefunden haben. Der Abschluss der Rekultivierung sei für das Jahr 2012 vorgesehen.
Für die weiteren Gespräche wird ThyssenKrupp die Ablösung der im Falle einer Übertragung auf den RVR eingesparten Unterhaltungskosten prüfen. Sobald brauchbare Ergebnisse vorliegen, wird der RVR die Stadt Dortmund informieren.
Vorgesehen ist dann ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten, bei der die Stadt die Vorstellungen der Bezirksvertretung Brackel selbstverständlich einbringen wird, erklärt Lürwer.
Mit der Übernahme be­stehe die Möglichkeit, die Deponie über die reine „Grundsicherung“ hinaus besser zu erschließen und auch Infrastruktureinrichtungen für die naturnahe Erholung vorzusehen, so Lürwer.
Die SPD-Fraktion hatte während der vergangenen Bezirksvertretungssitzung der BV einen Antrag zum Thema Halde Schleswig gestellt: „Die Bezirksvertretung Brackel fordert alle Akteure bei ThyssenKrupp, RVR und Stadt Dortmund dringend auf, umgehend zu versuchen vorbereitende Arbeiten für die künftige Nutzung der Halde Schleswig bereits jetzt vorzunehmen.“
Die CDU habe ihren Photovoltaik-Antrag zurück gezogen und stattdessen eine Liste zusammengestellt, die sie umgesetzt sehen möchte . „Das haben wir dann zusammen mit dem SPD-Antrag als gemeinsamen Antrag der BV einstimmig beschlossen“, berichtet Czierpka.

Menschen
entschädigen

„In zahlreichen Gesprächen haben wir alle, quer durch die Parteien, in den vergangenen Jahren versucht, für die Halde einen Ausbauzustand zu erreichen, der die Menschen ein wenig für das entschädigt was sie über Jahrzehnte haben hinnehmen müssen. Die Deponie Schleswig musste ein Jahrhundert lang alles schlucken, was anderswo nicht untergebracht werden konnte oder durfte“, erklärt Czierpka.
„Niemand weiß genau, was sich alles im Deponiekörper befindet.“ Bis zuletzt habe auch der jetzige Betreiber ThyssenKrupp die Halde als billige Müllkippe genutzt und dabei ohne jeden Skrupel für eklatante Verschmutzungen des öffentlichen Straßenraumes gesorgt, sagt der Bezirksbürgermeister.
„Erst massiver Druck der Politik habe dann zu Änderungen geführt, diese Diskussionen, Ortsbegehungen und Telefongespräche haben nahezu meine gesamte Zeit in der Bezirksvertretung Brackel begleitet.“
Nunmehr verabschiede sich der Konzern von der Deponie und der Stadtbezirk vom letzten Relikt des Montanzeitalters. Und während die Menschen im gesamten Ruhrgebiet die Halden als Erlebnishöhepunkte erfahren, müssten sie sich hier vor Ort mit einer floralen Billiglösung zufrieden geben: „Aufgehende Sonne“ (O-Ton ThyssenKrupp) in Form von gelb blühenden Blumen, zwei Wochen im Jahr, ansonsten entstehe hier ein Hügel ohne Höhepunkt.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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