Brackels Kaisereiche ist Geschichte - Präzisionsarbeit beim nächtlichen Fällen abgeliefert

Präzisionsarbeit bei bitterer Kälte lieferte in der Frühe zum einen der Experte der Münsterländer Firma Gewers im Korb des Hubsteigers mit der Kreissäge ab, zum anderen der Führer des Zehn-Tonnen-Krans, der die abgesägten Äste und schließlich den Stamm an der Straßenbahn-Oberleitung vorbei zu bugsieren hatte. | Foto: Günther Schmitz
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  • Präzisionsarbeit bei bitterer Kälte lieferte in der Frühe zum einen der Experte der Münsterländer Firma Gewers im Korb des Hubsteigers mit der Kreissäge ab, zum anderen der Führer des Zehn-Tonnen-Krans, der die abgesägten Äste und schließlich den Stamm an der Straßenbahn-Oberleitung vorbei zu bugsieren hatte.
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Pfarrer Tong Rosiepen war sichtlich beeindruckt: „Gott sei Dank war es nicht mehr so windig, doch bei bitterer Kälte, einigen Graden unter Null, lieferten die Arbeiter beim nächtlichen Fällen der Kaisereiche beste Präzisionsarbeit ab.“

Selbst das kleine Zeitfenster zwischen der letzten und ersten Stadtbahn konnte nahezu eingehalten werden, nachdem DSW 21 den Fahrstrom um 1 Uhr abgestellt hatte. Mit nur wenigen Minuten Verspätung konnte am Morgen die erste U 43 die Brackeler Kirche am Hellweg passieren, der Fahrer in seiner leeren Tram verfolgte beim kurzen Zwangshalt nur allzu gerne die letzten Züge der Fällaktion vor der Weiterfahrt.
Tags zuvor gegen 16 Uhr, hatten die Arbeiter der Firma Baumdienst Gewers aus dem Münsterland mit dem Aufbau ihrer Gerätschaften begonnen und auf der Kirchseite per Hubsteiger und Kettensäge die ersten Äste der fast 160 Jahre alten, vom Pilz befallenen und deshalb nicht mehr standsicheren Traubeneiche abgesägt.
Spät abends traf dann der Zehn-Tonnen-Kran in Brackel ein, mit dem der Kranführer ab 1 Uhr zunächst die im Sinne der geplanten Kunstaktion vom Mann im Hubsteiger-Korb angeketteten und in Gänze abgesägten Äste vorsichtig an der Stadtbahn-Oberleitung vorbei auf den Boden bugsierte.
Bis zu 80 Schaulustige auf dem Kirchplatz und an der Alten Post gegenüber ließen sich die bis dahin minutiös durchgeführte Fällaktion nicht entgehen, nahmen Abschied vom ortsbildprägenden Naturdenkmal. Der Autoverkehr auf dem Hellweg wurde indes kaum behindert, nur kurz mussten die wenigen Fahrer, die nachts unterwegs waren, gestoppt werden.
Gegen 2.30 Uhr stand nur noch der nackte Torso des Baumstamms da. „Ein trauriger Anblick“, merkte der sichtlich betroffene Rosiepen an. Nun wurde der etwa zehn Meter hohe Stamm vom Kran aus oben angebunden, die Kettensäge mit dem 60er-Blatt trat in Aktion. Der Arbeiter startete seine rund 40-minütige Schwerstarbeit... Plötzlich sprühten die Funken, die Kette der Säge riss aus ihrer Führung: ein eingewachsener Draht tief im Inneren des Baumstamms! Doch mit einer kleineren Säge ging‘s weiter. Schließlich konnte der Kran den acht Tonnen schweren Eichenstamm auf seinen Übergangs-Lagerplatz zwischen Kommendemauer und Kirche balancieren.
„Vermutlich muss er vor Ort halbiert werden, damit er per Tieflader zur Werkstatt von Bildhauer Bernd Moenikes in die Aplerbecker Mark geschafft werde kann“, umriss Pfarrer Rosiepen das zunächst nicht gelöste Problem des Abtransports. Und während das Astholz an die knapp 40 angemeldeten Teilnehmer des Kunst-Wettbewerbs ausgegeben wurde, galt es dann noch, das schwammige Wurzelwerk abzufräsen und das Podest zu entfernen.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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