Europaschüler haben „fairen“ Durchblick

Foto: Schmitz
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„Fairtrade“ - fairen Handel hat sich die Wambeler Europaschule auf die Fahnen geschrieben. Jetzt gab es dafür die Bestätigung: Als erste Schule in Dortmund (und sechste in Deutschland) wurde sie als Fairtrade School von Geschäftsführer Dieter Overath von TransFair Deutschland ausgezeichnet.

Mit Musik, selbstgebackenen Muffins (aus fair gehandelten Zutaten) und einem Dingsda-Spiel zum Thema Fairtrade feierten die Schüler die Ehrung, bei der auch Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau anwesend war.

Mit dem Unterrichtsfach „Agenda21 - Leben in der Einen Welt“ können sich die Schüler seit 2002 ab der achten Klasse über die Herausforderungen einer globalisierten Welt informieren. Neben Umweltthemen sind der faire Handel oder die Folgen der Globalisierung Inhalte dieses Fachs. Dadurch lernen sie, alltägliche Entscheidungen zu überdenken. „Wenn ich eine Schokolade für 40 Cent kaufe, muss ich davon ausgehen, dass Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten und ich mit dem Kauf die Kinderarbeit unterstütze“, erklären die Schüler. „Es ist manchmal ein sehr unbequemes Fach, weil es lieb gewonnene Gewohnheiten in Frage stellt und Verhaltensänderungen fordert. Es gilt, darüber nachzudenken, welche Folgen die alltäglichen, persönlichen Entscheidungen für die Menschen in anderen Ländern haben könnte“, sagt Heidrun Riedel, Lehrerin für das Fach Agenda21 und Vorsitzende des Fairtrade-Schulteams. Schulleiter Jörg Girrulat sieht das genauso. „Die Grundidee des fairen Handels hat etwas mit Fairness, Gerechtigkeit und gleichen Chancen zu tun. Wer von Gerechtigkeit spricht sollten die Augen vor der Welt nicht verschließen. Und doch beginnt eine solche Überzeugung immer bei einem selbst“, sagt er bei der Verleihung der Auszeichnung. „Sie sind bei fairem Handel so weit vonre dabei wie der BVB im Fußball“, meint Overath.

Nicht nur reden, sondern auch handeln

Die Schüler wollen nicht nur reden, sondern auch handeln. So gehört zum Fach auch eine Schülerfirma, die seit 2003 fair gehandelte Produkte in den Mittagspausen für die Schüler anbietet. Ein Bauchladen mit Schokoriegeln und Orangensaft aus fairem Handel steht immer für die Lehrer bereit. Auch der Betreiber des Schulkiosks bietet inzwischen fair gehandelte Produkte an. Zwar ist der Verdienst nicht ganz so groß, dafür werden die Menschen, die diese Produkte herstellen, fair bezahlt. Auch können so mehr Kinder in die Schule gehen, da sie nicht arbeiten müssen.

Der faire Handel spielt auch in anderen Schulfächern eine Rolle. So wird im Fach Hauswirtschaft mit fair gehandelten Zutaten gekocht und gebacken, in Englisch werden Diskussionen in englischer Sprache geführt, in Technik geht es um den Energiewandel und im Religionsunterricht wird die Frage „Was ist fair?“ behandelt.

Dortmund ist Frairtrade-Town

Passenderweise ist die Stadt Dortmund selbst erste Fairtrade-Town im Ruhrgebiet. „Es gibt eltweit etwa 900 Fairtrade-Städte. Wir werden in einem Atemzug mit Brüssel, London und San Francisco genannt“, bekräftigt Oberbürgermeister Ullrich Sierau. „Passend dazu hat die Europaschule seit ihrer Gründung 1998 den fairen Handel zum Schulprogramm erklärt.“

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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