„Bildung ist die höchste Rendite !?“ mit den Experten Marie-Luise Dött MdB und Uwe Schummer MdB

Mitten in den Sommerferien von NRW und doch topaktuell trafen sich Bildungsexperten aus Mittelstand und Arbeitnehmerschaft in Duisburg zu dem Thema: „Bildung ist die höchste Rendite“. „Unsere Bildungsrepublik Deutschland ist eine Gemeinschaftsaufgabe“ begrüßte Bianca Seeger, für den Arbeitskreis Bildung der Frauen Union NRW, die anwesenden Teilnehmer und die Referenten aus dem Bundestag, Marie-Luise Dött MdB und Uwe Schummer MdB.

Deutschland als rohstoffarmes Land braucht kluge Köpfe, wenn es in der Weltwirtschaft weiter eine führende Rolle spielen will. Deshalb haben Investitionen in Bildung und Forschung für die christlich-liberale Koalition Priorität.

Während fast überall gespart wird, wendet die Koalition in dieser Wahlperiode über 13 Milliarden Euro zusätzlich für Bildung und Forschung auf. Damit war der Bildungsetat der Einzeletat mit dem größten Zuwachs. Die Steigerung der Mittel gegenüber 2005, als Angela Merkel Kanzlerin wurde, beträgt 82 Prozent. Allein im Jahr 2013 beträgt das Budget für Bildung und Forschung 13,75 Milliarden Euro.

Eigentlich ist Schulpolitik Ländersache. Auf Bundesebene kümmert sich die CDU/CSU-Fraktion trotzdem im Rahmen ihrer Möglichkeiten um die Schüler.

Frau Dött stellt fest, Ziel ist, dass die soziale Herkunft wenig Einfluss auf die Bildungschancen eines Kindes hat. „Mit dem Bildungspaket haben wir dafür gesorgt, dass Kinder aus ärmeren Familien einen Rechtsanspruch auf Bildungsleistungen erhalten.“ „Zum Paket gehören Lernförderung, Musikunterricht, Schulbedarf und Mittagessen in der Schule“ ergänzte Uwe Schummer.

Für Schüler mit besonderem Förderbedarf finanziert die Bundesregierung zusätzliche Schulsozialarbeit sowie Berufseinstiegsbegleiter. So verbessert das Bundesprogramm „Bildungsketten“ den Übergang von der Schule zum Beruf.
Deutschland hat dank seines dualen Ausbildungssystems die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. 2012 gibt es zum fünften Mal in Folge mehr unbesetzte Lehrstellen als unversorgte Bewerber. Die Bundesregierung hat 2010 erneut einen Ausbildungspakt mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft geschlossen, um ein hinreichendes Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Jugendlichen, die wegen Lernschwäche, Migrationshintergrund oder sozialer Benachteiligung nur schwer einen Ausbildungsplatz finden. Aber auch leistungsstarke Jugendliche werden nicht vernachlässigt. „Am Ende darf keiner zurückbleiben. Denn alle jungen Menschen werden gebraucht.“ ergänzte Sven Kühni.

Niemand muss aus finanziellen Gründen auf ein Studium verzichten. 2010 wurde das BAföG novelliert, das die staatliche Unterstützung für Schüler und Studenten regelt. Die für die Förderhöhe ausschlaggebenden Bedarfssätze wurden um zwei Prozent angehoben, die Freibeträge um drei Prozent. Für das Master-Studium wurde die Altersgrenze von 30 auf 35 Jahre angehoben. Zudem können Studenten künftig bis zum vierten Semester leichter die Fachrichtung wechseln.

Leistungsträger werden besonders unterstützt. 2010 wurde das Deutschlandstipendium eingeführt, das Hochschulen an Studierende vergeben können. Der Bund und private Mittelgeber fördern die Stipendien in Höhe von 300 Euro monatlich jeweils zur Hälfte. Bereits drei Viertel aller Hochschulen und mehr als 2.000 Förderer machen von dem neuen Instrument Gebrauch. Rund 5.400 Stipendien wurden bereits eingeworben. Außerdem wurden auch die Begabtenförderwerke gestärkt. Nie gab es mehr Stipendiaten als heute.

Die Hochschulen werden so ausgebaut, dass sie die gerade jetzt hohe Zahl an Studienanfängern auch aufnehmen können. Für die Einrichtung von 334.000 zusätzlichen Studienplätzen übernimmt der Bund die Hälfte der Kosten. Zwischen 2011 und 2015 zahlt er hierfür rund fünf Milliarden Euro. Die Mittel für den Hochschulbau in Höhe von jährlich fast 700 Millionen Euro kommen hinzu.

Der Qualitätspakt Lehre im Umfang von zwei Milliarden Euro für den Zeitraum 2011 bis 2020 dient dazu, dass Universitäten und Fachhochschulen zusätzliches Personal einstellen sowie Professoren und Tutoren besser qualifizieren können. Nie gab es an Hochschulen mehr Beschäftigte, Doktoranden und Professoren als heute.

Da die Wirtschaft in Zeiten des Fachkräftemangels immer häufiger auf ältere Arbeitnehmer angewiesen ist, kommt der betrieblichen Weiterbildung eine hohe Bedeutung zu. Ein Instrument, sie auszubauen, ist die Bildungsprämie. Damit werden auch Menschen erreicht, die bei der betrieblichen Weiterbildung oft außen vor bleiben: Dies gilt vor allem für Frauen, Arbeitnehmer in kleinen und mittleren Unternehmen, Teilzeitbeschäftigte und Menschen mit Migrationshintergrund. Von 2008 bis Mitte 2012 wurden rund 134.000 Gutscheine für Weiterbildung ausgegeben.

Schnell ist klar, Programme allein reichen nicht aus – können nur als Rahmenvoraussetzung dienen; insbesondere das persönliche Engagement von Pädagogen und Sozialarbeitern aber auch Unternehmern gelten als echtes Erfolgskonzept. Beeindruckend ist, dass viele Fachleute und Unternehmer bereit sind ehrenamtlich Jugendlichen zu helfen ihren Weg zu finden. Den Kommunen fällt die Aufgabe zu, die Programme zu vermitteln; vielerorts scheint es jedoch Vernetzungs- und Informationsprobleme zu geben.

Die Referenten können unterschiedlicher in ihren Lebensläufen nicht sein und doch verfolgen sie das gemeinsame Ziel: der Demographie entgegenzuwirken, den Fachkräftemangel zu minimieren und der Jugendarbeitslosigkeit in Bund und Europa entgegen zu wirken.

Autor:

Sven Kühni aus Duisburg

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