Beispiel Kometenplatz in Duisburg-Walsum
Sicherheit im öffentlichen Raum - es reicht nicht, dass die Anständigen in der Mehrheit sind - Solidarität und Zivilcourage sind vonnöten

Unscharfes Bild auf den ausnahmsweise fast leeren Kometenplatz | Foto: Helmut Feldhaus
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Duisburg. Wir befinden uns im nördlichsten Duisburger Stadtbezirk, in Walsum, genauer, in dessen Ortsteil Aldenrade. Beidseits der Friedrich-Ebert-Straße (ehemals B8) liegt dessen Zentrum mit Geschäften, Bezirksrathaus, Arztpraxen, Bankfilialen, Post und weiteren Infrastruktureinrichtungen. Täglich reges Treiben rund um den Kometenplatz und den Friedrich-Ebert-Platz. Die zahlreichen Sommerblumen in Blumenampeln an Laternen oder in Blumenbeeten wetteifern mit der Sonne um das Wohlgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Der Außenbereich der Eisdielen ist gut besetzt. Stadtidylle, könnte man vermuten. So ist es aber nicht.

Bereits seit einiger Zeit wird von Geschäftsleuten, Anwohnern und Besuchern Klage erhoben angesichts von Pöbeleien und Belästigungen in aller Öffentlichkeit, hauptsächlich von sich zusammenrottenden Jugendgruppen ausgehend, manche sprechen von Jugendbanden. Auch ist die Rede von Vandalismus, von Einbrüchen und Raubüberfällen. Darüber hinaus hat sich das Areal rund um den Kometenplatz, um das es hier speziell geht, wohl längst als Drogenumschlagplatz etabliert.

Umstände, die kaum zum Sicherheits- und Wohlgefühl der Menschen beitragen. Sie passen überhaupt nicht zu den liebevoll angelegten Sommerblumenarrangements der Stadt. Vor Tagen noch fand eine Bürgerversammlung zur Problematik im angrenzenden Haus Garden statt. Und nicht nur da, immer wieder der Ruf nach den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden. Jetzt sollen Videokameras installiert werden, um den Kometenplatz zu überwachen. Von der Polizei kann man nun mehr Präsenz erwarten.

Alles schön und gut, aber was ich vermisse, und das gilt nicht nur für Walsum, ist die soziale Kontrolle der Menschen, die zunehmend in unserer Gesellschaft auf der Strecke bleibt. Die Unkultur des Wegschauens, des Nichteinmischens hat schon längst ihren Siegeszug angetreten. Selbst Verantwortung zu übernehmen, auch wenn man nicht selbst unmittelbar betroffen ist, sich zu solidarisieren und Zivilcourage zu zeigen, kommt scheinbar den wenigsten Menschen in den Sinn. Tolle Wertegesellschaft!

Und ich denke dabei weniger an Einbruchsversuche oder ähnlichen Handlungen, die weitgehend unbemerkt oder in aller Stille erfolgen. Ich denke an Belästigungen und Pöbeleien, die in aller Öffentlichkeit stattfinden, in einer Öffentlichkeit, in der die Anständigen ganz klar in der Mehrheit sind. Warum tun die sich nicht in kritischen Situationen zusammen und zeigen, womit ich konkret wieder auf den Kometenplatz zurückkomme, den verhaltensauffälligen Jugendlichen deutlich ihre Grenzen auf? Solange Menschen mit auffällig asozialem Verhalten, viele davon sicherlich irgendwo bemitleidenswerte Würstchen, nicht von der Mehrheit der Anständigen in ihre Schranken verwiesen werden, werden sie weitermachen, da ihr Handeln ihnen ein trügerisches Selbstwertgefühl vermittelt. Der Begriff der soziale Kontrolle muss endlich wieder aus den Fremdwörterbüchern herausgeholt werden.

Der Ruf nach dem Staat ist schon in Ordnung, er reicht aber nicht.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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