Kein generelles Handyverbot im Freibad Hesse

Ein klares Verbot gilt für die Mitnahme von Glasflaschen. Hinweisschilder machen das deutlich. | Foto: Debus-Gohl
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  • Ein klares Verbot gilt für die Mitnahme von Glasflaschen. Hinweisschilder machen das deutlich.
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Badleiter Sven Prochnow und sein Team setzen auf Aufklärung. Anders als in vielen anderen Freibädern gibt es in Hesse bislang kein generelles Handyverbot. "Allerdings achten wir darauf, dass am Wasser nicht gefilmt oder fotografiert wird. Und auch auf den Liegewiesen gilt, Fotos und Filmen unerwünscht." Verbotsschilder sucht man jedoch vergebens.

Ein generelles Handy-Verbot will man am Scheppmannskamp aber auch nicht aussprechen. "Heute besitzt nahezu jeder ein Smartphone. Und es geht ja auch nicht darum, jemanden daran zu hindern, während des Sonnenbads im Internet zu surfen." Zudem würde ein Verbot aufwändige Kontrollen im Eingangsbereich notwendig machen. Andere Bäder setzen auf sogenannte Linsensticker. Aber auch die hält der Badleiter für wenig praktikabel. Mit den Stickern werden die Linsen der Geräte abgeklebt, um die Nutzung der Kamerafunktion zu unterbinden.
Statt eines strikten Verbots setzt man in Dellwig auf Kommunikation. "Wenn wir die Besucher darauf aufmerksam machen, dass bei Foto- und Filmaufnahmen ganz automatisch auch andere Badegäste mit ins Bild geraten, deren Zustimmung nicht vorliegt, reagieren die meisten mit Verständnis", so der Badleiter. Allerdings kann er auch gut verstehen, dass Oma und Opa den ersten Freibadbesuch mit dem Enkelkind gerne auf Video festhalten würden. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt: "Es hat Fälle gegeben, in denen wir uns die Aufnahmen oder Fotos angesehen haben. War kein anderer Badegast involviert, haben wir ein Auge zugedrückt." Dennoch ist man am Scheppmannskamp für die Thematik sensibilisiert. "Es ist ja quasi nur ein Kopfdruck, und die Dinge werden über die sozialen Netzwerke für ein breites Publikum zugängig."

Gespräch mit den Betroffenen

Das finden nicht alle in Ordnung. Nachvollziehbar, so der Badleiter. Schließlich zeigt man sich im Freibad in Badekleidung und damit freizügiger bekleidet als sonst üblich. Die Linie der Dellwiger funktioniert. Bislang habe es keine größeren Beschwerden gegeben. Und selbst wenn Hinweise auf filmende Jugendliche auf den Wiesenflächen gemeldet worden seien, habe man im Gespräch mit den Betroffenen noch immer eine Lösung finden können. "Sprechen hilft", so Prochnows einfache Formel. Der Chef und sein Rettungsschwimmer-Team wollen an ihrem kommunikativen Lösungsansatz festhalten. "Solange die Situation bei uns vor Ort so händelbar bleibt. Schließlich fällt ein Schwimmbadbesuch in den Freizeitbereich. Und in der Freizeit möchten alle ihren Spaß haben."

Keinen Spaß bei Unterwasserkameras

Keinen Spaß versteht das Aufsichtspersonal beim Einsatz von Unterwasserkameras. "Die sind gerade in den letzten Jahren verstärkt in Mode gekommen." Ein No-Go in Hesse. Ebenso wie Shishas oder Glasflaschen. Die dürfen laut Schwimmbad-Ordnung nicht mehr mit ins Bad gebracht und genutzt werden. "Das funktioniert gut", sieht Prochnow die Einrichtung auf dem richtigen Weg.
Die Zahlen der letzten Jahre sprechen für ihn. Seit 2011 hält Prochnow die Zügel in der Hand. In seiner ersten Saison waren es 25.311 Badegäste, die das Bad am Scheppmannskamp besucht haben. Im vergangenen Jahr wurden 48.583 gezählt. "Und das obwohl wir bis zu den Sommerferien auf gutes Wetter gewartet haben."
Der Saisonauftakt in diesem Jahr war da schon besser. "Ein durchschnittlicher Mai", erklärt Sven Prochnow. Aber eben einer, der den Dellwigern bereits gleich mehrere gute Badetage beschert hat. Fotos und Filmen mit dem Handy sind in Hesse nicht gewünscht. Sven Prochnow und seine Mitarbeiter machen Badbesuchern die damit verbundene Problematik deutlich. Bisher mit Erfolg.

Preise und Termine

Die Saison im Freibad Dellwig wird bis mindestens 10. September laufen.
Geöffnet ist das Bad: Mo. bis Fr., 6 bis 19 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen von 7 bis 19 Uhr
Kernöffungszeiten bei schlechter Wetterlage: Mo. bis Fr., 6 bis 10 Uhr und 16 bis 19 Uhr, Sa., So. und feiertags von 7 bis 10 Uhr und 16 bis 19 Uhr.
Die Einzelkarte kostet 4 Euro, ermäßigte 2,50. Badebetrieb

Ein klares Verbot gilt für die Mitnahme von Glasflaschen. Hinweisschilder machen das deutlich. | Foto: Debus-Gohl
Sven Prochnow und sein Rettungsschwimmerteam setzen auf Gespräche statt Verbote. | Foto: Debus-Gohl
Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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