Grundwasser: Karnap bald trockengelegt?

Momentan ist alles trocken im Keller von Andreas Lochthowe (Mitte). Der Anwohner der Berswortschanze beziffert den Schaden, der durch den steigenden Grundwasserpegel entstanden ist, auf 15.000 Euro. Darin noch nicht enthalten sind die Kosten für die Sanierung. Die kommt erst, wenn Karnap an das Drainage-System angeschlossen ist. 2015 soll dies der Fall sein.  „Der Zeitplan muss unbedingt eingehalten werden“, fordern Bezirksvertreter Ralf Böing (links) und Ratsherr Guido Reil (beide SPD). Foto: Torma
  • Momentan ist alles trocken im Keller von Andreas Lochthowe (Mitte). Der Anwohner der Berswortschanze beziffert den Schaden, der durch den steigenden Grundwasserpegel entstanden ist, auf 15.000 Euro. Darin noch nicht enthalten sind die Kosten für die Sanierung. Die kommt erst, wenn Karnap an das Drainage-System angeschlossen ist. 2015 soll dies der Fall sein. „Der Zeitplan muss unbedingt eingehalten werden“, fordern Bezirksvertreter Ralf Böing (links) und Ratsherr Guido Reil (beide SPD). Foto: Torma
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Andreas Lochthowe atmet durch: Seit einigen Tagen ist sein Keller endlich trocken - aber nur, weil nebenan gebaut wird. Auf der benachbarten Baustelle brach das Grundwasser durch. Eine Momentaufnahme also. Doch Locht-howe und rund 220 betroffene Karnaper Haushalte können bald dauerhaft durchatmen: Die Grundvoraussetzungen für die große Trockenlegung jenseits des Kanals sind geschaffen.

Die Absichtserklärung, sie lag schon lange vor. Ein Entwässerungssystem, ein „Pilotprojekt“ im von hohen Grundwasserpegeln geplagten Emschergebiet, soll Karnap vor dem „Absaufen“ bewahren. Doch lange stockten die Verhandlungen. Welche Rolle übernehmen Emschergenossenschaft und Stadtwerke? Und wieviel steuert die Ruhrkohle AG (RAG) bei? Schließlich gilt die Bergbauvergangenheit als wesentlich für das Grundwasserproblem.
Seit Donnerstag ist vertraglich fixiert: Die Emschergenossenschaft ist weiter für die Konzeption verantwortlich, die Stadtwerke übernehmen die ausführende Funktion. Die geschätzten Kosten von 5,6 Millionen Euro übernehmen Stadt und RAG zu gleichen Teilen. So zumindest die Theorie.

„Von Seiten der RAG ist es eine vorübergehende Beteiligung“, klärt SPD-Ratsherr Guido Reil auf. Denn da wäre ja noch die ganz große Lösung für das Emschertal. Die Verhandlungen zwischen Ruhrkohle, Emschergenossenschaft und NRW-Umweltminister Johannes Remmel sind noch nicht abgeschlossen - kein Wunder, geht es in dieser Runde doch um dreistellige Millionenbeträge. Und da wird die Ruhrkohle wohl keiner pauschalen 50 Prozent-Übernahme zustimmen. Die Karnaper Lösung, „sie wird nicht als Präzedenzfall für die Beteiligung der RAG an den Kosten im gesamten Emschergebiet dienen“, ließen die Vertragsunterzeichner am Dienstag verlauten.

Umgekehrt könnte der RAG-Anteil in Karnap schrumpfen. „Sollte die RAG bespielsweise einer 30 Prozentbeteiligung für das gesamte Gebiet zustimmen - was natürlich spekulativ ist - dann wird sie auch in Karnap nur 30 Prozent der Kosten übernehmen“, erklärt Reil weiter. Die so entstandenen Mehrkosten trage in diesem Fall die Stadt, die den Bau des Drainage-Systems über Gebühren finanzieren will.

Immerhin: Der angepeilte Baustart - Frühjahr 2014 - sei unabhängig vom Fortgang der Verhandlung mit Minister Remmel. Bereits 2015 sollen die Areale Karnap-West, Lohwiese und Ahnewinkel trockengelegt sein. Bis dahin kommt ein Kraftakt auf Karnap zu.

Es geht eben nicht ohne Baustellenlärm, Staub und Sperrungen. „Die Zeit wird bestimmt nicht lustig“, warnt Reil die Karnaper vor. Besonders amüsant waren die Jahre zuvor allerdings auch nicht.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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