Stadtwald: Chaos am Kreisel?

Der Stadtwaldplatz führt täglich eine Unmenge an Verkehr. Ob das ohne Ampeln funktionieren kann? | Foto: dib
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Beim Bau des großen Kreisverkehrs am Stadtwaldplatz vor nunmehr zehn Jahren wurde über das Thema bereits lange diskutiert. Kann der Kreisverkehr auch ohne Ampeln funktionieren? In den Nachbarstädten gibt es hierfür Beispiele. Oder ist die Verkehrsführung an diesem Knotenpunkt doch zu kompliziert?
Die Verwaltung soll auf Anfrage der CDU-Fraktion prüfen, inwiefern die Beampelung des Kreisverkehres Sinn macht. In der kommenden BV-Sitzung am 27. Juni soll ein entsprechender Antrag gestellt werden.
CDU-Bezirksvertreter Leo Draese ist überzeugt: „Man braucht keine Ampeln. Nicht nur Rückstaus von Heisingen in Richtung Innenstadt sind am Stadtwaldplatz das Problem, es liegen auch Beschwerden von Anwohnern vor. Daher schlägt Draese vor, die Ampeln für einen Monat probeweise abschalten zu lassen.
In der Verwaltung stößt dieser Vorschlag offenbar nicht auf Gegenliebe. Stefan Schulze vom Presseamt der Stadt referiert die Verwaltungsmeinung, die bereits im Jahre 2003 vorherrschte: „Ohne Ampeln geht es nicht. Aufgrund der vorliegenden Verkehrswege muss auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gesteuert werden. Hier muss der Bus gleich mehrere Spuren kreuzen.“
Auch in Sachen Fußgängerüberwege sehe man in der Verwaltung keine andere Möglichkeit, als diese mit Sig­nalanlagen zu regeln.
In England oder auch in den Niederlanden schüttelt man beim Thema beampelte Kreisverkehre wohl eher den Kopf. Hier fließen auch große Kreuzungen ohne Signalanlagen reibungslos rund. Ist die Beampelung ein deutsches oder gar ein Essener Phänomen? In der Nachbarstadt Mülheim gibt es Beispiele für Kreisverkehre, die auch „ohne“ funktionieren. So zum Beispiel an der Eppinghofer-/ Heißener/ Sandstraße. Doch lässt sich dies vergleichen mit der Situation im Stadtwald?
Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt Mülheim und zugleich auch Anwohner in Essen-Stadtwald, kommentiert: „Aus meiner Sicht handelt es sich am Stadtwaldplatz nicht um einen klassischen Kreisverkehr. Es ist zwar eine große Kreuzung aber kein Kreisel, eher eine Art Oval. Der Bus auf der Busspur hat durch eine Ampel Vorrang.“
Eine Einrichtung, die der ÖPNV auch brauche, so Wiebels. Generell sieht er eine Beampelung für gerechtfertigt, da der Kreisel nicht nur eine, sondern bis zu fünf Spuren parallel führe, auf denen viele Autofahrer kurzfristig auch quer über alle Spuren wechselten, um sich kurzfristig richtig einzuordnen. In Mülheim liege der Fall anders, hier handele es sich um klassische Kreisverkehre mit einfach geregelten Ein- und Ausfahrten.

Verwaltung hält an Beampelung fest

Gerhard Barnscheidt, Bezirksbürgermeister des Bezirks II und Mitglied der SPD-Fraktion schildert seine persönliche Meinung zum „ovalen Kreis“ am Stadtwald: „Das steht erst nächsten Dienstag in der Fraktionssitzung auf dem Programm.“
Am Stadtwaldplatz komme es immer noch fast täglich zu Irritationen und beinahe Zusammenstößen, so Barn­scheidt. „Die Frage ist hier auch, wie kommen die Fußgänger ohne Ampeln über die Straße? In der Rushhour ist sehr viel Verkehr und die Straße ist ziemlich breit!“
Er kann sich eine Abschaltung der Ampeln nicht vorstellen. „Meine Fraktion kann aber auch anders entscheiden, ich beuge mich dann ganz demokratisch der Mehrheit.“
Die Werbegemeinschaft am Ort kann sich ebenfalls keine Ampelabschaltung vorstellen: „Aus der Kundschaft hören wir, dass der Verkehr im Stadtwald sowieso schon stressig genug ist - da muss man die Sache nicht noch durch das Weglassen von Ampeln im Bereich des Kreisverkehrs verschärfen“, erklärt Ansgar Fischer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „Treffpunkt Stadtwald“.
„Der Kreisverkehr am Limbecker Platz ist ungefähr genauso groß und unübersichtlich wie der am Stadtwaldplatz. Hier ist der Verkehr auch durch Ampeln geregelt. Aus meiner Sicht als Anwalt halte ich es auch nicht für förderlich, die Ampeln abzuschalten, da in Deutschland Kreisverkehre generell nicht gut ankommen. Deutsche Autofahrer können schlecht nachgeben. Sie beharren auf ihrem Recht und dann sind Unfälle vorprogrammiert.“ dib / ck

Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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