RWE – Verl 3:1: Angekommen – auf Platz drei!

Zehn Punkte aus fünf Spielen, drei Siege in drei Heimspielen, macht Platz drei in der Tabelle der Regionalliga-West: Die Rot-Weissen haben sich erstaunlich schnell in der neuen Spielklasse akklimatisiert. Woran es der Mannschaft von Waldemar Wrobel noch fehlt, ist die volle Konzentration über 90 Minuten. Auch gegen Verl offenbarte das Team zwei unterschiedliche Gesichter.

Im Vergleich zur Partie gegen Koblenz am Freitag (0:0) bot Trainer Wrobel den genesenen Suat Tokat wieder von Beginn auf, dafür rückte Benedikt Koep in die Sturmspitze. "Opfer" dieser Umstellung war Lukas Lenz, der in den vorherigen vier Spielen stets in der Startformation stand, nun aber auf der Bank Platz nehmen musste. Außerdem ersetzte Meik Kuta Dirk Jasmund auf der Position des rechten Außenverteidigers.

Kuta gebührte auch die erste Chance der Begegnung. Sein Schuß von der rechten Strafraumkante landete allerdings auf dem Tornetz (3.). Die Gäste aus Ostwestfalen gingen mit ihrer ersten Gelegenheit sorgsamer um. Kevin Lehmann konnte den schnellen Manuel Rasp nicht halten, ungehindert trudelte der Ball auf die gegenüberliegende Seite des Sechzehners. Dort lauerte Janos Blum, der das Spielgerät unbedrängt in die Maschen donnern konnte (12.).

Die Freude beim Tabellenfünfzehnten währte jedoch nicht lang. Nur eine Minute später setzte Markus Heppke zum Freistoß an, über Tokat und Lehmann landete der Ball bei Benedikt Koep. Der bejubelte schließlich seinen dritten Saisontreffer und damit den Ausgleich.

Die Verler reagierten keineswegs geschockt. Über blitzschnelle Konter brachte sich die unbekümmerte SC-Offensive immer wieder in aussichtsreiche Situationen. Nur mit Mühe und Glück hielten sich die Hausherren schadlos. Die wiederum agierten im Vorwärtsgang zu umständlich und blieben schon im gut sortierten Mittelfeld der Gäste hängen.

Bis zum Anbruch der letzten 20 Minuten hatten die sich einen Punktgewinn redlich verdient, auch wenn die Essener in der Anfangsphase der zweiten Hälfte die spielbestimmendere Mannschaft stellten. In der 70. Minute brachte Wrobel Lukas Lenz für Suat Tokat – ein Wechsel der sich bezahlt machen sollte. Schon mit seinem ersten Ballkontakt hätte er beinahe die Führung besorgt.

Die Rot-Weissen erspielten sich nun Chance um Chance: Außenstürmer Holger Lemke ließ zwei gute Gelegenheiten ungenutzt, Heppke zielte bei einem seiner vielen Freistöße zu genau (83.) und traf die Latte. In der 86. Minute erlöste Lenz dann die 7.712 (!) Zuschauer im Georg-Melches-Stadion. Kurz vorher hatte SC-Stürmer Rasp nämlich noch das Kunststück vollbracht, den Ball über das verwaiste RWE-Gehäuse zu befördern. Der an diesem Abend oft zu ungenaue Timo Brauer bediente Kevin Grund, seine Flanke von links verwertete Joker Lenz per Kopf zum 2:1.

Und auch bei seinem zweiten Wechsel bewies Waldemar Wrobel ein glückliches Händchen. Das Spiel war gelaufen – Kevin Grund hatte die Gäste zuvor mit einem weiteren Lattentreffer geschockt – da trat Stefan Grummel quasi von der Bank aus zu einem weiteren Freistoß an. Lenz erwischte die Flanke mit dem Hinterkopf: Das 3:1.

Damit war der Sieg vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen – hätte RWE in der ersten Hälfte doch einen weiteren Rückstand hinnehmen können, in der 84. Minute durch Rasp sogar müssen. In Anbetracht der Leistungssteigerung der Bergeborbecker war der Erfolg allerdings verdient, wie beide Trainer nach dem Abpfiff bekannten. Gäste-Trainer Raimund Bertels gab zu, dass sein Team sich zur Mitte der zweiten Hälfte mit einem Unentschieden abgefunden hatte. "Wir mussten Julian Schmidt kurz vor Schluss auswechseln. Die Umstellung hat unserer Ordnung geschadet", analysierte Bertels. In der Tat fielen beide Gegentreffer erst nach der Auswechslung von Schmidt in der 80. Minute – allerdings war seine Mannschaft schon früher, nach einer sehr engagierten ersten Hälfte, aus dem Tritt geraten.

Wrobel freute sich dagegen über den zurückgewonnenen Torriecher von Lukas Lenz: "In den letzten Spielen hat Lukas läuferisch sehr viel geackert, vor dem Tor hat er zuletzt aber unglücklich ausgesehen. Wenn man bedenkt, was Lukas für uns bisher geleistet hat, dann hat er das Recht auf eine Phase, in der es mal nicht so richtig läuft. Solange ich hier Trainer bin, wird er dieses Recht auch weiterhin haben."

Recht habe im Übrigen auch Schiedsrichter Harm Osmers behalten: "Er hätte zwar weggucken können. Aber letztendlich habe ich den Fehler gemacht, nicht er." Nach dem Führungstreffer wohnte Wrobel dem restlichen Spiel als "Zaungast" bei – des Trainers Jubel fiel dem Unparteiischen wohl zu enthusiastisch aus. Dabei hielt es nach dem 2:1 keinen Essener mehr auf den Sitzen…

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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