Altenessen-Konferenz: Volles Haus und gute Gespräche

Gut besucht war die Altenessen-Konferenz. Zu den Gästen gehörte auch OB Reinhard Paß (vierter von rechts).
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  • Gut besucht war die Altenessen-Konferenz. Zu den Gästen gehörte auch OB Reinhard Paß (vierter von rechts).
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Was für ein Auftakt! Tanja Rutkowski vom Stadtteilprojekt blickte ungläubig vom Podium herab: „Einfach überwältigend!“ Schließlich drängten rund 300 interessierte Bürger in die Alte Kaue der Zeche Carl, um an der ersten Altenessen-Konferenz teilzunehmen. Mehrere Institutionen, darunter die örtliche Interessengemeinschaft und eben jenes Stadtteilprojekt, hatten die Einladung ausgesprochen.

Lamentieren über die Negativberichterstattung war gestern, jetzt ist bürgerschaftliches Handeln gefragt. Das Ziel: Probleme benennen und gemeinsam lösen, die positiven Seiten des Stadtteils hervorheben. Dass die Altenessener gewillt sind, anzupacken - das bewies die Veranstaltung am Sonntag eindrucksvoll.

Treuebekenntnisse von Besuchern gab es zuhauf: „Nein, wir wollen hier nicht wegziehen. Altenessen ist ein lebenswerter Stadtteil.“ Kein Vergleich zur Stimmung von vor zwei Jahren, als an gleicher Stelle die Ergebnisse der AWO-Sicherheitsbefragung vorgestellt wurden. Ein Aufbruch, den sich viele hier schon früher gewünscht haben.

Lange blickten die Altenessener neidisch auf die Erfolge der Katernberg-Konferenz: Dort arbeiten Bürger bereits im siebzehnten Jahr mit Stadtplanern und Stadtteilakteuren zusammen. „Öhrchen aufhalten und Gehirn einschalten“, empfahl deshalb der „eingefleischte Kaddernberger“ Werner Dieker. Klaus Wermker, Professor für Stadtentwicklung und Katernberg-Konferenz-Moderator der ersten Stunde ergänzte: „Tatsächlich können die Altenessener auf die Erfahrung aus dem Nachbarbezirk aufbauen.“ Was auch heißt: Die Altenessener müssen einen langen Atem haben: „Das wird ein Dauerlauf, kein kurzer Sprint.“

Gleichwohl ist die Altenessen-Konferenz keine bloße Kopie. Nach einer allgemeinen Einführung, Grußworten eines sichtlich überraschten Oberbürgermeisters Reinhard Paß und einigen Marketingtipps von Ulrich Weinstock, dem ehemaligen Chef der Essener Marketinggesellschaft (EMG), ging es in Gruppengesprächen weiter. Der Arbeitsauftrag lautete, die Stärken und Schwächen des Stadtteils herauszuarbeiten (siehe unten). „Ein geeignetes Konzept, um möglichst viele Menschen am Arbeitsprozess zu beteiligen“, urteilte Wermker. Nicht undenkbar, dass dieses Format wiederum der Katernberg-Konferenz zu neuer Frische verhelfen könnte.

Es folgten angeregte Gespräche zwischen Bürgern und Politikern, Gemeindemitgliedern und Migrantenvertretern. Die letzten Teilnehmer verließen nach drei Stunden die Zeche Carl. Das Vorhaben, die Altenessener in ein Boot zu holen, es scheint gelungen, die Organisatoren konnten sich jedenfalls über viel positives Feedback freuen. Nur vereinzelt gab es Kritik zu hören. So hätte beispielsweise die Teilnehmerschar „ruhig noch bunter“ ausfallen können. Tatsächlich waren Jugendliche und Migranten in der Unterzahl. Ein weiterer Kritikpunkt: Viele Problemfelder seien schon länger bekannt, nur lägen sie seit Jahren brach.

Aber: Der Aufschlag ist gemacht, jetzt wird sich zeigen müssen, welchen Kurs Altenessen einschlägt. Noch vor den Sommerferien soll die zweite Auflage über die Bühne gehen. Fotos: Von Renate Debus-Gohl

Pro & Contra

Was die Altenessener an ihrem Stadtteil schätzen:

die Nähe zum Grün (Grüne 14, Kaiser-Park, Schurenbachhalde, Kanalufer), die Nahversorgung und „tolle Infrastruktur“ (Allee-Center, Gastronomie, Marienhospital) die vielen Freizeitstätten (Zeche Carl, Bürgerpark, Jugendfarm), die ehrlichen und netten Menschen

Hier sehen die Altenessener Handlungsbedarf:

Sauberkeit, wilder Autohandel, Umfeld des Bahnhofs, Lärm (A 42), fehlende Verkehrskonzepte, Leerstände auf den Hauptverkehrsstraßen, Ärzteversorgung (zu wenig Orthopäden)

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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