Wahlkampf (VI): Unterirdische Berichterstattung über eine Podiumsdiskussion in Katernberg

Horst Dotten, Direktkandidat im Wahlkreis 119 bei der Montagsdemo am 16.9.

Eigentlich wollte ich zu der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl am vergangenen Mittwoch im evangelischen Gemeindezentrum in Katernberg nichts schreiben. Nachdem ich heute den Artikel darüber in der NRZ (http://www.derwesten.de/staedte/essen/eine-podiumsdiskussion-mit-laengen-und-langeweile-id8466285.html) gelesen hatte, habe ich es mir anders überlegt, besonders wegen dem folgenden Kommentar zum Artikel.

Darin schrieb der Leser "swiola2":

Ich lese: "Dazu mischte die MLPD mit. Die war nicht eingeladen, packte aber ihre Parolen in lange Bürger-Fragen."
Ich war nicht dabei, weiß aber zufällig, dass Bundestagskandidat Horst Dotten von der MLPD zu dieser Diskussion gehen wollte. Deshalb kann ich es einfach nicht glauben, dass die MLPD an diesem Abend nur Parolen zu bieten hatte.

Man muss übrigens nicht eingeladen sein. Jeder Bürger, auch wenn er zufällig Bundestagskandidat ist, und nicht ins Podium eingeladen wurde, darf zu solchen Diskussionsveranstaltungen gehen und mitreden.

Es kommt übrigens häufiger vor, dass mehr Bundestagskandidaten kommen als ausdrücklich eingeladen worden sind:

http://www.linksdiagonal.de/2013/08/22/ig-bce-lud-drei-kandidaten-ein-funf-kandidaten-kamen/

Jetzt warte ich gespannt auf weitere Berichte zu dieser Podiumsdiskussion.

Hier ist mein Bericht:

Ich war bei der Veranstaltung und kann daher sagen: der Bericht in WAZ/NRZ ist wesentlich schlechter als die Veranstaltung. Die peinlichen inhaltlichen Auftritte von Jutta Eckenbach (CDU) etwa findet der Redakteur nicht erwähnenswert, obwohl da richtig Empörung aufkam. Als Jugendliche kritisierten, dass sie als Hauptschüler keine Chancen auf eine Lehrstelle haben, fragte Eckenbach als erstes, ob sie denn auch bei der Lehrstellenbörse gewesen seien (waren sie) und unterstellte ihnen indirekt mangelnde "Leistungsbereitschaft". Eine Frechheit, die "gut" ankam.

Dafür kann es sich der Autor nicht verkneifen, ausgerechnet gegen die ständig von den WAZ-Blättern diskriminierte und totgeschwiegene MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) einen primitiven Seitenhieb zu führen. Auch dieser Redakteur bringt es fertig, den Kandidaten nicht einmal mit Namen zu nennen. Anscheinend gelten gegenüber der MLPD nicht mal die minimalsten Regeln des Anstands.

Die zwei Beiträge von MLPD-Kandidat Horst Dotten waren sachlich und angesichts der Umstände (nämlich dass man ihn am liebsten nicht zu Wort kommen lassen wollte) war es völlig berechtigt, dass er sich nicht aufs Fragenstellen beschränken ließ. Das hätte der Redakteur ja mal hinterfragen können.

Obwohl die Veranstaltung durchaus nicht langweilig war, kamen, abgesehen von den Jugendlichen vom Neuhof, nur wenige interessierte Bürger. Die meisten Besucher waren wohl Anhänger der auf dem Podium vertretenen Parteien. Das dürfte vor allem daran liegen, dass es Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Talkrunden mit Vertretern von immer den selben vier bis sechs Parteien wirklich zur Genüge gibt.

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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