EVANGELISCHE KIRCHE
Doppelter Abschied auf der Margarethenhöhe

Kirchenmusikerein Heidemarie Kuhs (li.) und Pfarrerin Henny Dirks-Blatt werden am 30. Mai in einem Gottesdienst aus ihren Diensten für die Emmaus-Gemeinde verabschiedet. | Foto: Kirchenkreis Essen/Klaus Blatt
  • Kirchenmusikerein Heidemarie Kuhs (li.) und Pfarrerin Henny Dirks-Blatt werden am 30. Mai in einem Gottesdienst aus ihren Diensten für die Emmaus-Gemeinde verabschiedet.
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Gleich zwei Abschiede würdigt die Evangelische Emmaus-Gemeinde in einem Gottesdienst am Sonntag, 30. Mai, um 15 Uhr im Gustav-Adolf-Haus, Steile Straße 60a: Henny Dirks-Blatt beendet nach zehn Jahren ihren aktiven Dienst als Pfarrerin in der Gemeinde, ihr Ruhestand beginnt im September; und auch Heidemarie Kuhs tritt – nach zwanzigjähriger Tätigkeit als Kirchenmusikerin auf der Margarethenhöhe – in den Ruhestand. Der Gottesdienst kann nach vorheriger Anmeldung in den Gemeindebüros, Telefon 0201 421386 und 0201 715315, besucht werden; Informationen zu einer möglichen Übertragung im Internet stehen auf der Seite emmaus-essen.de.

Pfarrerin für alle Generationen: Henny Dirks-Blatt

Pfarrerin Henny Dirks-Blatt stammt aus Schüttorf; nach dem Studium der Theologie in Marburg war sie zunächst als Pastorin in der Evangelisch-reformierten Kirche Nordwestdeutschlands, als Gemeindepfarrerin in Gießen und als Kur- und Krankenhausseelsorgerin in Wiesbaden tätig. Nach der Elternzeit und einem Umzug nach Velbert erwarb sie die Anstellungsfähigkeit in der Evangelischen Kirche im Rheinland und übernahm 1998 eine halbe Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Überruhr. Die Jahre 2007 bis 2011 verbrachte Henny Dirks-Blatt in China, wo ihr Ehemann, der Diplom-Physiker Klaus Blatt, beruflich tätig war, und betreute dort mehrere Sozialprojekte. Nach ihrer Rückkehr wurde sie in der damaligen Kirchengemeinde Margarethenhöhe zur Nachfolgerin des Pfarrehepaars Annegret Helmer und Ulrich Holste-Helmer gewählt.

„Ihre offene, den Menschen zugewandte Art und ihre Predigten, die die Gottesdienstbesucher ansprachen, haben Türen geöffnet und ihr geholfen, das Vertrauen der Gemeindeglieder und der Menschen im Stadtteil zu gewinnen“, erklärt Cornelia Keins für das Presbyterium der Emmaus-Gemeinde. „Dadurch war es ihr beispielsweise möglich, eine gute ökumenische Vernetzung zur katholischen Schwestergemeinde aufzubauen und viele gemeinsame ökumenische Projekte anzustoßen.“ Durch ihre engagierte Arbeit mit Konfirmanden und in der Kindertagesstätte, die enge Betreuung des Seniorenzentrums am Helgolandring und die Begleitung vieler Gruppen und Kreise habe sie alle Generationen erreicht. „Henny Dirks-Blatt hat auf unterschiedlichste Art Menschen ermutigt, aktiv an der Gemeindearbeit teilzunehmen. Durch den wertschätzenden Umgang mit den Ehrenamtlichen hat sie es geschafft, den Charakter einer offenen und einladenden Gemeinde weiterzuentwickeln.“ Auch ihrem Mann, der sich auf vielfältige Art und Weise ehrenamtlich eingebracht und die Gemeinde in verschiedenen Bereichen unterstützt habe, sei zu danken. „Deshalb freuen wir uns besonders darüber, dass sie uns als Gemeindeglieder erhalten bleiben, weil sie sich – wie sie selbst sagen – hier zu Hause fühlen.“

In die Amtszeit von Pfarrerin Henny Dirks-Blatt fiel auch die Fusion der Kirchengemeinde Margarethenhöhe mit der Kirchengemeinde Bredeney zur neuen Emmaus-Gemeinde Anfang letzten Jahres. Der Zusammenschluss der beiden Gemeinden war nötig, um die Zukunft der Gottesdienststätten und der seelsorglichen Betreuung in beiden Gemeinden langfristig zu sichern. Die Neubesetzung der Stelle von Pfarrerin Henny Dirks-Blatt ist für den 1. Januar 2022 geplant – Schwerpunkte sollen Amtshandlungen und Seelsorge im Bezirk Margarethenhöhe sowie Kinder- und Jugendarbeit in der gesamten Emmaus-Gemeinde sein. Bis eine neue Pfarrerin oder ein neuer Pfarrer gefunden ist, wird Pfarrer Lars Linder im Auftrag des Kirchenkreises einen Vertretungsdienst im Bezirk Margarethenhöhe übernehmen.

Viele Menschen für die Musik begeistert: Heidemarie Kuhs

Heidemarie Kuhs‘ Weg zur Kirchenmusikerin in der damaligen Kirchengemeinde Margarethenhöhe war verschlungen, wie sie dem Internetportal „Die Höhe – Neues aus dem schönsten Dorf der Stadt“ vor gut zwei Jahren erzählte. Vom Studium her ist sie „zweifache“ Lehrerin, verfügt sowohl über das zweite Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium (Fächer Deutsch und Musik) und hat später noch ein Lehramtsstudium für die Primarstufe drangehängt (Fächer Deutsch, Musik und Mathematik). Zwischendurch studierte sie Ethnologie und Sprachen, gab Klavierstunden und wurde Querflötenlehrerin an der Musikschule Lennetal, bewarb sich in ihrem „Traumland“ Schweden, begleitete Ballettstunden am Gymnasium Werden und tanzte auch selbst, arabische Tänze und Flamenco… Nachdem sie eine Zeitlang das Fach Musik an einer Grundschullehrerin für Musik unterrichtet hatte, bewarb sie sich auf eine Stelle für Kirchenmusik in Gelsenkirchen – und wurde genommen, obwohl sie sich das Orgelspiel erst kurz zuvor – mit der Unterstützung von Freunden – selbst beigebracht hatte.

2001 wechselte sie schließlich in die Kirchengemeinde Margarethenhöhe – für diese ein Geschenk mit großer Wirkung, wurden dank Heidemarie Kuhs‘ Motto „Singen kann jeder“ aus acht Chorsängerinnen und Chorsängern doch schnell dreißig Aktive. Und das setzte sich fort. „Mit ihrer Begeisterung für die Musik hat sie viele angesteckt, motiviert und Ungeahntes aus so manchen herausgekitzelt. Aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, ist es ihr gelungen, Kinder aller Altersstufen für Chorprojekte zu gewinnen, einen offenen Singkreis ins Leben zu rufen und sogar einen Gesangskreis für Männer zu etablieren – obwohl gerade die für gewöhnlich schwer zum Singen zu bewegen sind“, erklärt Monika Mauschewski, die sich gerne an viele bewegende Momente erinnert: „Danke sagen wir für die vielen schönen Erlebnisse, seien es die Chorwochenenden in der Musikakademie in Heek, der Auftritt in der Schalke-Arena im Kulturhauptstadtjahr, die vielen Gemeinde-Konzerte, der Kontakt zu so vielen Solistinnen und Solisten, Instrumentalisten und Orchestern, die uns unterstützt und begleitet haben, und natürlich unser Highlight: die Chorfahrt nach Helsinki mit unvergessenen Auftritten, insbesondere im Felsendom.“

Durch ihre offene und den Menschen zugewandte Art sei es Heidemarie Kuhs gelungen, viele Menschen zu erreichen und die Botschaft Gottes durch die Musik weiterzugeben. Für den Ruhestand, insbesondere für den geplanten Umzug ins nordschwedische und vergleichsweise dünn besiedelte Jokkmokk, wo sich Heidemarie Kuhs auf ausgedehnte Wanderungen zu den Bergen des Polarkreises freut, wünscht ihr die Emmaus-Gemeinde alles Gute und Gottes Segen! Trotz der ungleich größeren Entfernung soll auch dieser Kontakt nicht abreißen: ein Besuch des Kirchenchores in Lappland ist bereits fest ins Auge gefasst.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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