Umfrage der Woche
Rente: Zusätzliche Milliarden oder geringere Steigerungen?
- Für rund zweiundfünfzig Prozent aller Seniorinnen und Seniorinnen ist die gesetzliche Rente das Haupteinkommen im Alter – im Osten liegt dieser Anteil sogar bei etwa vierundsiebzig Prozent. Bild von Alexa auf Pixabay
- hochgeladen von Michael Menzebach (Redakteur)
Das Rentenpaket schlägt hohe Wellen: Denn für die Stabilisierung des jetzigen Rentenniveaus nach 2031 müssten etwa 110 Milliarden Euro bis 2040 zusätzlich für Rentenzahlungen aufgewendet werden.
Das Rentenpaket 2025 der schwarz-roten Koalition spaltet die politische Landschaft in Deutschland. Während Befürworter das Gesetz als gerecht und generationenübergreifend vorteilhaft loben, warnen Kritiker vor massiven Belastungen für junge Arbeitnehmer und den Bundeshaushalt. Der Streit zeigt laut sich focus.de besonders deutlich im Konflikt mit der Jungen Union, die mit einer Blockade des Gesetzes gedroht hat.
Argumente der Befürworter
Experten des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) bescheinigen dem Rentenpaket Generationengerechtigkeit. Die Stabilisierung des Rentenniveaus bei achtundvierzig Prozent bis 2031 verbessert die interne Rendite der Rente für alle gesetzlich Rentenversicherten – vom ältesten bis zum jüngsten Jahrgang, konkret berechnet bis zum Geburtsjahr 2010. Das bedeutet: Alle heute Erwerbstätigen sowie junge Menschen, die noch vor dem Eintritt ins Berufsleben stehen, erhalten im Verhältnis zu ihren Beiträgen überproportional mehr Rente, so die Hans-Böckler-Stiftung.
Eintritt ins Berufsleben
Die Bundesregierung argumentiert zudem, dass die Stabilisierung des Rentenniveaus essentiell ist. Ohne die Haltelinie würde das Rentenniveau deutlich sinken und zu einem niedrigeren Alterseinkommen führen. Für rund zweiundfünfzig Prozent aller Seniorinnen und Seniorinnen ist die gesetzliche Rente das Haupteinkommen im Alter – im Osten liegt dieser Anteil sogar bei etwa vierundsiebzig Prozent. Ein weiterer Vorteil: Das Rentenpaket wird über Steuermittel und nicht durch höhere Rentenbeitragssätze finanziert. Dies schont die Arbeitnehmer und Arbeitgeber unmittelbar. Die Bundesregierung will die erforderlichen Mittel aus dem Bundeshaushalt erstatten, um Auswirkungen auf den Beitragssatz grundsätzlich zu vermeiden.
Kritik der Gegner
Die Kritiker, allen voran Politiker der Jungen Union, sehen die Sache deutlich anders. Sie argumentieren, dass die Regelung zu teuer ist und den jungen Generationen schadet, die die Kosten langfristig zu tragen haben. Die Junge Union kritisiert konkret einen Passus im Gesetzentwurf, in dem festgelegt ist, dass auch nach 2031 das Rentenniveau um rund einen Prozentpunkt höher liegen soll als nach geltendem Recht. (Quelle: vorwaerts.de) Laut dieser Argumentation wird die Rente über einen kurzen Zeitraum künstlich hoch gehalten, ohne nachhaltige Lösungen für jüngere Arbeitnehmer zu berücksichtigen. Im Jahr zweitausendvierzig würde die Rente ohne Haltelinie fünfundvierzig Prozent betragen – mit der Haltelinie läge sie dann noch bei sechsundvierzig Prozent.
(Quelle: focus.de)
Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) sprach vom "teuersten Sozialgesetz dieses Jahrhunderts" und bezifferte die zusätzlichen Kosten auf mehr als zweihundert Milliarden Euro in den nächsten fünfzehn Jahren. Die BDA lehnt es ab, das Rentenniveau für weitere Jahre festzuschreiben, und möchte schnellstmöglich zurück zum Rentenniveau, wie es sich ohne Sicherungsniveaugrenze entwickeln würde.
Konflikte mit der Jungen Union
Um Konflikte mit der Jungen Union beizulegen, versprach die Bundesregierung zudem eine umfassende Rentenreform noch im kommenden Jahr. Eine Rentenkommission soll bis zum Ende dieses Jahres eingesetzt werden und "ohne Denkverbote und ohne Tabus" arbeiten. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, dass die Vorschläge der Kommission bis zum Sommer vorliegen werden.
Das Papier zur geplanten Rentenreform enthält bereits verschiedene Diskussionspunkte, darunter die Steigerung des Renteneintrittsalters, die Förderung privater Vorsorge, die Einführung einer Grundrente als Mindestrente für langjährige Beitragszahler und die Ausweitung der Rentenversicherung auf weitere Gruppen wie Beamte und Selbstständige. Die Bundesregierung stellte zudem zehn Milliarden Euro aus ihrem Aktienportfolio zur Verfügung, deren Gewinne die private Altersvorsorge in Deutschland unterstützen sollen.
Wie ist eure Meinung zum Thema Rentenpaket? Sollen zusätzliche Milliarden an Steuergeldern ausgegeben werden um das Rentenniveau für die Zukunft zu stabilisieren oder soll die jüngere Generation nicht so stark belastet werden? Macht mit bei unserer Umfrage der Woche und schreibt eure Meinung in die Kommentare.

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