IG BAU kritisiert Situation von Reinigungskräften an Schulen
"Acht Minuten sind zu wenig"

Die Reinigungskräfte an Schulen müssen in der Corona-Pandemie besonders gründlich arbeiten - bekommen dafür aber oft nicht mehr Zeit, kritisiert die IG BAU.
  • Die Reinigungskräfte an Schulen müssen in der Corona-Pandemie besonders gründlich arbeiten - bekommen dafür aber oft nicht mehr Zeit, kritisiert die IG BAU.
  • hochgeladen von Oliver Borgwardt

Vor dem Schulstart in Nordrhein-Westfalen an diesem Mittwoch (12. August) hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) auf die hohe Arbeitsbelastung von Reinigungskräften im Zuge der Coronakrise hingewiesen. „Acht Minuten – so viel Zeit hat eine Reinigungskraft im Schnitt, um ein Klassenzimmer zu säubern. Diese Zeit war schon vor der Pandemie viel zu kurz bemessen“, sagt Sven Bönnemann, Vize-Regionalleiter der IG BAU in Westfalen. Umfassender Infektionsschutz sei unter solchen Bedingungen kaum möglich.

Dreck in der Schule sei für Schüler und Eltern in NRW kein neues Thema, so die Gewerkschaft. In den letzten Jahren hätten die Beschwerden deutlich zugenommen. „Es geht so weit, dass Schüler in Putzdienste eingeteilt und Eltern zum Fensterputzen beordert werden. Um die stark verschmutzten Schultoiletten zu säubern, gibt es mancherorts private Spendenaufrufe für zusätzliches Reinigungspersonal“, berichtet Bönnemann.

Wachsender Zeitdruck

Die Beschäftigten litten unter einem wachsenden Zeitdruck. In immer kürzerer Zeit seien immer größere Flächen zu reinigen. Die IG BAU spricht von „Turbo-Putzen“. In der Corona-Pandemie spielten Sauberkeit und Infektionsschutz in Schulen nun eine herausragende Rolle. „Allerdings wollen die meisten Kommunen die bestehenden Aufträge für Reinigungsfirmen nicht der neuen Lage anpassen“, kritisiert Bönnemann. Für das Personal sei es nicht machbar, in der knappen vorgesehen Zeit den gestiegenen Ansprüchen zu genügen.

Die Gewerkschaft fordert vor dem Hintergrund der Pandemie, vorhandene Kräfte mit mehr Stunden zu beauftragen und wo nötig zusätzliches Personal einzustellen. „Außerdem muss die Gesundheit der Reinigungskräfte selbst noch besser geschützt werden“, betont Bönnemann. Es sei richtig, dass Land und Kommunen spezielle Maßnahmen zum Schutz der Schüler, Lehrer und anderer Schulbeschäftigten ergriffen hätten. Allerdings dürften das Reinigungspersonal hier nicht vergessen werden. „Saubere Schulen gibt es nur mit sauberen Arbeitsbedingungen“, macht Bönnemann deutlich. Die Umsetzung der Hygiene- und Arbeitsschutzstandards in Schulen sei ein zentraler Faktor zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

"Trifft auf Gladbeck nicht zu"

Für Gladbeck treffe dieses Kritik nicht zu, betont die Stadt. „Die Forderung der IG Bau, vorhandene Kräfte mit mehr Stunden zu beauftragen und wo nötig zusätzliches Personal einzustellen, ist in Gladbeck längst erfolgt,“ betont Martin Plischek, Leiter des Amtes für Immobilienwirtschaft. „Wir wissen, wie wichtig es schon in normalen Zeiten ist, saubere Schulen zu haben, umso wichtiger ist es gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie.“

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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