Ende Oktober wird aus Karstadt endlich Kaufland

Kaufland – eine unendliche Geschichte vor allem für Innenstadtbewohner wegen des erforderlichen Baulärms – wird nun doch zu einer endlichen: Nach den Worten von Kaufland-Expansionsleiter Jürgen Zeidler wird es am 29. Oktober eine Eröffnungsfeier hinter verschlossenen Türen geben, aber ab Mittwoch, 30. Oktober, ist Kaufland dann für alle da.

Öffnungszeiten sind ab diesem Tag montags bis samstags von 7 bis 21.30 Uhr. Das auf 270 Stellplätze erweiterte Parkhaus steht jeweils eine halbe Stunde davor und danach zur Verfügung. Hier ist das Parken während des Einkaufs 90 Minuten lang frei; die Parkkarte kann an der Kasse entsprechend „entwertet“ werden.
Zu besonderen Feierlichkeiten wie Weihnachtsmarkt oder Altstadtfest steht es in Absprache mit Hattingen Marketing und der Stadtverwaltung – Jürgen Zeidler lobt ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit – aber auch an den Sonntagen offen.
Zwischendurch ein paar Zahlen: Seit Juni 2012 sind in dem 36 Jahre alten ehemaligen Karstadt-/Hertie-Haus an der Großen Weilstraße rund 40 Arbeiter tätig, setzten 250 Stützpfeiler der Statik wegen acht Meter in den felsigen Untergrund.
Das Gebäude erwarb Kaufland in einem „Karstadt/Hertie-Paket“ mit anderen Häusern zusammen. Da müsse man Kompromisse eingehen, so der Expansionsleiter, ein Neubau wäre in Hattingen sicher günstiger gewesen. Hattingen hätte als Standort immer auf der Kaufland-Wunschliste gestanden, die Lage an der Großen Weilstraße trotz aller Widrigkeiten, die immer wieder zu Verschiebungen des angepeilten Öffnungstermins nach hinten geführt haben, restlos überzeugt.
Jürgen Zeidler: „Sicher ist hier für uns durch die Umstände die wirtschaftliche Belastung deutlich höher als bei einem Neubau. Wir bewegen uns jetzt bei den Kosten durchaus im unteren zweistelligen Millionenbereich.“
Dafür aber wird Kaufland Hattingen zu den Referenzobjekten zählen. Allein 5.500 Quadratmeter Verkaufsfläche werden zur Verfügung stehen. Mit den Flächen der weiteren sechs Ladenlokale (Bäcker mit Café, Metzger, Apotheke, Frisör, Textil und Zeitschriftenkiosk mit Lotto sind es sogar 6.100 Quadratmeter.
Rund 150 Mitarbeiter, viele davon aus Hattingen und Umgebung, werden für die Kunden da sein – genauso wie rund 60.000 Artikel. Am 10. Oktober soll bereits die Einrichtung einziehen, die Warenanlieferung beginnt laut Plan am 16. Oktober.
Der Marktleiter, der Kaufland-Tradition nach ein verdienter, langjähriger Mitarbeiter, kommt aus Essen-Borbeck. Er soll sich auch im Geschehen außerhalb von Kaufland in Hattingen engagieren. Erste Kontakte zu Hattingen Marketing habe es bereits gegeben.
Künftig wird das ehemaligen Karstadt-Haus zwei Haupteingänge haben: einer auf der Gebäuderückseite Richtung ZOB Reschop, der andere wie gewohnt von der Großen Weilstraße aus, zu dem auch die dreizügige hochmoderne Flaschenrückgabe-Station im Eingangsbereich gehört. Wo Karstadt den Nebeneingang Langenberger Straße hatte, befinden sich innen die sechs Shops.
Von der Großen Weilstraße aus gelangt der Kunde zunächst an seinen Einaufswagen und mit diesem zum geradezu gigantisch wirkenden Obst-und Gemüse-Bereich in dem beim Presse-Rundgang noch völlig leeren Gebäude. Von hier aus wird der Kunde in einer Schleife über beide Stockwerke durch Kaufland geführt. Nach oben geht es durch zwei Rollsteige, die mit Einkaufswagen nutzbar und entgegen der Rolltreppen früher baulich etwas versetzt sind, oder durch die neue vierzügige Aufzugsanlage, die bis auf die Parkdecks führt.
Im oberen Bereich befinden sich die Molkerei-Produkte und weiteres für den täglichen Bedarf, Tiefkühlkost und Drogerieartikel. Augenfällig sind hier die Bedientheken für Fleisch, Wurst und Käse. Hinzu kommt eine weitere für frischen Fisch. Wegen der großen Last, die Decken und Fußböden hier zu tragen haben, wurden sie verstärkt auf eine Tragkraft von rund einer Tonne pro Quadratmeter.
Wieder im Erdgeschoss und vor dem Kassenbereich wird der künftige Kunde die Getränke-Abteilung finden.
Im Außenbereich wird sich am Gebäude nicht viel tun. Es wird gereinigt, gestrichen und graue Lamellen als Sicht- und vor allem Lärmschutz zur Altstadtklinik hin geben. Auch die Parkhaus-Spindeln erhalten eine neue Überdachung in der roten Kaufland-Farbe. Angenehm: Die Stellplätze sind mit mindestens 2,50 Metern viel breiter als früher.
Jürgen Zeidler: „Unsere 270 Stellplätze werden sicher immer gut ausgelastet sein. Daher hätte ich mir mehr Parkfläche gewünscht, aber wir sind in dieser Hinsicht baulich bis an die Grenzen gegangen. Mehr ist nicht drin.“