2 Niederrheiner im Pott
Tolles Heimatmuseum Unser Fritz in Herne

30Bilder

Ich gestehe - bei dem Wort "Heimatmuseum" war ich erst einmal skeptisch, als ich zufällig auf Google Maps darauf stieß. Doch schon ein paar der Bilder, die ich kurz darauf im Netz entdeckte, machten Bock auf Pott und mehr! Vielleicht liegt es daran, dass ich gebürtige Duisburgerin bin, dass wir, mein Mann und ich, vor ein paar Jahren das Ruhrgebiet wieder für uns entdeckt haben. Oder eben einfach interessante Touren im Grünen, ein großes Kulturangebot und da vor allem die Industriekultur. Aber ich schweife ab ;-) Jedenfalls brachen wir an diesem nasskalten Sonntag Richtung Herne auf, um auch "Unseren Fritz" (der Stadtteil heißt Unser Fritz, mal eben zur Erklärung) zu besuchen. 

Alte Schule aus dem Jahr 1890

In einem alten ehemaligen Schulgebäude untergebracht empfing uns im Museum direkt eine Dame im altrosa Kittel mit Lockenwicklern. Nach einer freundlichen Begrüßung machten wir uns auf, die verschiedenen Räume zu erkunden. Beginnend mit einem Klassenzimmer aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Wer mich kennt, weiß, dass ich sie liebe, die alten schönen Dinge aus vergangenen Zeiten. Sie beflügelnd die Fantasie - was mögen sie wohl alles erlebt haben, bzw. unsere Vorfahren mit ihnen zu dieser Zeit? Mit viel Liebe zum Detail ist sie eingerichtet, die alte Schulklasse - mit Globus, Pulten, Schreibfeder, Klavier, Karten und alten Schriften. Natürlich kann ich nicht widerstehen und lasse mich an einem der Pulte nieder für ein Foto. 

Auf Entdeckungsreise durch die Zeit bis in die Achtziger

Ein großes Augenmerk wird auf die Zeit des Nationalsozialismus geworfen, ebenfalls eine für mich sehr interessante Zeit. Wie haben es unsere Großeltern und Eltern erlebt? Alte Dokumente, Briefe und auch eine Mitteilung über den Tod eines Soldaten stimmen sehr nachdenklich. Wir schauen uns eine Küche aus dieser Zeit an, wo früher eine der zahlreichen Arbeiterfamilien gelebt haben könnte. Und gehen rüber, nein hoch in den 1. Stock, wo uns das berühmte Gelsenkirchener Barock, ein typisches Wohnzimmer mit alter Kommode, dem "röhrenden Hirsch" an der Wand und ein paar Sesselchen empfängt. Richtig begeistern lassen wir uns dann "back to the Seventies" mit kultiger Lampe, dem Jugendfahrrad mit Fuchsschwanz, der Zeitschrift Bravo und der unvermeidlichen Kassette mit dem Bandsalat! 

Alles ist versehen mit interessanten Erklärungen, die einen guten Einblick geben, aber nicht zu weit ausschweifen. Ich stöbere gespannt durch den alten Drogeriemarkt, angelehnt an die Drogerie Kleffmann aus Herne. Ein weiteres Zimmer mit einer vermeintlichen Wanduhr folgt - nein, beim zweiten Hinsehen entpuppt es sich als alten Steckuhr aus den Flottmann-Werken. Was für ein Hingucker :-) Viel zu schnell landen wir wieder in der Jetzt-Zeit, nicht ohne auf eine Demenzführung aufmerksam zu werden. Eine klasse Idee, wenn es nicht so weit für sie wäre, würde ich bald noch einmal hinfahren mit meinem Menschen mit Demenz. Draußen bewundern wir noch die alten Loks und gehen kurz "Anne Bude". 

Fritzchen, das Gleiscafe, hat natürlich leider gerade geschlossen - nicht nur das ein guter Grund, im Sommer noch einmal hierhin zurückzukehren. Das Museum ist geöffnet Dienstags bis Freitags von 10 - 17 Uhr, samstags von 14 - 17 Uhr und Sonntags von 11 - 17 Uhr. Ein Besuch, gerade auch Generationen übergreifend, lohnt sich!

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

62 folgen diesem Profil

12 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.