Unterstützung für Projekt
Drohne bringt Defibrillator zum Rettungseinsatz

Michael Welbers, Leiter der Kreisleitstelle, bei den Dreharbeiten zum Kurz-Video „Rettungseinsatz mit Drohnen-Unterstützung in der Kreisleitstelle Kleve“.
 | Foto: Kreis Kleve/Verweyen&Koenig
  • Michael Welbers, Leiter der Kreisleitstelle, bei den Dreharbeiten zum Kurz-Video „Rettungseinsatz mit Drohnen-Unterstützung in der Kreisleitstelle Kleve“.
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Das Szenario ist ebenso realistisch wie beängstigend: Bei einem Waldspaziergang mit der Familie hat ein älterer Herr schwere Herzbeschwerden. Hier ist schnelle Hilfe gefragt. Nun stelle man sich vor, die Kreisleitstelle könnte parallel zur Betreuung des Notfallpatienten mittels Emergency Eye, zur Alarmierung des Rettungswagens und des Notarztes zusätzlich eine Drohe zum einsamen Unfallort schicken. Diese Drohne würde dem Einsatzsachbearbeiter in der Kreisleitstelle nicht nur ein Bild der Lage vor Ort liefern, sondern beispielsweise auch einen Defibrillator zum Einsatzort bringen, der dann wertvolle Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken könnte.

Kreis Kleve. Solche realistischen Rettungsdienst-Szenarien der Leitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst zeigen, dass der Einsatz von Drohnen bei der Notfallversorgung ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Lagebeurteilung und schnellen Hilfe hat. Zu diesem Ansatz führt die Uni Greifswald eine umfangreiche Untersuchung durch, die Teil des dreijährigen Forschungsprojekts „SPELL“ des Grevenbroicher Unternehmens Corevas ist. Der Kreis Kleve nimmt als assoziierter Projektpartner an diesem besonderen Entwicklungsprojekt teil. Die Dreharbeiten für die hierzu erstellte Videosimulation, die mit dem eingangs geschilderten Notfall beginnt, fanden in der neuen Kreisleitstelle und im Kreisgebiet statt. Genutzt wurde dafür die kurze Zeitspanne zwischen Fertigstellung der Leitstelle und der Inbetriebnahme. Das Zwei-Minuten-Video kam beispielsweise bereits bei der Befragung von 100 Leitstellen zum Einsatz. Ziel der Forschungsgruppe ist es, herauszufinden, ob in den Leitstellen ein Bedarf an Drohneneinsätzen gesehen wird. Ferner sollen Anforderungen und Hindernisse bei einem flächendeckenden Einsatz formuliert werden. „Die Kreisleitstelle nutzt bereits seit zwei Jahren sehr erfolgreich die Technik für das ‚Emergency Eye‘ von Corevas. So kam es, dass wir uns nun bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in dieses Forschungsprojekt einbringen konnten“, erläutert Landrätin Silke Gorißen. „Damit setzen wir die Reihe unserer innovativen Projekte zur Optimierung der Notrufbearbeitung fort.“

Kreisleitstelle nutzt bereits das „Emergency Eye“

In der Kreisleitstelle ist bei Notfällen neben den „Mobilen Rettern“ seit zwei Jahren das „Emergency Eye“ im Einsatz. Mit dem „Emergency Eye“ bekommt die Kreisleitstelle „Augen“. Mit dieser Software kann sich der Disponent bei einem Notfall über die Kamera eines Mobiltelefons nach entsprechender Freigabe durch den Nutzer im wahrsten Sinne des Wortes „ein Bild von den Verletzungen und der Lage vor Ort machen“. Und damit ist zu erkennen, ob es wirklich ein eher harmloser Unfall mit Schürfwunden ist oder der Verdacht auf eine Schädelverletzung besteht und somit der Rettungshubschrauber alarmiert werden muss. Bei bestimmten Krankheitsbildern, besonders bei Reanimationen, leiten die Einsatzsachbearbeiter zudem Maßnahmen der „Ersten Hilfe“ und Wiederbelebung an. Und in Zukunft könnte nach einem „Blick“ auf die Situation vor Ort vielleicht auch eine Drohne zum Einsatzort geschickt werden…

Kurzvideo mit Einsatzszenario der Drohne online

Die Untersuchung der Universität Greifswald zum „Rettungseinsatz mit Drohnen“ gehört zum umfangreichen Forschungsprojekt „SPELL“ des Unternehmens Corevas aus Grevenbroich. SPELL steht dabei für „Semantische Plattform zur intelligenten Entscheidungs- und Einsatzunterstützung in Leitstellen und beim Lagemanagement“ – es geht somit um neue Technologien unter Einsatz künstlicher Intelligenz für den Einsatz in Not- und Krisenlagen. Das dreijährige Forschungsprojekt, das zum 01. Juni 2021 gestartet ist, wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Der Kreis Kleve gehört dabei zu den assoziierten Partnern. Weitere Beteiligte sind beispielsweise das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, das Deutsche Rote Kreuz, Evonik, Henkel, BASF und das Fraunhofer Institut.

Das eindrucksvolle Zwei-Minuten-Video mit Notfall und Rettung inklusive Drohneneinsatz ist auf YouTube abrufbar (Suchbegriff: Uni Greifswald – Drohnenstudie oder hier: https://www.youtube.com/watch?v=fOum-LouAhY).

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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