Probleme bei der Hotline
Bürger kritisieren das Corona-Verfahren

Die Hotline des Kreises Unna überrollt seit Tagen eine Welle von Anrufen. | Foto: Magalski / Themenbild
  • Die Hotline des Kreises Unna überrollt seit Tagen eine Welle von Anrufen.
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Dieter Meier* hat Husten, Fieber, Halsschmerzen, er fühlt sich müde und schlapp - in Corona-Zeiten schrillen da alle Alarm-Glocken. Die Sorge vor einer Infektion ist da, noch mehr, weil eine Bekannte unter Quarantäne steht, doch der Lüner fühlt sich allein in seiner Situation.

Dieter Meier greift zum Telefon, informiert seinen Hausarzt, kassiert aber einen Korb. Corona-Tests mache die Praxis nicht, so die Auskunft. Der Hausarzt verweist an den Kreis Unna. Meier hat Glück, wartet an der mit tausenden Anrufen am Tag überlasteten Hotline des Kreises nur zwanzig Minuten, schildert der Mitarbeiterin seine Symptome. "Die Dame hat mir dann geraten, dass ich Zuhause bleibe", berichtet Meier. "Ein Test werde nicht gemacht, erst dann, wenn das Test-Ergebnis bei meiner Bekannten, mit der ich zuvor Kontakt hatte, positiv ausfalle, war die Auskunft." Meier stellt diese Antwort nicht zufrieden, denn das Virus könne er ja auch an anderer Stelle aufgeschnappt haben, argumentiert der Lüner. "Im Kreis Unna sind die Infektionsketten bisher alle nachvollziehbar, die Kontaktpersonen sind bekannt, sich anders zu infizieren, als durch Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall oder als Reiserückkehrer, ist zum aktuellen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich", erklärt Max Rolke, Sprecher des Kreises Unna. Dieter Meier, das rät auch Rolke noch einmal, solle zu Hause bleiben und sich bei einer Verschlimmerung der Symtpome wieder beim Hausarzt melden oder - sollte es ihm sehr schlecht gehen - direkt über den Notruf beim Rettungsdienst.

Corona-Meldungen per Kontaktformular

Probleme schildert auch Christian Bamberger. Der Oberadener kam vor Kurzem aus dem Urlaub aus Tirol, mittlerweile offizielles Corona-Risikogebiet, und bemerkte Erkältungssymptome, dazu etwas erhöhte Temperatur und Husten bei seiner Frau. "Die Hotline zu erreichen war absolut unmöglich, ich habe bestimmt sechshundert Mal angerufen", so Bamberger. Der Bergkamener habe sich allein gelassen gefühlt, letztlich blieb er aus eigenem Antrieb im Haus, stellte sich selbst unter Quarantäne.  Der Kreis Unna hat zwischenzeitlich auf das erhöhte Anrufaufkommen reagiert und erweiterte die Zeiten: Die Nummer 0800 / 10 20 205 ist Montag bis Donnertag von 8 bis 16 Uhr zu erreichen, Freitag von 8 bis 15 Uhr. Christian Bamberger reicht das nicht, er fordert eine Erreichbarkeit rund um die Uhr. "In Österreich können sich Menschen, die den Verdacht einer Corona-Infektion haben, per Kontaktformular bei den Behörden melden - warum geht so etwas nicht bei uns", fragt der Bergkamener.

*Name geändert

Thema "Corona" im Lokalkompass:
> Ticker zur Corona-Situation im Kreis Unna

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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