TV Eintracht Brambauer
Ein bißchen Geschichte zum 106. Geburtstag

Das Bild wurde in der ersten Halle an der Moltkeschule, heute Profilschule aufgenommen, hinten rechts die Tür führte zu den Umkleidekabinen
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  • Das Bild wurde in der ersten Halle an der Moltkeschule, heute Profilschule aufgenommen, hinten rechts die Tür führte zu den Umkleidekabinen
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Der Turnverein Eintracht Brambauer 1914 e.V. hat am 26. März seinen 106. Geburtstag gefeiert, ein schönes Alter, immerhin hat der Verein bei allen Höhen und Tiefen zwei Weltkriege und zwei Turnhallen überlebt. Die Übungsstunden werden nun in der dritten Halle, die an der Friedhofstraße gebaut wurde, abgehalten. Zumindest hofft man, dass es nach den Osterferien wieder ganz normal weitergeht und Corona nicht mehr das Leben bestimmt. Auch der Übungsbetrieb konnte mehrfach nicht durchgeführt werden, ist also durch Corona nichts ganz Neues. Damals waren es der Ausbruch des 1. Weltkriegs und die Beschlagnahmung der Turnhalle durch das Lebensmittelamt, die den Übungsbetrieb verhinderten. Doch der Reihe nach.
Zu der am 26. März 1914 abgehaltenen Gründungsversammlung des Turnvereins hatten sich 17 Herren eingefunden, so steht es im Gründungsbericht von diesem Abend.
Anlass der Gründung war die Fertigstellung der Turnhalle an der Moltkeschule (heute Profilschule).  Durch das Fortschreiten der Industrialisierung und dem Abteufen des ersten Kohleschachtes war Brambauer von einem aus 15 verstreut liegenden Höfen und Kotten landwirtschaftlich orientiertem Dorf zu einem aufstrebenden Bergbauort geworden. Da mussten natürlich ein Krankenhaus (1907 wurde das Wilhelm Auguste Viktoria Hospital eröffnet, dem Vorläufer der Klinik am Park, damals in der Hospitalstraße, die heute Gustav-Sybrecht-Str. heißt), Kirchen und Schulen her und mit der Moltkeschule auch eine Turnhalle (nachlesen kann man das bei Fredy Niklowitz in seinem Buch über Brambauer). Mittlerweile ist die alte Turnhalle abgerissen und auch das Nachfolgemodell steht seit einigen Jahren nicht mehr.
Initiator der Gründungsversammlung war der Lehrer Max Kayhatz und da die Mehrzahl der anwesenden Herren sich schnell „über die Gründung eines Turnvereins, der sich der Deutschen Turnerschaft anschließt“ einig war, wurde unverzüglich zur Gründung geschritten. Auch die 17 Gründungsmitglieder sind namentlich bekannt. Es waren dies der Photograph Johannes Jansen (sein Atelier war auf der Waltroper Str. 4, ganz in der Nähe von Hufnagel und Wunderlich), die Lehrer Max Kayhatz, Heinrich Wibbeling und Walter Schulte, die Kaufleute Heinrich Hülshorst, Josef Deimel, Gustav Köritzer und Otto Roppel, die Elektriker Karl und Wilhelm Kipper, der Polizist August Dittmar, die Markscheidergesellen Wilhelm Stoltefuß und Wilhelm Hellweg (im 1. Weltkrieg gefallen), der Aspirant Jeremias Hock, der Bürobeamte Heinrich Sigger, der Friseur Wilhelm Schmölter und der Drogist Heinrich Janzen (die Drogerie Janzen übernahm später Heinrich Pieper, heute ist seine Tochter Vera Inhaberin, zur Seite kommen Sie hier: Drogerie Vera Pieper). Den Gründungsort, die Stadtschänke in Brambauer gibt es auch heute (2020) noch. Es war natürlich ein Männerturnverein, der da damals gegründet worden war und in den Satzungen standen als Leitworte „Freude am Turnen, Ausübung und Förderung des Geräteturnens sowie Pflege mannhafter Gesinnung“, heute kaum noch vorstellbar.

Ausschnitt aus dem Gründungsprotokoll

Interessant ist an dieser Stelle vielleicht noch, dass Brambauer von 1905 bis 1914 zusammen mit Holthausen, Brechten, Eving, Lindenhorst, Kemminghausen und Lippolthausen zum Amt Eving gehörte und von 1914 zusammen mit Brechten und Holthausen das Amt Brambauer bildete. Auch hier zeigt sich die rasante Entwicklung Brambauers. Im Gebäude des damaligen Amtshauses befindet sich heute die Klinik am Park und das Gebäude von damals ist kaum wieder zu erkennen. Wer Interesse daran hat, sich einmal anzuschauen, welche Gebäude es im Gründungsjahr des TV Eintracht schon gab, es gibt einen Übersichtsplan der Zeche Achenbach von 1914, den man online bei der deutschen digitalen Bibliothek einsehen kann.
Der erste Vorstand hieß damals „Turnrat“ und setzte sich aus Johannes Jansen (1. Vorsitzender), Max Kayhatz (1. Turnwart), Karl Kipper (1. Schriftwart), Heinrich Hülshorst (1. Kassenwart) und Gustav Körlitzer (1. Zeugwart) zusammen.
Die 17 Herren hatten sich keinen guten Zeitpunkt für die Vereinsgründung ausgesucht. Als es Mitte des Jahres 1914 – vorher konnte man eine Erlaubnis der Turnhallennutzung trotz mehrfacher Anfrage beim Schulamt nicht erwirken – endlich zu den ersten Turnstunden unter der Leitung von Max Kayhatz kam, warf der erste Weltkrieg seine drohenden Schatten voraus. Mit Fortschreiten des Krieges wurden immer mehr Mitglieder zum Militär eingezogen, die Übungsstunden wurden spärlicher besucht und im Frühjahr 1915 wurde der Übungsbetrieb schließlich ganz eingestellt. Ob die ersten Fotos, die dem Verein zur Verfügung stehen, vor oder nach dieser ersten Unterbrechung aufgenommen wurden ist nicht bekannt.
Sollte jemand eine der Personen auf den Bildern erkennen oder weitere Informationen haben, so würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Schicken Sie diese Informationen einfach per mail an ch-brambauer@gmx.de.
Hier kommen Sie zu Teil 2:

Ein bißchen Geschichte zum 106. Geburtstag - Teil 2

Weitere Informationen zum Verein und seinem Angebot unter tve-brambauer.de

Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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