Land unter: Wasser sprudelte aus der Toilette

Kirsten Illner zeigt eines der Trockengeräte. Im Keller laufen ziehen sie rund um die Uhr die Feuchtigkeit aus dem Boden. | Foto: Magalski
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  • Kirsten Illner zeigt eines der Trockengeräte. Im Keller laufen ziehen sie rund um die Uhr die Feuchtigkeit aus dem Boden.
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Im Kalender stand für den Abend eine Versammlung der Eigengrund-Siedler, dann aber kam der Regen. Minuten später fluteten die Wassermassen Gärten, Keller und Garagen in der kleinen Straße im Süden von Lünen.

Henning und Kirsten Illner stehen an diesem Freitag vor zwei Wochen am Fenster und schauen in den Garten. Wasser schwappt über den Rand der Dachrinne und das Ehepaar denkt mit Schrecken zurück an einen Tag im Juli vor zwölf Jahren. Heftiger Regen fällt auch damals und "da sind wir bis zum Erdgeschoss richtig abgesoffen", sagt Kirsten Illner.
Minuten später werden die Befürchtungen auch dieses Mal zur Gewissheit, denn von allen Seiten kommt das Wasser in die Siedlung. Kirsten Illner: "Unser Garten war in kurzer Zeit ein Swimmingpool!" Im Keller sprudelt das Wasser aus der Toilette und der Dusche, schwappt von der Terrasse ins Wohnzimmer und spritzt im Hausflur sogar aus den Fugen in der Wand.

Mauern vor den Lichtschächten

Die Illners haben aber, verglichen mit einigen Nachbarn, sogar noch Glück im Unglück. Henning Illner baute als Konsequenz aus dem Erlebnis vor zwölf Jahren nämlich kleine Mauern um die Lichtschächte, denn durch die schoss die Flut damals wie ein Wasserfall nach unten, drückte die Fenster ein und strömte in den Keller. Die Mauern helfen nun, der Pegel bleibt vor zwei Wochen kurz unter der Kante und so steht das Wasser im Keller "nur" bis zu den Knöcheln. Im Haus von Henning Illners Vater gleich nebenan läuft das Wasser über die äußere Kellertreppe ins Haus. Die Feuerwehr ist den ganzen Abend in der kleinen Straße im Einsatz. Der Container mit den kaputten Möbeln der Illners ist seit zwei Tagen weg, doch im Keller summen die Bautrockner - fünf an der Zahl - rund um die Uhr. Löcher haben die Mitarbeiter der Sanierungsfirma in den Boden und in die Decke unter dem Wohnzimmer gebohrt, in ihnen stecken Schläuche und ziehen das Wasser aus dem Estrich. Ein Mitarbeiter der Versicherung war noch am Abend des Gewitters vor Ort, zur Höhe des Schadens gibt es aber noch keine Informationen.

Kein Sommerurlaub bei den Illners

Gründe für die Regen-Problematik sehen die Illners gleich mehrere: Der Eigengrund sei der tiefste Punkt und wenn es stark regnet, läuft das Wasser aus allen Richtungen in die Senke. Flächen, die nicht versiegelt sind und wo das Wasser versickern kann, gebe es zudem kaum noch, dafür immer mehr Neubauten. Die Kanalisation sei dafür nicht ausgelegt, meint Henning Illner und hofft nun wie so viele Siedler nach der Flut vor zwölf Jahren auf eine Lösung. Im Sommer zu verreisen, das ist für die Illners unvorstellbar - zu groß ist die Sorge vor einer neuen, heftigen Gewitter. 

Thema "Wetter" im Lokalkompass:
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Kirsten Illner zeigt eines der Trockengeräte. Im Keller laufen ziehen sie rund um die Uhr die Feuchtigkeit aus dem Boden. | Foto: Magalski
Die Illners wurden schon vor zwölf Jahren Opfer des starken Regens. | Foto: Magalski
Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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