Erfolgreiches RUbug Festivals gestartet
Zeche wird zum Kunst-Parcours

Begeisterte Besucher – zufriedene Künstler – durchweg positive Resonanz: das erste Festival-Wochenende des RUbug-Festivals für urbane Kunst in den Gebäuden der ehemaligen Zeche Westerholt in Herten/Gelsenkirchen ließ den veranstaltenden Verein dersalon.ruhr eine positive Bilanz ziehen.
„Das war ein Auftakt nach Maß“, sagt Vereinsvorsitzende Kathi Schmidt: „Unser Konzept, diesen traditionsreichen und suggestiven Ort mit junger, frischer Kunst in ein ganz neues Licht zu tauchen, ist voll aufgegangen. Sämtliche Werke der fast 70 Künstler*innen haben einen starken Ortsbezug – sie sind in der vorangegangenen Arbeitsphase auf dem Zechengelände entstanden, in vielen Fällen sogar mit Materialien, die auf dem Gelände selbst vorgefunden worden waren“. Co-Vorsitzender Gregor Luthe ergänzt: „Dieser starke Bezug zur Zeche selbst als auch die gelungene Auswahl führender internationaler Kunst-Positionen hat die Ausstellung sowohl für die Fans von junger, internationaler Street Art interessant gemacht, aber auch jenen Besuchern viel geboten, die mit der Bergbaugeschichte dieser Region verbunden sind.“ Nun freue man sich auf das zweite, lange Ausstellungswochenende über Himmelfahrt.
Fast 70 internationale Künstlerinnen und Künstler, sowie Street-Art-Protagonisten der Region haben die Zeche Westerholt in einen Hotspot der unterschiedlichsten Urban-Art-Positionen verwandelt: von farbenfrohen Graffiti über ausdrucksstarke Installationen bis hin performativen Akzenten reicht hier das Spektrum. Das Publikum wanderte interessiert den Kunst-Parcours über das Zechengelände ab, der nach der Art eines begehbaren Bühnenbildes angelegt worden war. So wurden die Besucher*innen in der ersten Station von einem über 170 Quadratmeter großem Foto an der Stirnseite der Halle begrüßt: in der überdimensional großen Gesichtspartie des einstigen Wettersteigers Jochen Schmidt (87 Jahre) spiegelt sich eine ganze Bergbau-Biografie wieder (Künstler: Maria Vill und David Manstein).
Von dort ging es über eine kleine Treppe hinauf in das einstige Hochregallager der Zeche – die einzelnen Segmente wurden hier, den mit Säulen untergliederten Seitenwänden einer Kirche gleich, von internationalen Street-Art-Künstlern bemalt. Als „Kathedrale der Malerei“ bezeichnet – der hohe, weite Raum hat eine fast schon sakrale Ausstrahlung –, sind hier stilistisch vielfältige Positionen der zeitgenössischen Malerei versammelt. Altmeister Loomit aus München – einer der einflussreichsten und international anerkanntesten Street-Art-Künstler – ist mit einer großformatigen, farblich bestechend klar gearbeiteten Komposition vertreten. Denis Klatt aus Dortmund zeigt eines seiner faszinierenden fotorealistischen Motive und präsentiert auf den Wänden des Hochregallagers einen bunten Vogel. Merny aus Bristol ist von der Bergbaugeschichte der Zeche zu einer augenzwinkernden, bunten Malerei im Stil einer Info-Grafik inspiriert worden. Und Billy aus Bristol feuert auf zwei komplementär gestalteten Flächen ein wahres Farb-Feuerwerk in sanften Formen ab.
Weitere Highlights sind die skulpturalen Arbeiten: hier besticht zunächst Chiara Dahlems riesiger Schwarm von schwarzen Origami-Vögelchen, die in den Kauenkörben der Schwarzkaue ihre Heimat gefunden haben und die in suggestivem Blau leuchten. Korrespondierend hierzu hat Tobias Wohlfahrt die Lampenhalle mit Luftballons und Schmetterlingen verzaubert, wirkungsvoll akzentuiert von Theresa Kretschs textilen Arbeiten. In der Lohnhalle ist ein wundervoll verspieltes Arrangement von „Tropical Heins“ zu sehen. In den ehemaligen Ausbildungswerkstätten lässt die „463 Crew“ mit einer farbenfrohen, handwerklich souveränen, großformatig angelegten Spray-Arbeit die Wände wackeln. In der einstigen Kesselhalle bespiegeln sich die geometrisch klar angelegten Arrangements von Florian Huber mit einem frappierend kraftvollen Holz-„Lindwurm“ von elparo aus Frankreich.
Flankierend hierzu hat ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm musikalische Akzente gesetzt: regionale Bands und DJs sorgen auf der Piazza und im angrenzenden „Birkenwäldchen“ für beste Stimmung.
Die Fortsetzung des RUbug Festivals für urbane Kunst findet am langen Himmelfahrts-Wochenende vom 26. Mai bis 29. Mai auf der Zeche Westerholt in Herten / Gelsenkirchen auf der Zeche Westerholt in Herten / Gelsenkirchen statt. Tickets gibt es zum Preis von 14 Euro (regulär) und 9,50 Euro (ermäßigt) auf rubug.de/tickets und ander Kasse vor Ort.
Bei den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern handelt es sich um Artourette & Liser Legal (Dresden), Billy (Bristol), Birne 463 Crew (Wuppertal), Marcel Bleeck (Recklinghausen), Marion Callies (Marl), Chiara Dahlem (Roeser), Benjamin Duquenne (Roubaix), elparo (Saint Junien), Peter Fahr Junior (Leipzig), Dima Fatum (Kyjiw), Fogeljunge (Leipzig), Freizeitgruppe Gestaltung (Glauchau), Matthias Gephart 463 Crew (Bochum, Berlin), Guido Günther (Chemnitz), Annette Piscantor und Kunststudent*innen der HBK Essen (Essen), HNRX (Innsbruck), Juliane Maria Hoffmann (Leipzig), Florian Huber (Hamburg), IbiMS (Dortmund), Kartel (Hannover), Adnan Kazim (Herten), KERA (Berlin), kj263 (Düsseldorf), Denis Klatt (Dortmund), Marie Kollek & Teddy Larue (Leipzig), theresa°kretsch (Chemnitz), kritzelfreu.de / MontyCsBugs (Germering), Loomit (München), Mannstein + Vill (Berlin), Matthieu Martin (Bayeux), Klara Meinhardt (Leipzig), Mernywernz (Bristol), Doterius Molrok (Erfurt), Naamloozz (Rotterdam), Nnamari (Rotterdam), Orble (Berlin), Ordinario 463 Crew (Düsseldorf), Herr ORM (Recklinghausen), PAY Collective Leipzig (Leipzig), petonka (Berlin), Plan B (Helsinki), Nico Pohl (Leipzig), POMESONE (Stuttgart), rico a l’arrache (Leipzig), Rosenwald & Hammer (Gelsenkirchen), Axel Schoterman + Tharim Cornelisse (Berlin), Cristian Scutaru (București), SHIRTSFORFLIRTS (Leipzig), The Top Notch (Essen), Tropical Heins (Leipzig), Silvio Ukat (Glauchau), Tom Werner (Glauchau), Ivo Zibulla art of mu (Leipzig), sowie Guido Zimmermann (Frankfurt).

Foto: Caption: Erfrischung im Birkenwald: Wer nach dem Besuch der Ausstellung eine Pause braucht, kann sich in der Chill-Area auf dem Festivalplatz erholen
Credit: Susan Fankhänel

Autor:

Marion Callies aus Marl

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