Social Media- und Bloggertag in der Ludwiggalerie in Oberhausen
A Star Was Born

Noch bis zum 15. September 2019 ist die Ausstellung Hollywood Icons in der LUDWIGGALERIE in Oberhausen zu sehen.
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Die Ludwiggalerie in Oberhausen zeigt, wie in der goldenen Ära Hollywoods Ikonen geprägt wurden.

Kürzlich war ich beim Social Media und Bloggertag in der LUDWIGGALERIE in Oberhausen. Dort sind aktuell im Rahmen der Ausstellung HOLLYWOOD ICONS Fotografien aus der Sammlung der John Kobal Foundation zu sehen.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf der ikonographischen Wirkung von Stars wie Clark Gable, Marilyn Monroe, Marlon Brando oder auch Audrey Hepburn. Kurzum, wie entstand in der goldenen Ära Hollywoods ein #Starimage? Also nicht nur die einzelne Fotografie, sondern auch das Bild der Stars in den Köpfen.

Entstehung von Charaktertypen

Denn all diese Stars mussten sich erst einmal vor der Kamera beweisen. Dazu wurden sie von Hollywood geformt und ein entsprechendes Feintuning an ihnen vorgenommen. Beispielsweise wurden die Ohren von Clark Gable angepasst und seine Zähne aufgehübscht. Der dünne Bart, zunächst nicht vorhanden, war später nicht mehr wegzudenken. Durch diese Veränderungen und mit Hilfe der ausgefüllten Filmrollen entstand ein Charaktertyp, der unverwechselbar mit dieser Person in Verbindung gebracht wurde.

Linda Schmitz (Kuratorin der LUDWIGGALERIE) sowie Karoline Keck (Volontärin für Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) führten uns durch die Ausstellung und konfrontierten uns immer wieder mit den verschiedenen Aspekten des oben angeführten Themengebietes. Auch Parallelen zu gegenwärtigen Phänomenen kamen dabei nicht zu kurz.

Zu Beginn der Führung bekamen wir ein leeres Instagram-Passepartout, das mit verschiedenen Hashtags untertitelt war, die Bezüge zu dem jeweiligen Starimage herstellten. Anhand dieser Hashtags sollten wir das jeweilige Bild in der Ausstellung identifizieren.

Erkennungswert von Ikonen

Dies klappte sehr gut und ziemlich schnell wurde klar, eine wahre Ikone ist durch ihren Gestus immer erkennbar, sogar von hinten. Nicht umsonst wurde Hollywood als Traumfabrik bezeichnet. Eine Metapher, die nicht nur auf die Produktion von Filmen, sondern auf die Entwicklung der Stars zu Ikonen übertragen werden kann.

Während der Führung erfuhren wir, dass mit der Zeit die sogenannte Set-Fotografie immer mehr die Studiofotografie ablöste, das heißt Stars wurden nicht mehr nur in Studios, sondern vermehrt im Umfeld des jeweiligen Filmsets abgelichtet und daher ein größerer Bezug zum jeweiligen Film und der dargestellten Figur hergestellt. Dies beförderte die Typenbildung.

Fiktion und Wirklichkeit

Die Fotos der Hollywood Stars erfuhren im Nachhinein ähnlich wie heute eine beträchtliche Form der bildlichen Nachbearbeitung. Die Alabasterhaut einer Sylvia Sidney wie sie bspw. auf einem Foto abgelichtet durch William Walling zu sehen ist, war daher nur eine Fiktion und führte dennoch dazu, dass viele Frauen dieser Zeit diesem Schönheitsideal hinterherrannten.

Auch heute prägen Stars gesellschaftliche Schönheitsideale, doch kann im Zeitalter der Social Media – ganz im Sinne Andy Warhols – quasi jede/r zum Star werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die sogenannten Instagram-Influencer – wie Kim Kardashian –, die von reiner Selbstinszenierung leben. Doch hier wird ebenfalls ein großer Aufwand betrieben, um das gewünschte Image zu produzieren.

Die Fotografen hinter den Fotos haben übrigens lange im Hintergrund gewirkt. Erst spät hat der eine oder andere ein Gesicht und einen Namen bekommen. In der Ausstellung sind sie als Personen präsent. Die Rechte der Bilder ruhen jedoch heute bei den Produktionsfirmen.

Ikonische Wirkung reicht bis heute

Einige der Fotos der Ausstellung entfalten hingegen immer noch ihre omnipräsente Wirkung. Das beste Beispiel ist hier das Foto von Audrey Hepburn, das am Set von BREAKFAST AT TIFFANY‘S von John Springer angefertigt wurde. Reproduktionen dieses Motivs schmücken weiterhin nicht nur Wände, sondern mittlerweile andere unzählige Utensilien.

Heute verpönt, war das Rauchen im Film früher gang und gäbe, auch wenn es selbstredend eine bestimmte Funktion erfüllte. Bspw. der Vamp, die Femme Fatale oder das Mädchen von der Straße wurden gerne rauchend dargestellt. Daher sind auf den über 200 Bilder, die in der Ausstellung zu sehen sind, allein 26 rauchende Frauen abgebildet.

Alles in allem war es ein gelungener Tag, der mir viele schöne Eindrücke beschert hat. Auffällig ist jedoch, in Zeiten von Streamingdiensten und Serientrends sind viele Filmklassiker fast vollständig von der Bildfläche verschwunden. In den öffentlich-rechtlichen Programmen sind sie immer weniger oder nur zu Unzeiten zu sehen. Ob dies Auswirkungen auf ihr ikonographisches Vermächtnis hat, wird sich noch zeigen.

Autor:

Hildegard Mihm aus Dortmund

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