Musikverein probt für erstes Konzert mit neuem Chorleiter am 12. Mai
Von Hopfenranke, Donaustrand und Nachtigall

Die Solistinnen (von links): Christine Hesseler (Sopran), Lisa Ochsendorf (Klavier) und Atsuko Ota (Klavier). | Foto: Agenturen
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  • Die Solistinnen (von links): Christine Hesseler (Sopran), Lisa Ochsendorf (Klavier) und Atsuko Ota (Klavier).
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Die Liebesliederwalzer op. 52 von Johannes Brahms

Eine von Brahms’ besonders liebenswerten Kompositionen sind die Liebesliederwalzer. Brahms war ein begeisterter Walzerspieler. Er hat sich in Wien, wo er ab 1862 immer wieder für längere Zeiten lebte, durch Walzer von Johann Strauss (1825-1899), Franz Schubert (1797-1828) und durch die Wiener Volksmusik inspirieren lassen.
Die Texte stammen aus der Sammlung Polydora, in der Georg Friedrich Daumer böhmische und osteuropäische Gedichte und Volksliedtexte ins Deutsche übersetzte. Hätte Brahms diese Sammlung nicht entdeckt und ihr durch seine Liebesliederwalzer liebreizende Töne und Melodien gegeben, so wäre sie sicher in Vergessenheit geraten. Die Liebesliederwalzer singen von Liebe, Lust und Leide, von Vögeln, Pflanzen und geschwätzigen Mitmenschen.
Im Spannungsfeld zwischen Liebe und Leide weiß Brahms geschickt alle Schattierungen durch feine musikalische Nuancen auszudeuten: mal heiter oder ironisch, ein anderes Mal erbost und aufgebracht, dann wiederum lyrisch schwelgend und somit überraschend abwechslungsreich klingen die insgesamt 18 Walzer. Brahms selbst sagte über seine Stücke:

„Übrigens möchte ich doch riskieren, ein Esel zu heißen, wenn unsere Liebeslieder nicht einigen Leuten Freude machen.“

Entstanden sind die Liebesliederwalzer op. 52 im Sommer 1868. Vor der Veröffentlichung der Stücke kam es zum Streit zwischen Brahms und Simrock, seinem Verleger. Dieser hatte der Sammlung eigenmächtig „mit Gesang ad libitum“ (nach Belieben) hinzugefügt, wahrscheinlich, um mit dem Werk größere Käuferschichten anzusprechen. Widerwillig stimmte Brahms zu, bestand aber darauf, die Gesangsstimmen mit zu veröffentlichen.
Bei der Uraufführung in Wien im Januar 1870 spielten Brahms und Clara Schumann vierhändig am Klavier, es sangen 4 Solisten. Clara Schumann schreibt in ihrem Tagebuch:

“Es war überfüllt, auf dem Orchesterpodium so, daß ich nie wußte, wie ich an’s Klavier kommen sollte. Ich spielte sehr glücklich, das Publicum war in wahrem Enthusiasmus. – Die Liebeslieder (Johannes spielte sie mit mir vierhändig) gingen reizend und gefielen sehr.“

Die Probenphase

Im Mittelpunkt des ersten Konzertprogramms unter dem neuen Chorleiter Dominik Giesen stehen die Liebesliederwalzer von Brahms. Umrahmt werden Sie durch Volksliedsätze, Madrigale und Kunstlieder. In einer intensiven und spannenden Probenphase sind der Chor und sein neuer Leiter sowohl musikalisch als auch persönlich durch die Musik zusammengewachsen. Auch für den Chor sind die Liebesliederwalzer eine neue und bereichernde Erfahrung.
Seit Ende September laufen die Proben für das erste gemeinsame Konzert. Durch intensive Stimmbildung, geteilte Stimmproben und nicht zuletzt viel Ehrgeiz und Spaß am gemeinsamen Vorankommen haben Chor und Leiter ein heiteres, aber anspruchsvolles Programm erarbeitet. Vom achtstimmigen, romantischen Madrigal über die Liebeslieder von Johannes Brahms, bis hin zu Volksliedsätzen für Frauenchor zeigt der Chor im Mai die Früchte seiner Probenarbeit.

Der Blick des Chorleiters

„Mittlerweile sind wir auf der Zielgeraden. Nachdem wir uns in den ersten Proben einen groben Überblick über Text und Töne der verschiedenen Stücke verschafft haben, haben wir uns danach vertieft mit den einzelnen Werken beschäftigt. So kommt man schnell über das reine Notenlernen hinaus und die anspruchsvolle musikalische Arbeit beginnt."
Mit gezücktem Bleistift saßen die Chorsänger auf ihren Stühlen. Akribisch wurde mitgeschrieben, radiert, nachgefragt und erklärt. "Nun könnte man meine Aufgabe wie folgt beschreiben: Ich habe viele Puzzleteile vor mir, die ich zu einem logischen und schlüssigen Bild zusammensetzen soll. Diese Arbeit am Chor als Kollektiv macht mir am meisten Spaß, da man die Fähigkeiten eines jeden Sängers im Chor so bündelt, dass jeder sein Bestes in den Chor hereingeben kann. Ich freue mich sehr auf die letzten Proben vor dem Konzert, in denen wir uns wieder dem größeren Zusammenhang sowohl der einzelnen Stücke als auch des gesamten Programms widmen können, und natürlich schließlich das Konzert!“

Das Konzert unter dem Titel „Von Liebe, Lust und Leide“ findet am 12. Mai 2019 um 18.00 Uhr im Lutherhaus Wesel (Korbmacherstr. 12-14) statt. Karten für 15€ im VVK und an der AK (Schüler, Studierende und Auszubildende frei).
Hier klicken zum VVK bei eventim!

Autor:

Dominik Giesen aus Wesel

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