Krisenangst soll Fracking salonfähig machen

Foto: berggeist007, pixelio.de

Wie mit einer Zunge reden in diesen Tagen

Politiker von CDU, SPD und FDP dem Fracking das Wort. [1]

Nachdem sich über lange Zeit so etwas wie ein Konsens gegen den Einsatz von Fracking zur Erschließung unkonventionell gelagerter Gasvorkommen gebildet hat, gibt es nun, basierend auf dem Vorstoß des Industriefreunds und EU-Kommissars Günther Oettinger eine Front pro Fracking.

Es wird das drohende Szenario des Versorgungsengpasses wegen der Vorkommnisse in der Ukraine an die Wand gemalt und ‘deutsches Fracking’ mit ‘deutscher Hochtechnologie’ propagiert.

Hierbei wird mit unterschiedlichen Mitteln unlauter versucht, Meinung zu machen und die Meinung der Bevölkerung zu ändern.

So äußert Oliver Wittke (CDU): “… dass NRW von einer solchen Fracking-Pilotanlage im Industriemaßstab profitieren würde.” und “Deutsche Ingenieure sind führend in der Entwicklung umweltfreundlicher Hochtechnologie.“.
Frage an Herrn Wittke: was genau ist eine Fracking-Pilotanlage industriellen Ausmasses?
Hier wird mit Worthülsen versucht, Schönwetterpolitik zu betreiben, obwohl die Aussage eher als Vernebelungstaktik zu werten sind.
Frage an Herrn Wittke: Warum wird die umweltfreundliche Hochtechnologie, bei der wir laut Wittke führend sind, nicht weiter entwickelt und warum sollen statt dessen wiederum fossile Brennstoffe gefördert und verbrannt werden?
Frage an Herrn Wittke: Wer in NRW profitiert wie vom Fracking? Wie sollen die Profite der Claim-Besitzer wie Exxon für NRW und seine Bewohner nutzbar werden und wie sollen die möglichen Folgen – und hier insbesondere die Spätfolgen – beherrscht werden?

Bernd Westphal (SPD) nutzt seine Expertise für die Aussage “Fracking-Pilotanlage … dürfe das Trinkwasser nicht gefährden.“.
Frage an Herrn Westphal: Was genau bedeutet diese Aussage? Darf die Pilotanlage nicht unmittelbar das Grundwasser gefährden? Darf sie nicht mittelbar das Trinkwasser gefährden? Von welchem Trinkwasser sprechen Sie? Von dem in heutigen Trinkwasserschutz- oder Trinkwassergewinnung-Gebieten oder etwa von Wasserreservoiren, die möglicherweise in der Zukunft für die Trinkwasergewinnung benötigt werden?

Christian Lindner (FDP) spricht von einem ‘Gewinn für NRW‘, wenn ‘der technische Fortschritt die Risiken minimieren kann.‘.
Frage an Herrn Lindner: Wie weit soll denn das von Ihnen wohl auch erkannte Risiko [2] minimiert werden? Reichen 30% Restrisiko? Oder 40%? Und was ist Ihr Plan, wenn ein ‘Restrisikofall’ eintritt?

Auf Oettingers substanzlose Allgemeinplätze zum Thema Fracking wie “Das heutige Fracking ist nicht mehr mit den Anfängen dieser Technik zu vergleichen.” gehe ich gar nicht erst ein. Sie bieten keinen Inhalt und keinen Kritikansatz und entlarven sich selbst als sinnfrei.

Eine regionale Tageszeitung, die sich selbst gerne eine thematische Vorreiterin nennt, ist sich nicht zu schade, das Thema Fracking im Sinne seiner Apologeten auch noch psychologisch zu begleiten, indem sie Ihren Redakteur Thomas Reisener Fronten aufbauen lässt, die es tatsächlich gar nicht gibt, den Fracking-Gegnern pauschal politische Unehrlichkeit und Populismus vorwirft und den Fracking-Fürrednern Mut und Aufrichtigkeit zuschreibt.
Liebe Rheinische Post (deren Abonennt ich bin), für diesen euren tendenziösen Artikel schäme ich mich fremd.

Wir PIRATEN lehnen “Hydraulic Fracturing”, auch Fracking genannt, als Gasfördermethode ab und fordern ein EU-weites Verbot von Fracking zur Erschließung unkonventionell gelagerter Gasvorkommen. Die Gewinnung fossiler Energie durch umweltgefährdende Technologien widerspricht nach Ansicht der PIRATEN dem Ziel einer autonomen, sicheren und umweltfreundlichen Energieversorgung. [4]

[1] Rheinische Post vom 26.3.2014 – CDU spricht sich für Fracking in NRW aus: http://www.rp-online.de/politik/cdu-spricht-sich-fuer-fracking-in-nrw-aus-aid-1.4130756
[2] Fracking: Strafprozess in den USA zu langfristigen Umweltschäden: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40708/1.html
[3] RP zu Ehrlichkeit, Mut und Populismus der Politiker: http://www.rp-online.de/politik/fracking-debatte-braucht-ehrlichkeit-aid-1.4130686
[4] Piratenpartei NRW – Grundsatzprogramm: http://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Grundsatzprogramm#Ablehnung_von_Fracking

Autor:

Manfred Schramm aus Wesel

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