Stadtwerke Witten und AVU vertiefen Kooperation
Wasser aus Witten für Wetter

Stadtwerke Witten und AVU wollen Wittener Wasser bald nach Wetter schicken. Die Pläne stellten Landrat Olaf Schade, Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg, VWW-Geschäftsführer Klaus Döhmen, Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski und AVU-Vorstand Uwe Träris vor.  | Foto: Andreas Molatta
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  • Stadtwerke Witten und AVU wollen Wittener Wasser bald nach Wetter schicken. Die Pläne stellten Landrat Olaf Schade, Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg, VWW-Geschäftsführer Klaus Döhmen, Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski und AVU-Vorstand Uwe Träris vor.
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In ihrer Trinkwasserversorgung noch enger zusammen arbeiten wollen künftig die Stadtwerke Witten und der Energiedienstleister AVU: Ende 2024, so der Plan, soll das Verbundwasserwerk Witten (VWW) in Bommern einen Teil des Trinkwassers für Wetter liefern.

Eine schon bislang gute Zusammenarbeit, so das Ziel, soll noch besser gemacht werden. "Und weil wir das Verbundwasserwerk so noch besser auslasten und wirtschaftlicher arbeiten, profitieren letztlich auch unsere Kunden hier in Witten von der Zusammenarbeit", verspricht Andreas Schumski, Geschäftsführer der Stadtwerke Witten.

Hintergrund: Stilllegung Wasserwerk Volmarstein

Der Hintergrund ist die schon lange geplante Stillegung des technisch veralteten Wasserwerks in Volmarstein. Derzeit dient es als "Notfallreserve", nur bei Bedarf wird dort Trinkwasser für Wetter - selten auch für andere Städte des EN-Kreises - produziert. Sechs der neun Städte des Kreises beziehen ihr Trinkwasser in der Regel aus dem Aufbereitungswerk Rohland und der Ennepe-Talsperre; 2017 vereinbarte die AVU zudem eine Kooperation mit dem Energiedienstleister Mark-E in Hagen.
Gemeinsam mit der AVU betreiben die Stadtwerke Witten das VWW am Ruhrdeich als gemeinsame Gesellschaft. Rund sieben Mio. Kubikmeter Trinkwasser produziert das VWW bislang pro Jahr, und ist - anders als das Wasserwerk Volmarstein - technisch topfit und auf höchstem Niveau. So wird etwa seit 2018 das Trinkwasser mittels einer Ultrafiltrationsanlage gereinigt. Der überwiegende Teil des Wasser wird derzeit und auch zukünftig in Witten verbraucht, doch ein Teil davon geht schon jetzt an das Gebiet der AVU - etwa 250.000 Kubikmeter pro Jahr. Künftig sollen es noch einmal 750.000 Kubikmeter mehr sein. Dass das VWW allein jedoch nicht den Bedarf der AVU decken kann, stellt Geschäftsführer Klaus Döhmen klar: "Das würde unsere Kapazität bei weitem übersteigen."

Leitungsnetz muss ausgebaut werden

Bis das Wasser aus Witten bis nach Wetter fließt, ist es noch ein weiter Weg - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn für den Transport des Wassers muss die bestehende Verbindung der beiden Rohrleitungsnetze ab Bommern ausgebaut und erweitert werden; an der Stadtgrenze Witten/Wengern muss zudem eine kleine Pumpenstation neu gebaut werden. "Etwa zwei Drittel der Leitungen müssen verstärkt werden, schätzt Stadtwerke-Geschäftsführer Schumski. Rund 1,8 Mio. Euro werden auf Wittener Seite dafür investiert, hinzu kommen noch einmal 1,2 Mio. Euro, die die AVU investiert.

Wittener Verbraucher profitieren

Für Wittens Verbraucher, das macht Stadtwerke-Geschäftsführer Schumski deutlich, sei diese Ausweitung der Kooperation eine gute Nachricht - schließlich arbeite das VWW künftig effizienter und kostengünstiger. Das werde auch in die Berechnung des Wasserpreises einfließen. Ob die Preise letztlich gar sinken werden? Soweit mag er sich nicht aus dem Fenster lehnen: "In den Wasserpreis fließen ja viele Faktoren mit ein - nicht zuletzt auch die Lohnkosten."
Dass sich auch auf Seiten der AVU diese Investition lohnt, das steht für Vorstand Uwe Träris, außer Frage: "Die Entscheidung ist nicht zuletzt auch aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen gefallen." Es ergebe sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten: "Hier in Witten müssen lediglich bestehende Kapazitäten ausgebaut werden, die Anlage wird dadurch besser ausgelastet." Die Alternative für die AVU wäre eine Ausweitung des Bezugs aus Hagen gewesen: "Doch da hätte neu gebaut werden müssen." Die Kosten: ungleich höher. Und nicht zuletzt: "In Hagen wären wir Kunden gewesen, hier sind wir Partner." So sind etwa die VWW-Mitarbeiter neben dem Wasserwerksbetrieb in Witten auch für die Betriebsführung der AVU-Wasserwerke zuständig. "Wir kennen und schätzen uns." Die Entscheidung sei also nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch technisch die optimale Lösung, um auch in Trockenperioden die Versorgung zu sichern.
Nicht zuletzt die drei Trockenjahre 2018/2019/2020, die für ein häufiges Zuschalten des Wasserwerks Volmarstein sorgten, hatten den Verantwortlichen gezeigt, wie wichtig eben jene Versorgungssicherheit ist: "Wasser ist ja nicht irgendein Produkt, sondern das Kernstück unserer Daseinsvorsorge", so Olaf Schade, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises und AVU-Aufsichtsratsvorsitzender. Für den EN-Kreis insgesamt und vor allem für die Städte Witten und Wetter habe diese Kooperation er beiden Versorgungsunternehmen daher einen hohen Stellenwert, sei sie doch Garant der Versorgungssicherheit. "Mich freut natürlich besonders die weiter wachsende Partnerschaft und die interkommunale Zusammenarbeit", so Schade.
Und auch Frank Hasenberg, Bürgermeister der Stadt Wetter, ist froh über die neue Partnerschaft. Schließlich macht sie den Weg frei für die schon lange anvisierte Nachnutzung des Wasserwerks Volmarstein, das zentrales Element der Bewerbung Wetters für die IGA 2027 ist. Von Bommern aus geht ab 2024 ein weitaus größerer Teil des gewonnenen Trinkwassers an die AVU, um die Versorgungssicherheit in Wetter zu gewährleisten.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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