Schüler Mirkan Alpaslan aus Dinslaken ersetzt Abgeordneten Stefan Zimkeit (SPD) im Landtag
Wie funktioniert Politik eigentlich genau?

Drei Tage lang hat der Schüler Mirkan Alpaslan (r.) den SPD-Abgeordneten Stefan Zimkeit im Landtag vertreten. | Foto: Lisa Peltzer
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Wer die "Fridays for Future"-Bewegung in Dinslaken mitverfolgt, dem dürfte Mirkan Alpaslan kein Unbekannter sein, gehört der 17-Jährige doch zum harten Kern der Initiative vor Ort. Kein Wunder also, dass auch die hiesige Politik auf den Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) aufmerksam geworden ist.

"Jedes Jahr bin ich auf der Suche nach einem engagierten Jugendlichen, der mich während des 'Jugend-Landtags' vertritt", sagt der SPD-Abgeordnete Stefan Zimkeit. Zwei Rückmeldungen habe er auf seine Einladung hin bekommen, entschieden hat er sich am Ende für Mirkan.

Drei Tage lang hat der 17-Jährige den Lokalpolitiker im Landtag "ersetzt" und einen Eindruck davon gewinnen können, wie Politik eigentlich genau funktioniert. "Die Zeit war wahnsinnig anstrengend", sagt Mirkan, "aber auch sehr interessant." Viel Arbeit läge hinter ihm; vor allem Arbeit, die man sonst nicht unbedingt sehen würde. Es galt, Plenarsitzungen vorzubereiten und nachzubereiten, Anträge zu stellen und Anträge anderer zu studieren. "Am ersten Tag war ich Schriftführer, saß ganz vorn. Da hatte ich richtig gut zu tun, konnte aber auch viel Hintergrundwissen sammeln." Später habe seine Fraktion einen Eilantrag gestellt, dass ein Streikrecht während der Schulzeit zu genehmigen sei.

Nachwuchs-Abgeordnete stimmen über zwei Anträge ab: Impfpflicht und ÖPNV

Zudem wurde in zwei Plenarsitzungen abgestimmt: einmal über die „Einführung einer allgemeinen Impfpflicht als Voraussetzung für einen Kita-Platz“ und einmal über den Antrag „ÖPNV attraktiver machen“. Beide Anträge wurden in geänderter Fassung verabschiedet. "Obwohl wir gute Argumente hatten", bedauert Mirkan, "konnten wir uns am Ende nicht durchsetzen." Er hatte gegen eine Impfpflicht gestimmt - aus Angst, Kinder, die nicht geimpft würden, könnten sozial ausgegrenzt werden. Schon besser lief es da in Sachen ÖPNV. "Wir plädierten für einen gleichen Tarif für alle."

Bindend sind die Entscheidungen, die im Jugend-Landtag getroffen wurden, nicht. Aber: "Die Beschlüssen werden in den Ausschusssitzungen diskutiert, sie bleiben also nicht ganz ohne Einfluss", sagt Stefan Zimkeit. Vor allem das Thema "ÖPNV attraktiver gestalten" passe perfekt zu einem Vorhaben der SPD, die ein kostenloses Ticket für Jugendliche bis 14 Jahre fordert. In einem zweiten Schritt sollen auch Jugendliche bis 18 Jahre umsonst fahren dürfen.
Ob Mirkan später auch in die Politik gehen möchte? "Ich bin zwar politisch sehr interessiert, würde mich aber lieber in einer Stiftung oder Gewerkschaft für die gute Sache einsetzen." Und so ganz nebenbei noch ein bisschen die Welt retten ... 

Jugend-Landtag

  • Mitglied eines Parlaments sein, mitdiskutieren und am Ende mitbestimmen: Für Jugendliche aus ganz Nordrhein-Westfalen geht dieser Wunsch einmal jährlich in Erfüllung. Beim sogenannten Jugend-Landtag nehmen sie die Plätze der Abgeordneten ein.
  • Es finden Fraktionssitzungen (mit Wahl der Vorsitzenden), Expertenanhörungen, Ausschuss-Sitzungen und eine Plenarsitzung statt.
  • Der Jugend-Landtag geht über drei Tage, mit Übernachtung in der Jugendherberge auf der anderen Rheinseite und Verpflegung im Landtagsrestaurant. Die Kosten werden vom Landtag übernommen.
  • (Quelle: www.landtag.nrw.de)
Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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