Polizei stellt Porsche des Chefs nach Verdacht auf illegales Auto-Rennen in Dortmund sicher
Fahrer sollte Neuwagen überführen

"Ich sag's deinen Eltern" steht auf dem Plakat des Notfallseelsorgers in Dortmund an der B 1. Es ist eines der Motive der Kampagne "DortmundGegenRaser". | Foto: Polizei Dortmund
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  • "Ich sag's deinen Eltern" steht auf dem Plakat des Notfallseelsorgers in Dortmund an der B 1. Es ist eines der Motive der Kampagne "DortmundGegenRaser".
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"#DortmundGegenRaser" heißt die Kampagne der Polizei und der Stadt gegen illegale Autorennen. Mitten auf der B1 stehen große Plakate mit deutlichen Botschaften, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Ein beliebter Tatort ist der Wall rund um die Innenstadt. Hier fielen einem Streifenwagenteam der Polizei ein Porsche, ein BMW und zwei Mercedes am Montagabend auf. Alle vier Fahrer fuhren mit hohem Tempo über den Hohen Wall, wo ab 21 Uhr nur 30 km/h erlaubt sind. Mit diesem Tempolimit will die Stadt Lärm und Unfallgefahren vermeiden.

Doch zurück zur B1: Zigtausende Autofahrer sehen auf großen Plakaten Menschen, die sich mit den zum Teil schrecklichen Unfallfolgen auseinandersetzen müssen: Polizei, Feuerwehr, Notfallseelsorger. Es sind diese schweren Unfälle, welche die Polizei und die Stadt mit ihrem Kampf gegen die Raser- und illegale Tuningszene vermeiden möchten.

214 gefährliche, illegale Rennen 

Denn illegale Autorennen gefährden Menschenleben. Nach wie vor ist zu hohes Tempo eine der Haupt-Unfallursachen. 2018 waren der Polizei 62 verbotene Rennen bekannt, 52 in 2019, 100 waren es 2020. In drei Jahren wurden bei 38 Unfällen so 31 Menschen verletzt, 436 Fahrzeuge und 137 Führerscheine sichergestellt.

Raser-Szene kommt aus dem Umland

Viele Angehörige der Raserszene stammen aus dem Umland. Die B1 in Richtung Bochum ist eine der wichtigen Zufahrtsstraßen für Treffen der illegalen Raserszene in Dortmund.
Gestern Abend bildeten die PS-starken Autos gegen 21.35 Uhr eine Formation auf dem Wall,
beschleunigten stark und fielen durch einen riskanten Fahrstil auf. Mit Blaulicht und Martinshorn verfolgte der Streifenwagen die Raser, da der Verdacht bestand, dass sie ein illegales Rennen veranstalteten.

Porsche und Mercedes sichergestellt

Am Südwall stellte sich die Polizei quer vor die Pkw. Zwei fuhren davon. Der Fahrer des Porsche 911 Turbo S und ein Mercedes E 220 D blieben stehen. Sie waren blockiert. Der 38-jährige Porsche-Fahrer aus Dortmund gab an, den Neuwagen für seinen Chef überführen zu wollen.
Er übergab der Polizei die Zulassungsbescheinigung und den Fahrzeugschlüssel. Die Polizei stellte den Porsche sicher. Das gleiche Schicksal ereilte den 28-jährigen Fahrer des Mercedes. Sein Auto sah
er auf der Ladefläche eines Abschleppers davonfahren.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Teilnahme an einem illegalen Rennen gegen die Männer (§ 315d Strafgesetzbuch). In beiden Fällen sind auch die Führerscheine fällig.

Vom 700 auf 150 Pkw reduziert

Während Anfang des Jahres 2021 noch zum Teil über 700 Fahrzeuge in den prägnanten Bereichen rund um den Dortmunder Wall anzutreffen waren, kontrollierten Polizei und Stadt an einem Wochenende im September noch rund 150 Fahrzeuge. Eine erfreuliche Entwicklung. Jedoch haben Stadt und Polizei immer deutlich gemacht: Wir haben einen langen Atem und halten an der Null-Toleranz-Strategie gegen das Rasen fest.

"Wir nehmen Deinen Unfall auf"

Jetzt im Oktober möchten Oberbürgermeister Thomas Westphal und der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange eine breite Öffentlichkeit erneut auf die Gefahren des Rasens hinweisen. Drei Plakate auf der Bundesstraße 1 in Fahrtrichtung Bochum weisen auf die potentiellen Unfallgefahren hin. Die Plakate werden die zigtausenden Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen, die tagtäglich die Bundesstraße 1 befahren, ab der Kreuzung Voßkuhle /Semerteichstraße für vier Wochen gezielt auf das Thema hinweisen.  Eine Aussage auf den Plakaten der Polizei lautet:  "Wir nehmen Deinen Unfall auf!", eine der Feuerwehr: "Wir versuchen, Dein Leben zu retten!".

Kampf gegen illegale Tuning-Szene

Nicht ohne Grund wurden 2017 als Reaktion auf schwerwiegende, tödliche Unfälle die Gefährdungsdelikte im Straßenverkehr um den Paragraphen 315d StGB (verbotene Kraftfahrzeugrennen) erweitert. Der Polizei Dortmund sind in der Zeit von 2018 bis 2020 in ihrem Zuständigkeitsbereich 214 verbotene Kraftfahrzeugrennen bekannt geworden.
Polizeipräsident Gregor Lange: "Die Kampagne stellt einen weiteren Baustein in der Bekämpfung der Raser-, Poser, und illegalen Tuningszene dar. Der öffentliche Verkehrsraum ist kein geeigneter Ort, die Leistungsstärke seines Fahrzeuges unter Beweis zu stellen und sich zu profilieren.

Strafrechtliche Verfolgung

Jedem Raser soll bewusst sein, dass gefährdende Fahrweisen, die Menschenleben kosten, nicht toleriert und konsequent strafrechtlich verfolgt werden. "Neben der konsequenten Sanktionierung von Lärmimissionen und Verunreinigungen hat auch die Stadt Dortmund durch stationäre und mobile Geschwindigkeitsmessungen zur Eindämmung der illegalen Rennen beigetragen.

3.674 Geschwindigkeitsverstöße

In 13 gemeinsamen Einsätzen stellten Polizei und Ordnungsamt der Stadt insgesamt 3.674 Geschwindigkeitsverstöße fest. Davon registrierte die Stadt allein 2237 Verstöße an den stationären Messanlagen am Wallring. 47 der 3674Geschwindigkeitsverstöße waren Überschreitungen von mindestens 30 km/h.
Oberbürgermeister Thomas Westphal, findet ebenfalls klare Worte: "Die Plakate zeigen unmissverständlich, welche Gefahren von Rasern ausgehen - für sich selbst und für alle anderen.

"Rücksichtsloses Verhalten"

Für so ein rücksichtsloses Verhalten haben wir in Dortmund keinen Platz. Wir wollen hier sicher leben. Auch auf der Straße. Gemeinsam mit der Polizei wird die Stadt Dortmund in Zukunft weiter gegen die Raser im Stadtgebiet vorgehen." Der Start einer zweiten Plakatserie ist im Frühjahr 2022 geplant.

"Ich sag's deinen Eltern" steht auf dem Plakat des Notfallseelsorgers in Dortmund an der B 1. Es ist eines der Motive der Kampagne "DortmundGegenRaser". | Foto: Polizei Dortmund
Bei 13 gemeinsamen Einsätzen stellten die Dortmunder Polizei und das Ordnungsamt der Stadt insgesamt 3.674 Geschwindigkeitsverstöße fest. | Foto: Polizei Dortmund
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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