Dortmunder Klinikviertel ist evakuiert: Rund 14.000 Menschen verließen ihre Wohnungen
Zwei Bomben werden in Dortmund entschärft

Die Evakuierung war nötig, erklärt Oberbürgermeister Ullrich Sierau  auf dem Friedensplatz. "Ja, wir haben etwas gefunden, was die ganze Maßnahme rechtfertig", sagt er.
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  • Die Evakuierung war nötig, erklärt Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf dem Friedensplatz. "Ja, wir haben etwas gefunden, was die ganze Maßnahme rechtfertig", sagt er.
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Bestätigt hat sich der Bombenverdacht im Klinikviertel. "Die ganze Evakuierung war gerechtfertigt", informiert Oberbürgermeister Ullrich Sierau heute morgen um 10.24 Uhr vorm Krisenzentrum auf dem Friedensplatz. An zwei Stellen haben Kampfmittel-Experten den Bombenverdacht bestätigt. Wo genau, das wird, während die Evakuierung wie geplant verläuft, von der Stadt nicht bekannt gegeben. Dies geschehe aus Sicherheitsgründen, damit City-Bewohner nicht plötzlich durch ihre Rückkehr ins Viertel die Entschärfung der Verdachtspunkte gefährden. 

Wichtig: Erst wenn beiden Blindgänger entschärft sind, wird das geräumte Viertel zwischen Hauptbahnhof und Südwall wieder freigegeben. Menschenleer sind die Straßen zwischen der Möllerbrücke und der Beurhausstraße, nur vorm DRK steht ein Team der Bezirksregierung vor riesigen Schutzcontainern und aufgeschichteten Sandsäcken. Hier nahe der Hüttemannstraße liegt einer der vier Verdachspunkte.
Fast alle der rund 14.000 Anwohner zwischen Rathaus und Ritterhausstraße haben sich an den Aufruf gehalten und heute früh rechtzeitig ihre Wohnung verlassen. Fast alle: Ein junger Mann an der Wilhelmstraße hat verschlafen, als die beiden Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes schellen, kommt er nach ein paar Minuten mit der Jacke in der Hand aus dem Haus gelaufen. 

"Alle sind sehr kooperativ"

380 Mitarbeiter des Ordnungsamtes gehen von Haus zu Haus und drücken jede Klingel. "Nur ein Anwohner musste heute Morgen zwangsweise aus der Wohnung geholt werden," informiert Mario Niedzialkowski vom Ordnungsamt. "Alle sind sehr kooperativ" sagt er, viele hätten sich schon für das ganze Wochenende ausquartiert. 
"Das ist ja nicht das erste Mal", berichtet Anwohnerin Monika Schönmann, die sich mit einer Nachbarin ein Taxi zur Sammelstelle in  der Scharnhorster Gesamtschule genommen hat, "Wir kennen das ja schon von der Friedrichstraße", erzählt sie un hofft, wie viele Tausende andere, dass die ausgegrabenen Bomben schnell unschädlich gemacht werden können.

143 kamen zur Schule 

"Wir sind hier gut versorgt", lobt ihre Nachbarin Erika Schmalfuß die Organisation. "Sehr gut sogar", meinen beide, "viel besser, als damals in den Westfalenhallen." 67 Mitarbeiter der Johanniter Unfallhilfe, des Arbeitersamariterbundes, der Malteser, Security und Caterer kümmern sie in der Schule am Mackenrodtweg um die schon 143 eingetroffenen Dortmunder, die am frühen Morgen aus ihren Wohnungen mussten. Der erste kam schon um 7.30 Uhr.
Meist sind es Ältere, einige mit Gehhilfe und Rollstühlen, die hier mittags mit Nudeln und abends mit Kartoffelsuppe versorgt werden. "Wir haben mit 500 bis 700 Evakuierten gerechnet", informiert Martin Vollmer, Sprecher der Johanniter Unfallhilfe, ausgelegt sei die zentrale Aufnahme für 1.300 Dortmunder. Das ist die 10-Prozent- Regelung", rechnet er vor. Junge Malteser haben für KInder einen Betreuungsraum eingerichtet, immer wieder bringen Krankenwagen Ältere, die zur Registrierung gebracht werden, eine junge Mutter, die aus der Kälte von der Bahnstation kommt, zapft sich erstmal heißen Kaffee. 

Menschenleeres Viertel

Während nur noch Kranken- und Polizeiwagen durch die Straßen am Westentor fahren, lässt Adolf Winkelmann hoch oben am U Porzellantassen auf den Boden prallen, ohne, dass sie zersplittern.    
Dass es auch mit den Blindgängern gut gehen wird, hoffen auch die Anwohner.
 "Viele sind vorbereitet und schon seit gestern weg", berichtet Feuerwehrsprecher André Lüddecke. "Je eher alle raus sind,"sagt er, "desto eher können hinterher auch wieder alle zurück." Die Evakuiierungsbusse fahren meist leer durch das bereits geräumte Viertel, Krankenwagen holen noch weiter Menschen ab, die transportiert werden müssen. "Wo kann ich denn  hin?", fragt eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern an der Hand verunsichert an der Möllerstraße und bekommt den Weg zur U-Bahn gezeigt. Der Hauptbahnhof ist komplett gesperrt, Nah- und Fernverkehr werden umgeleitet.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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