Rekord überholt: 1500 fordern in Dortmund bei Kidical Mass sichere Radwege
Fahrrad-Demo der Familien

So viele Kinder und Familien wie noch nie starteten bei der Kidical Mass, der Familien-Fahrrad-Demo der Familien am Dortmunder Friedensplatz.  | Foto: Sebastian Peter
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  • So viele Kinder und Familien wie noch nie starteten bei der Kidical Mass, der Familien-Fahrrad-Demo der Familien am Dortmunder Friedensplatz.
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Wir wollen eine Stadt, in der Kinder sicher Radfahren können - dieser Wunsch ließ am Samstag hunderte Familien in Dortmund aufs Fahrrad steigen und bei der Kidical Mass in die Pedale treten.  Aufgerufen zu der beliebten Familien-Fahrrad-Demo durch die City hatten die Fahrradgruppen Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr.

Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich der Friedensplatz schon lange vor dem Start. Als gegen 13:45 Uhr die ersten Zubringer aus den Stadtteilen eintrafen, wurde es richtig voll. Kurz nach 14 Uhr hatten alle Zubringer den Platz erreicht und die Organisatoren erklärten nochmals die Forderungen der Kidical Mass.

Das fordern Familien 

„Die Radverkehrsplanung muss sich künftig an den Bedürfnissen eines zehnjährigen Kindes ausrichten“ sagte Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Der Schlüssel zu sicherem Radverkehr für alle seien gute Radwege an Hauptstraßen, Nebenstraßen ohne Durchgangsverkehr und bessere Kontrollen von falschparkenden Autos. Die Forderungen richten sich nicht nur an die Verwaltung, sondern auch an alle Parteien, da deren Radverkehrspolitik bisher wenig ambitioniert sei."

5- bis 17-jährige berichten

Dann kamen einige Expertinnen und Experten für die Bedürfnisse Rad fahrender Kinder und Jugendlicher zu Wort. Bei einer Fragerunde erklärten die Fachleute im Alter von fünf bis 17 Jahren, was sie sich für besseren Radverkehr in Dortmund wünschen.
Die fünfjährige Marie fährt gerne Fahrrad. Merle ist fast neun Jahre alt und findet, dass es zu wenige Radwege gibt. Ihr gefällt der Gedanke nicht, dass sie mit den Autos auf der Straße fahren muss, sobald sie zehn Jahre alt ist. Der zwölfjährige Theo erzählte, dass er gern mit dem Fahrrad fährt und es für den Weg zur Schule und in der Freizeit nutzt.
Ole ist ein Jahr jünger und steigt mindestens zwanzigmal in der Woche aufs Rad. Er muss oft auf der Straße mit den Autos fahren, weil es keine Radwege gibt. Beide fänden eine stärkere Trennung von Fahrrädern und Autos gut.

Rekord von 2020 übertroffen

Dann ging es unter lautem Klingeln los. Bei der Abfahrt vom Friedensplatz auf den Wall wurde es noch einmal richtig spannend, als es darum ging, die Teilnehmenden zu zählen. Schnell war klar: Mit über 1500 Kindern und Erwachsenen war der Rekord des Vorjahres übertroffen. „Das zeigt, dass sich in Dortmund endlich etwas ändern muss“, sagt Felix Fesca von Aufbruch Fahrrad Dortmund. „Die Menschen in Dortmund wollen Rad fahren. Und sie wünschen sich Bedingungen, unter denen das gut und sicher möglich ist“, so Fesca weiter. Politik und Verwaltung müssten sich endlich bewegen.
Über den Wall ging es dann zum Dortmunder U.

1. Teil des Radschnellweges

Nach einem Stück auf der Rheinischen Straße fuhr der Tross zur Möllerbrücke, dann folgte ein Abschnitt auf dem bisher fertiggestellten Teilstück des Radschnellwegs.Es sei schon verrückt, meint Fricke. Die Stadt rühme sich damit, fahrradfreundlich zu sein, weil sie einen Radschnellweg baue. „Aber nach sieben Jahren Planung und Bau ist der Schnellweg noch nicht einmal lang genug für die 1500 Menschen, die fordern, dass Dortmund endlich damit anfängt, fahrradfreundlich zu werden“, sagt Fricke. Dortmund brauche viel mehr Tempo beim Radschnellweg und beim sonstigen Radwegebau.

Unabhängig von Parteien

Die Organisatoren legen Wert darauf, dass die Kidical Mass parteipolitisch unabhängig ist. Parteien seien keine Mitveranstalter, sondern Adressaten ihrer Forderung nach Veränderung.
Die wichtigste Frage des Tages konnten die Organisatoren allerdings noch nicht beantworten: Die achtjährige Lisa wollte wissen, wann die nächste Kidical Mass stattfinde. „Das wissen wir jetzt noch nicht genau“, sagt Fesca. Aber es werde sicher im nächsten Frühjahr sein. Schön wäre es, wenn sich bis dahin schon einiges getan hätte für Radfahrende auf Dortmunder Straßen - ob klein oder groß, ob jung oder alt.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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