Integrationsrat: Kritik an Bügermeister Kocalar

Bürgermeister Erkan Kocalar von der Linkspartei stand während der gestrigen Sitzung des Integrationsrates massiv in der Kritik. Er soll am 26. September 2010 ein T-Shirt mit dem Aufdruck "DU kann besser ohne OB Sauerland" getragen. Nur zur Erinnerung: Dies war der Tag, in dem es im Rat der Stadt um die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland ging.

"Parteipolitisch mag man das verstehen," betont Ratsherr Rainer Grün von der Duisburger Alternativen Liste DAL. Gleichzeitig fragt er aber auch: "Wie soll die Zusammenarbeit zwischen dem OB und Kocalar in Zukunft aussehen? Das Vertrauensverhältnis ist beschädigt. Es gibt eine besondere Loyalität zum Oberbürgermeister und zur Stadt. Auch ein Bürgermeister vertritt alle Duisburger und nicht nur bestimmte Bevölkerungsgruppen. Als Bürgermeister gehe ich gewisse Verpflichtungen ein. Ich darf nicht denjenigen angreifen, den ich in meiner offiziellen Funktion vertrete. Ich muß seriös auftreten. Es geht hier nicht nur um seine Tätigkeit als Ratsherr, sondern auch um seine Tätigkeit als Bürgermeister."

Hermann Dierckes von der linken Ratsfraktion versuchte, Kocalar vor den Vorwürfen in Schutz zu nehmen. Diese Vorwürfe waren aber eher formaler Natur, etwa daß Kocalar als Ratsherr durchaus seine Meinung vertreten dürfe. Darüber, daß das Verhalten des Bürgermeisters durchaus ungeschickt gewesen sein könnte, wollten weder die Linken noch die SPD wahrhaben.

Dieses ungeschickte Verhalten wird auch an anderen Stellen sichtbar. Laut seinem Internetauftritt ist Kocalar "migrationspolitischer Sprecher" der linken Ratsfraktion. Kontakte etwa zum örtlichen Flüchtlingsrat sind mir nicht bekannt, obwohl ich dort seit rund 15 Jahren Mitglied bin. Vor ein paar Jahren gab es bekanntlich die Integrationskonferenz; dort durfte ich es eher erleben, in die rechtsradikale Ecke gedrängt zu werden, nur weil ich nicht derselben politischen Meinung war wie er.

Auch andere Auftritte des Bürgermeisters spiegeln nicht wieder, ob er wirklich alle Duisburger angemessen vertritt. So erinnere ich mich bespielsweise an die diesjährige Allianz-Gebetswoche. Die Auftaktveranstaltung fand im Duisburger Rathaus statt. Bürgermeister Kocalar nahm auch an dieser Auftaktveranstaltung statt. Nicht, daß er irgendetwas verkehrt gemacht hätte. Seine Unsicherheit, seine Unkenntnis christlicher Gepflogenheiten war aber überdeutlich sichtbar.

Ein Oberbürgermeister Sauerland hat es durchaus fertiggebracht, ansprechend Grußworte der Stadt an die evangelische Kreissynode zu überbringen. Ein Adolf Sauerland war auch in der Lage, im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Wir sind so frei..." einen Vortrag in der Duisburger Salvatorkirche zu halten. Natürlich blicke ich hier auf Tage zurück, die für die Person Adolf Sauerland wesentlich glücklicher waren. Es bleibt schon die Frage, ob ein Bürgermeister bei dem ideologischen und kulturellen Hintergrund immer in der Lage sein wird, Duisburg als Stadt angemessen zu präsentieren, oder ob nicht ein langer menschlicher Lernprozess vonnöten sein wird. Ansonsten wird es bei einem höflichen Miteinander bleiben, das sich nicht auf ein menschliches Verständnis und Miteinander stützen kann.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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