Wenn sich Kommunen
mit ihren guten Ergebnissen beim Stadtradeln rühmen

aber ansonsten so gut wie nichts für die Sicherheit und den Komfort von Fahrradfahrern tun?
Es gibt ja Städte, die rühmen sich mit ihren guten Ergebnissen beim Stadtradeln, tun aber ansonsten so gut wie nichts für Fahrradfahrer. Sollte Ihre Stadt eine solche Kommune sein, schlage ich vor, dass Sie genau das anprangern. denn sonst wird sich nie etwas ändern. Wenn Ihre Kommune zum Stadtradeln aufruft, können Sie an den Bürgermeister schreiben, wo denn außerhalb solcher Wettbewerbe die Aktionen bleiben, die das Leben für Fahrradfahrer zumindest sicherer und netterweise auch komfortabler machen. Am besten listen Sie auch direkt auf, wo sich gefährliche Kreuzungen o.ä. befinden, oder wo es aus Ihrer Sicht Sinn macht, eine Straße in eine Fahrradstraße umzuwidmen, eine Protected Bike Lane einzurichten, einen separat geführten Radweg durch Felder oder Grünanlagen oder bei ausreichend Platz auch durch eine Wohnsiedlung zu bauen, und denken Sie dabei auch direkt daran, was möglicherweise als Gegenargument angeführt werden könnte und wie sich dies widerlegen lässt.
In Duisburg-Neudorf ist zum Beispiel ein Antrag auf eine Fahrradstraße in der Grabenstraße, an der mehrere Schulen und Kindergärten sowie ein Seniorenheim liegen mit dem Verweis auf den Lieferverkehr für Penny und Edeka abgelehnt worden. Es hätte sich bestimmt eine Lösung finden lassen, beispielsweise könnte die Straße zur Einbahnstraße werden und auf der anderen Seite eine Protected Bike Lane eingerichtet werden, oder man lässt die Fahrradstraße erst hinter den beiden Supermärkten beginnen, so dass nur ein Teil der Grabenstraße zur Fahrradstraße wird...aber im Nachhinein damit zu kommen, ist natürlich auch blöd - deswegen versuchen Sie, direkt an alle möglichen Gegenargumente zu denken und sie zu widerlegen.
Fakt ist, irgend etwas muss passieren, denn wenn die Entwicklung im Straßenverkehr linear so weitergeht wie bisher, ersticken wir irgendwann im Autoverkehr. Aber man kann noch so viel Werbung fürs Fahrrad machen, solange man sich nicht sicher fühlt, radeln im Alltag nur ein paar Wenige Mutige, aber die meisten lediglich in der Freizeit, weil man sich dann ungefährliche Strecken aussuchen kann.
Das Problem ist oft, dass man sich nicht traut, dem Autoverkehr etwas wegzunehmen. Ich sage ja auch nichts dagegen, wenn jemand auf ein Auto angewiesen ist. Aber es spricht nichts dagegen, den Platz für den ruhenden Verkehr einzuschränken und statt Parkplätzen am Rande von Straßen ( die außerdem ein zusätzliches Problem für Fahrradfahrer sind wegen der Dooring-Gefahr ) zentrale Sammelparkplätze, Parkhäuser oder Tiefgaragen einzurichten. Es gibt kein Recht darauf, vor der Haustür zu parken. Man muss ja nicht gleich alle Parkplätze vor den Haustüren wegnehmen, ein paar wenige kann man für Gehbehinderte mit Ausweis lassen. Trotzdem hätte man dann noch genug Platz, den Fahrradweg zu erweitern.
Und man sollte sich überlegen, wie man Fahrradwege kreuzungsarm führen kann, denn die meisten Unfälle passieren an Kreuzungen.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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