Marktkirche: Ausstellung über den "portugiesischen Schindler" Aristides de Sousa Mendes eröffnet

Der portugiesische Diplomat Aristides de Sousa Mendes rettete im Jahr 1940 rund 30.000 Menschen vor den Nationalsozialisten. Pressefoto: Veranstalter
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  • Der portugiesische Diplomat Aristides de Sousa Mendes rettete im Jahr 1940 rund 30.000 Menschen vor den Nationalsozialisten. Pressefoto: Veranstalter
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„Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Aristides de Sousa Mendes – ein Beispiel für Zivilcourage“ heißt eine Ausstellung, die die am 19. September in der Essener Marktkirche eröffnet wurde und dort bis zum 20. Oktober zu sehen ist. Der portugiesische Diplomat Aristides de Sousa Mendes rettete in seiner Funktion als Konsul in Bordeaux während des Zweiten Weltkrieges rund 30.000 Menschen mithilfe der Erteilung von Reisevisa vor der Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten; unter den 10.000 Visaempfängern waren etwa 10.000 Juden. Weil er damit gegen den Willen der Salazar-Diktatur handelte, wurde er "aus unehrenhaften Gründen" aus dem diplomatischen Dienst entlassen; 1954 starb der mehrfache Familienvater in bitterer Armut.

"Zutiefst mitmenschliche Haltung"

Im Jahr 1961 verlieh der Staat Israel Aristides de Sousa Mendes den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“. In seinem Heimatland wurde Aristides de Sousa Mendes erst 1988 rehabilitiert und posthum für seine mutige Tat ausgezeichnet; er gilt in seinem Heimatlande heute als einer der bedeutendsten Portugiesen und Europäer. In ihrer Rede zur Eröffnung würdigte Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen, den Mut und die Zivilcourage des Diplomaten: „Die Frage: Wer ist mein Nächster? zu beantworten und danach zu handeln war für Aristides de Sousa Mendes wichtiger als die Anerkennung seiner Vorgesetzten und eine glänzende Karriere im diplomatischen Dienst. Das finde ich herausragend. In seiner mutigen Tat zeigt sich eine zutiefst mitmenschliche Haltung dem Leben gegenüber, eine besondere Form des Mitempfindens“, sagte die evangelische Theologin. „Ich hoffe, dass seine Geschichte besonders junge Menschen in ihren Lebenssituationen ermutigt ... Ob bei einer Anpöbelei auf dem Schulhof oder bei einem Fall von Mobbing im Internet – fast täglich muss jeder seine kleinen Entscheidungen für Mut und Zivilcourage treffen. Möge diese Ausstellung Ihren Beitrag dazu leisten, dass wir etwas von dem weitergeben können, was die Welt gerade heute so bitter nötig hat.“

Pädagogisches Begleitprogramm für Schulklassen

Die Ausstellung in der Marktkirche wurde vom Berliner Verein Vision und Verantwortung e.V. (ViVer) gestaltet und ist Teil des Programms zur Interkulturellen Woche 2017; in Essen ist sie auf Anregung des Deutsch-Portugiesischen Vereins zum ersten Mal zu sehen. Die Präsentation wird gefördert vom Regionalverband Ruhr (RVR) und vom Kommunalen Integrationszentrum Essen. Während der Dauer der Ausstellung führt das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (Internet: www.demokratie-leben.de) vormittags eine Reihe von pädagogischen Begleitveranstaltungen für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 durch. Die Ausstellung kann in der Marktkirche (www.marktkirche-essen.de) bis zum 20. Oktober montags bis freitags von 10.30 bis 13.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 12 bis 17 Uhr besichtigt werden; der Eintritt ist frei.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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