Die Insel lebt: Kunstfreunde rufen Kultur Offensive Ruhr ins Leben

Die Initiatoren der Kultur Offensive Ruhr: (v. l.): Rolf Krause, Olaf Eybe und Markus Pein.
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Das Leben auf der Ruhrhalbinsel ist eher beschaulich. Das Vereinsleben in Überruhr ist lebendig, aber was die Kunst verschiedenster Sparten angeht sieht Olaf Eybe, der vor fast zehn Jahren nach Holthausen zog und als Texter und Fotograf arbeitet, Handlungsbedarf: „Ich fände es toll, wenn sich Kunstschaffenden vor Ort besser miteinander vernetzen würden, um gemeinsame Aktivitäten zu starten, und es wäre wünschenswert, Musiker, Autoren oder bildende Künstler aus anderen Regionen, auf die Ruhrhalbinsel einzuladen.“ Nach Gesprächen mit Gleichgesinnten entstand die Idee zur Gründung der „Kultur Offensive Ruhr“.

Künstler gehen in Offensive

Beim Hundespaziergang lernte der langjährige Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft den Grafiker und Fotografen Rolf Krause kennen, der unter dem Label RuhrSafari das Ruhrgebiet fotografisch erkundet. „Die besondere Beschaffenheit des Ruhrgebiets mit seinen unterschiedlichen Regionen ist faszinierend und bietet enorme Möglichkeiten. Es liegt noch viel Potential brach, das durch einen regen Austausch und positives Zusammenwirken entwickelt werden möchte“, unterstreicht Rolf Krause. Dritter Überruhrer im Bunde ist Markus Pein, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Überruhr. „Ich bin schon immer kunstinteressiert und finde den Austausch mit kreativen Menschen spannend. So wurde die Stephanus Kirche bereits zum Forum für polnische Bildhauer und in unserer Gemeinde finden zahlreiche Konzerte statt. Aber in punkto Kooperationen mit Künstlern sehe ich noch viele Möglichkeiten und Chancen für alle Beteiligten“, führt Markus Pein aus, der als Organisator des Stadtkirchentags schon größere Veranstaltungen mit Künstlerbeteiligung organisierte. „In der Gemeinde gibt es viele Kunstfreunde und warum sollten die fantastischen Räumlichkeiten nicht auch für gemeinsame Veranstaltungen mit der Kultur Offensive Ruhr genutzt werden.“

Über die Grenzen von Überruhr hinaus

Die Kulturinitiative, die in einen gemeinnützigen Verein münden kann, ist nicht auf Überruhr beschränkt, das zeigt auch das Engagement des in Altenessen lebenden Grafikers Jürgen Kahlert, der das Logo der Kultur Offensive Ruhr, entwickelt hat und bereits seit vielen Jahren u.a. bei Buchprojekten künstlerisch mit Olaf Eybe zusammen arbeitet. Durch die Nordstadt geht in den letzten Jahren ein Ruck, rund um die Zeche Zollverein herrscht Aufbruchsstimmung, aber der Essener Süden mit Ausnahme des pulsierenden Stadtteils Rüttenscheid, in dem z.B. die Künstlergruppe Zormm unermüdlich wirkt und im Giradet-Haus nicht nur die Kleinkunst Erfolge feiert, ist zurückhaltend, was neue künstlerische Impulse angeht. „Das soll sich ändern. Wir werden uns bei unseren Aktivitäten sicher nicht auf Überruhr und Kupferdreh beschränken und sind dabei, uns weiter zu vernetzen“, formuliert Eybe die Absichten der Kultur Offensive Ruhr. So gibt es z.B. fruchtbaren Austausch mit dem Bredeneyer Maler und Galeristen Herbert Siemandel-Feldmann und gute Kontakte zur ARKA Kulturwerkstatt.

Gemeinsame Sponsorensuche

Die Initiatoren der Kultur Offensive Ruhr wollen sowohl künstlerisch zusammenarbeiten als auch gemeinsam nach Sponsoren suchen und die Finanzierung von Kulturprojekten absichern. „Die öffentlichen Töpfe sind leer, aber sowohl auf bezirklicher als auch auf städtischer Ebene gibt es immer noch Fördermöglichkeiten, wenn die Projekte qualitativ gut sind und transparent organisiert werden. Dafür stehen wir mit unserer künstlerischen Vita und mit unserem Erfahrungsschatz“, stellt Olaf Eybe, der seit einigen Jahren Mitglied des Kulturbeirats der Stadt Essen ist, klar. „Natürlich ist die Finanzierung von Kunstprojekten eine Aufgabe der öffentlichen Hand, aber ohne bürgerschaftliches Engagement in diesem Bereich wären unsere Städte kulturell ärmer. Jetzt gilt es potentielle Sponsoren zu finden und für das eine oder andere Projekt zu begeistern. Oft reichen schon kleinere Beträge und eine Veranstaltung wird möglich. Wir wollen und können nicht unsere Kunst unter Bedingungen, die an Selbstausbeutung grenzen, präsentieren“, so Rolf Krause.

Die nächsten Schritte

Nach dem Schritt in die Öffentlichkeit suchen die Initiatoren der Kultur Offensive Ruhr Kulturschaffende mit denen sie auf einer Wellenlinie liegen. „Wir freuen uns auf engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus den verschiedensten Kunstsparten, um gemeinsame Veranstaltungen auf die Beine zu stellen oder um sich auszutauschen. „Vielleicht ist es sinnvoll, regelmäßige Treffen zu verabreden oder eine Vereinsgründung voranzutreiben. Doch soweit sind wir noch nicht. Jetzt wollen wir erst einmal die Resonanz auf unseren Aufruf abwarten. Wer weiß, was sich daraus entwickelt“, freut sich Olaf Eybe. „Erste Veranstaltungen sind bereits angedacht. Im September wird es eine Lesung zum Thema Frieden geben. Anlässe sind der sich dann jährende Ausbruch des 2. Weltkriegs und der Themenkomplex „Ausbruch des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren“. Für den Januar 2015 ist eine Veranstaltungsreihe zum 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz geplant“, erläutert Markus Pein.

Die Initiatoren der Kultur Offensive Ruhr

Olaf Eybe, Texter, Autor und Fotograf, wurde 1963 in Essen geboren. Er war Gründer der Initiative junger Autorinnen und Autoren und Herausgeber der Essener Literatur Flugblätter. Rund elf Jahre wirkte er als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Essen. Gemeinsam mit seiner Frau leitet er die Kommunikationsagentur Eybe + Eybe. Seit 2006 ist er Mitglied des Kulturbeirats der Stadt Essen.

Rolf Krause, Jahrgang 1959, gebürtiger Krefelder, aufgewachsen in Essen-Freisenbruch, lebt und arbeitet in Essen-Überruhr als Grafiker, Fotograf und Werbefachmann. Neben seiner haupt¬beruflichen Tätigkeit für verschiedene Verlage, Institute und Firmen durchstreift und entdeckt er seit vielen Jahren die verschiedenen Regionen des Ruhrgebiets mit seiner Kamera. Unter dem Label RuhrSafari präsentiert er seine Arbeiten auf Ausstellungen.

Markus Pein, wurde 1964 in Saarbrücken geboren. Seit 1994 ist er Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Überruhr. Vielseitig künstlerisch interessiert, lädt er immer wieder Künstler in die Stephanus Kirche ein, um ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Auftrag der Evangelischen Kirche organisierte er 2001 und 2012 Stadtkirchentage in Essen, zu denen bekannte Künstlerinnen und Künstler auftraten. Für 2017 ist eine Neuauflage in Vorbereitung.

Weitere Mitstreiter gesucht

Die Kultur Offensive Ruhr freut sich über die Kontaktaufnahme von Künstlerinnen und Künstlern, aber auch potentieller Mitveranstalter und Sponsoren. „Zum Auftakt wäre es gut, wenn sich Kunstschaffende von der Ruhrhalbinsel mit uns in Verbindung setzen, denn nur, wenn man sich kennt und von den jeweiligen Projekten weiß, kann man gemeinsame Dinge auf den Weg bringen“, fasst Olaf Eybe den Aufruf zusammen.
Kontakt: Olaf.Eybe@eybeeybe.de

Die Initiatoren der Kultur Offensive Ruhr: (v. l.): Rolf Krause, Olaf Eybe und Markus Pein.
Das Logo und der Name der Initiative bringen auf den Punkt, worum es den Kulturschaffenden geht.
Autor:

Olaf Eybe aus Essen-Ruhr

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