Pressekonferenz zum Großbrand
"Wie kann so etwas passieren?"

Standen den Medien Rede und Antwort: Thomas Lembeck, Leiter Feuerwehr Essen, Ina Scharrenbach, Ministerium für Heimat, Kommunales, Uwe Eichner, Vorsitzender der Geschäftsführung Vivawest und Christian Kromberg, Ordnungsdezernent der Stadt Essen (von links).
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  • Standen den Medien Rede und Antwort: Thomas Lembeck, Leiter Feuerwehr Essen, Ina Scharrenbach, Ministerium für Heimat, Kommunales, Uwe Eichner, Vorsitzender der Geschäftsführung Vivawest und Christian Kromberg, Ordnungsdezernent der Stadt Essen (von links).
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Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn man die schrecklichen Bilder aus der Brandnacht in der Grünen Mitte sieht. Ein großer Wohnkomplex stand in Flammen - Vollbrand wie die Feuerwehr im Nachhinein sagen kann. Es war der größte Brand in Essen der vergangenen Jahrzehnte.

Einen Brand auf einem Balkon (auf einem im Innenhof liegenden, unteren rechten Teil des Hauses) an der Bargmannstraße meldete der Anrufer in den frühen Stunden des Montagmorgens (20. Februar). Die Einsatzleiterin vor Ort erkannte sofort die Gefahr und ordnete eine Evakuierung an. Gegen 2.20 Uhr wurden die Menschen aus dem Schlaf gerissen, viele verließen ihre Wohnungen nur im Schlafanzug bekleidet. Was dann geschah, war auch für die erfahrenen Kräfte der Essener Feuerwehr um Leiter Thomas Lembeck außergewöhnlich. Binnen weniger Minuten fraß sich das Feuer die Fassade hinauf und der ganze Gebäudekomplex stand in Flammen. "Es brannte wie Papier", berichteten Augenzeugen.

"Es brannte wie Papier"

Wie das Feuer ausgebrochen ist, oder warum es sich so schnell entwickeln konnte, blieb bei der von der Stadt am heutigen Dienstag, 21. Februar, angesetzten Pressekonferenz unbeantwortet. Die Brandermittler sind im Einsatz, Ergebnisse werden Tage, wenn nicht Wochen brauchen, hieß es seitens der Stadt.

Alle Menschen wurden gerettet

Dafür wurde mehr über die Betroffenen bekannt: Alle rund 100 Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden, die drei durch Rauchgas verletzten das Krankenhaus schon nach kurzer Zeit wieder verlassen. Auch die große Sorge der Einsatzkräfte vor Ort, es könnte sich doch noch eine Person im Gebäude befinden, bestätigte sich zum Glück nicht.

39 Wohnungen brannten aus

39 Wohnungen wurden zerstört. Die Menschen mussten sich so schnell in Sicherheit bringen, dass Haustiere, Urkunden und alle Habseligkeiten zurückblieben und im Feuer verbrannten. Entsprechend groß sind Schock und Trauer. Bekannt ist, dass unter den Betroffenen auch ein 86-Jähriger, ein Rollstuhlfahrer und eine Großfamilie sind.

Notfallseelsorger helfen

Die Stadt stellte sofort Notfallseelsorger zur Verfügung und im Laufe des Montages wurde mit der Unterstützung von Vivawest, dem Eigentümer der Grünen Mitte, erste Hilfe in Form von Kleidung und Unterkünften organisiert. "Wir können mitteilen, dass abends jeder Betroffene ein Dach über den Kopf hatte", sagte Uwe Eichner, Vorsitzender der Geschäftsführung Vivawest. Auch die formellen Dinge wie die Ausstellung von Ersatzpapieren wurden noch am Brandtag auf den Weg gebracht. "Es ist alles geregelt. Die Menschen können ohne Termin zu den entsprechenden Ämtern gehen und direkt neue Dokumente beantragen. Unsere Mitarbeiter sind instruiert. Auch die Deckung der Kosten ist gesichert, die Betroffenen müssen dafür natürlich nichts zahlen", unterstrich Christian Kromberg, Ordnungsdezernent der Stadt Essen.

"Ein Zuhause, keine Bleibe finden"

Zeitnah sollen auch für alle Betroffenen neue Wohnungen gefunden werden - "ein Zuhause und keine Bleibe", wie Kromberg auf der Pressekonferenz betonte. "Die, die alles verloren haben, sollen wissen und spüren, dass ihnen geholfen wird!"

Bauministerin kam nach Essen

Ina Scharrenbach vom Ministerium für Heimat und Kommunales kam nach Essen, um persönlich ins Gespräch zu kommen: "Ein Betroffener sagte mir, er hätte jetzt ein weißes Blatt vor sich, das neu beschrieben werden müsste. Solche schrecklichen Ereignisse sind auch immer mit viel Hoffnung für die neue Zukunft verbunden."

Welche Rolle spielte der Sturm?

Hat der Sturm eine Rolle bei der Entwicklung des Brandgeschehens gespielt? Thomas Lembeck, Leiter Feuerwehr Essen, konnte das weder befürworten noch revidieren. "Feuer an sich zieht schon eine Menge Sauerstoff an. Ob der Sturm die Feuerintensität erhöhte, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt hochspekulativ. Auch hier müssen wir abwarten, was die Brandursachenermittlung der Polizei ergibt." Sicher ist aber, dass der vermehrte Wind den Funkenflug begünstigte und dass Gefahr für die Nachbargebäude bestand.

Roboterhund war im Einsatz

Das ausgebrannte Gebäude ist aktuell für Menschen nicht betretbar. Daher schickte die Feuerwehr einen Roboterhund in die Ruine, um sich ein Bild vom inneren Zustand zu verschaffen. Nach jetzigem Stand geht Vivawest davon aus, dass das Gebäude abgerissen werden muss. Ob die Betroffenen irgendwann noch einmal in ihre Wohnungen kommen können, um vielleicht doch noch das eine oder andere nicht verbrannte Stück zu retten, ist sehr fraglich.

Kamen falsche Baumaterialien zum Einsatz?

Natürlich mehren sich die Spekulationen über die Brandursache, auch wenn Land, Stadt und Feuerwehr immer darauf verweisen, man möge doch die Ergebnisse der Gutachter abwarten. Ins Visier gerückt sind dabei die Fassade und die Balkone. Wurden hier Baumaterialien verwendet, die den Brand begünstigten? Vivawest hat die entsprechenden Bauakten noch am Brandtag zusammengetragen und den Gutachtern zur Verfügung gestellt. "Ich habe keinen Anhaltspunkt dafür, dass vor Ort falsches Material zum Einsatz kam", betonte Uwe Eichner eindringlich.

Hilfe für die Betroffenen

Wer den Betroffenen helfen möchte (von Sachspenden wird abgeraten), kann dies über ein eingerichtetes Spendenkonto tun. Spendenkonto des Caritasverbands für die Stadt Essen:

IBAN: DE 09 360 602 9500 699 600 57
BIC: GENODED1BBE - Bank im Bistum
Stichwort: "Großbrand Essen"

Autor:

Nina van Bevern aus Essen-Werden

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