Bildungspartnerschaft gegründet
BeGREIFEN ganz nah

Gearbeitet wird für die geplante Ausstellung unter anderem mit Ton. An verschiedenen Orten werden Abformungen genommen. Foto: Pielorz
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  • Gearbeitet wird für die geplante Ausstellung unter anderem mit Ton. An verschiedenen Orten werden Abformungen genommen. Foto: Pielorz
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Seit Ende 2021 gibt es sie schriftlich: mit Brief und Siegel wurde die Bildungspartnerschaft zwischen dem LWL-Industriemuseum Henrichshütte und dem Gymnasium im Schulzentrum Holthausen beschlossen. Was seit vielen Jahren immer mal wieder als Zusammenarbeit zu verschiedenen Themen stattfand, hat nun eine Struktur bekommen. Die Kooperation ist zunächst auf drei Jahre festgelegt, kann aber verlängert werden. Schulleiter Oberstudiendirektor Thorsten Köhne freut sich und nicht nur er.

„Die Idee ist schon vor der Corona-Pandemie entstanden, aber gerade die Pandemie hat doch gezeigt, wie wichtig es ist, den Lernort Schule einmal zu verlassen und draußen unterwegs sein zu können. Wir freuen uns sehr, dass das geklappt hat und sind gespannt darauf, was die nächsten Jahre bringen.“ Verschiedene Lehrer hatten in der Vergangenheit immer einmal wieder Projekte mit dem LWL-Industriemuseum Henrichshütte durchgeführt. Kunstlehrerin Ilona Reinhardt beispielsweise war schon 2012 bei der gigantischen open-air-Produktion Carmina Burana auf dem Hüttengelände in Sachen Kostüm und Bühnenbild unterwegs. Viele Abiturfeiern haben bis jetzt „auf der Hütte“ stattgefunden. Und für nächstes Jahr ist ein Schwerpunkt zum Thema Insekten geplant und auch da wird man sicherlich auf der Industriebrache fündig werden. „Das Be-Greifen findet hier im Sinne des Wortes statt“, sagt Dr. Sabine Schmidtseifer-Sürig, MINT-Koordinatorin der Schule.
Nach einem erfolgreichen Auftakt der Bildungspartnerschaft im Januar mit einem Virtual Reality-Workshop für eine 7. Klasse, bereiten rund achtzig Schüler und Schülerinnen der 6. Klassen in Kunst spezial-Kursen eine Ausstellung vor, die am 12. März eröffnet werden soll. Beim Thema geht es um Energieformen und die Elemente, also Feuer, Wasser, Erde und Luft. So wird beispielsweise mit Ton gearbeitet und auf dem ehemaligen Stahlgelände werden Abformungen genommen. Energiestoffarme Flugobjekte ist ein weiteres spannendes Thema. Natürlich spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle und die Frage, wie aus Altem wieder Neues entstehen kann. Das Museumsgelände mit seiner Stahlgeschichte ist dabei die perfekte Location. Die Schüler bereiten dazu jetzt unter anderem eine Bodeninstallation vor. Ihre künstlerischen Ergebnisse zeigen sie dann ab dem 12. März im Rahmen von Futur 21. Unter diesem Titel „Futur 21 - kunst industrie kultur" präsentieren die beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen Lippe (LWL) bereits seit November 2021 an ihren 16 Industriemuseen in ganz Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal in großem Umfang digitale Kunstwerke, Lichtinstallationen und interaktive Spiele (http://www.futur21.de).

Ausstellung der Schülerschaft

Mit einem gemeinsamen Medienkunstfestival vom 12. bis 19. März unter dem Titel „Woher nimmt die Zukunft ihre Energie?“ wollen LWL und LVR eine Diskussion über Zukunftsthemen des 21. Jahrhunderts anregen und einen neuen Blick auf die Orte industrieller Vergangenheit eröffnen. Auch auf der Henrichshütte wird am 12. März die Ausstellung eröffnet. Bis zum 19. Juni sind dann die Exponate der Hattinger Schülerschaft vom Gymnasium Holthausen zu sehen.
„Für das Museum und seine museumspädagogische Arbeit ist die Bildungspartnerschaft ein echter Gewinn. Wir werden der Schule regelmäßige Angebote zu unterschiedlichen Themen machen und die Schule entscheidet dann, welche Angebote sie annimmt. Wir haben aber auch die Möglichkeit, beispielsweise Flächen oder Räume zur Verfügung zu stellen“, erklärt Gästeführer Lars Friedrich, der Ansprechpartner für die neu entstandene Kooperation ist. „Natürlich verstehen wir uns als Museum für Hattinger und sind auch Ansprechpartner für alle anderen Schulen, aber die Bildungspartnerschaft, die wir vertraglich vereinbart haben, gibt es erstmal exklusiv nur für das Gymnasium Holthausen.“ Praktische Gründe spielen aber dabei wohl auch eine Rolle, denn die Schüler dieser Schule können das Gelände fußläufig erreichen. „Das LWL-Industriemuseum in Hattingen bietet thematischen Raum für unterschiedliche Schulfächer. Und wir haben das Gelände quasi vor der Schultür liegen. Es ist spannend zu erleben, wie Wissen mit allen Sinnen umgesetzt werden kann“, so Schulleiter Thorsten Köhne.

Konzept des Kunstprojektes:

Die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen stellen im März ihre Werke zum Thema „Futur 21 – Die Energie der Elemente“ in der Henrichshütte aus. Die drei Gruppen aus dem Vertiefungsmodul „Kunst-Spezial“ präsentieren dabei unterschiedliche Schwerpunkte zum Thema Energie. Eine Gruppe zeigt die vier Elemente „Erde, Wasser, Luft und Feuer“ und das Leben mit und in ihnen durch fantasievoll gestaltete Holzkästen. Die zweite Gruppe erkundet erneuerbare Energien als alternativen Antrieb für fantastische Flugobjekte und die dritte Gruppe präsentiert das Element der Erde durch textile Pilze, die sich in der Erde miteinander verbinden.
Mykorrhiza – Energie durch Gemeinschaft
Der Begriff „Mykorrhiza" bedeutet „Pilz-Wurzel", oder auch „verpilzte Wurzel". Eine Mykorrhiza ist eine Baumwurzel, die von einem Mykorrhizapilz besiedelt ist. Der Pilz hüllt die äußersten, feinsten Wurzeln mit einem dichten Fadengeflecht ein. Dies tut er, um Nährstoffe und Energie von seinem Baumpartner zu erhalten. Im Austausch liefern die Pilze den Pflanzen Wasser und Mineralstoffe. Bäume mit Mykorrhiza-Partner sind wesentlich besser versorgt als solche, die alleine wachsen müssen.
Die Künstlerinnen und Künstler haben eine Gemeinschaftsarbeit erschaffen, die diese Partnerschaft der Pflanzen und Pilze textil nachempfindet und ein zusammenhängendes Werk aus vielen Einzelkomponenten ist. Dabei haben sie auf eine alte Handwerkskunst zurückgegriffen: das Nähen mit der Hand. Aus recycelten Stoffen, die zum Teil von alten Kostümen des Gyho stammen, und aus Garnen und Wolle, haben sie unterschiedliche Mykorrhizapilze erstellt und ihnen ihr jeweils charakteristisches Aussehen verliehen. Alle Pilze sind durch Wurzeln aus Wolle miteinander verbunden und führen nun als Upcycling- Kunstwerk ein neues Leben in Gemeinschaft.
Die Mitwirkenden unter der Leitung von Elisabeth Schermuly sind:
Kimberly Anischevski, Viola Bergmann, Sophia Calasso, Mika Flockenhaus, Anna Frank, Khadija Guluzade, Pia Klann, Luisa Lohmann, Justus Meyerling, Linus Müller, Leni Olbrich, Ben Scherff, Finn Schmidt, Lara Spohr, Emelie Steinhausen, Tiago Teixeira dos Santos, Phoebe Uhlig, Alina Zieting, Matilda Blatt, Anna Doos, Lene Mayr, Helena Rhode, Lukas Ruschinski, Luisa Schmidt, Miriam Togola und Kilian Unterberg.

#Flying for Future – Fantastische Flugobjekte mit alternativem Antrieb
Wie sieht die Zukunft einer nachhaltigen Energienutzung aus und mit welchen Energien lässt sich Mobilität auch zukünftig gewährleisten, ohne die Klimaerwärmung weiter voranzutreiben? Diese Fragen, die für die Zukunft gerade junger Menschen von entscheidender Bedeutung sind, stellen den Ausgangspunkt für die entstandenen „Fantastischen Flugobjekte“ dar, in denen sich viele Visionen, Fantasien und Umdenkungsprozesse der Schülerinnen und Schüler widerspiegeln zu Gunsten eines CO2-neutralen Flugverkehrs mit Hilfe von erneuerbaren Energien. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und die Flugobjekte nehmen sehr unterschiedliche Gestalt an. So gibt es Flugobjekte, auf denen Pflanzen wachsen für die Erzeugung von Biomasse als Antriebskraft, Schmetterlinge, die durch Windkraft oder Wasserstoff angetrieben werden und durch die Lüfte schweben, ein solarbetriebenes Luftschiff mit regenbogenfarbenen Drachenflügeln oder ein Flugobjekt in Form von Wasserstoffmolekülen. Auch Ideen, um den alltäglichen (Flug-) Verkehr klimafreundlicher werden zu lassen, wurden umgesetzt, durch die Erfindung eines „Luft-Taxis“ oder einer „Paket-Drohne“ mit alternativen Antrieben. Für die Gestaltung der Flugobjekte, die in Partnerarbeit entstanden sind, haben die Schülerinnen und Schüler vorrangig Verpackungsmaterialien im Sinne des Upcyclings und Pappmaché verwendet.
Die Mitwirkenden unter der Leitung von Johanna Petrasch sind:
Roustin Abdi, Sama Abo Aisha, Ahmad Alezaldeen, Mila Antic, Ronin Artschwager, Christopher Beck, Lilian Sophie Beyer, Phil Biskup, Charlotte Lea Marie Bürger, Fiona Diezmann, Melisa Egitim, Ben Flockenhaus, Henri Fuhrmann, Mila Lil Goormann, Lumi Delia Maria Hellwig, Niklas Liam Kaiser, Liam Etienne Karg, Katharina Kersting, Helene Louisa Natzel, Zoe Reschke, Tom Rohde, Alexander Schiwietz, Julia Maria Schlagbaum, Simon Gabriel Siegmann, Tassia Stork, Marvin Wieners

Die vier Elemente – Ursprung unserer Energie
Die vier Elemente als Ursprung der natürlichen Energie wird seit der Antike untersucht. Heute, während der Pandemie und zur Zeit der Energieknappheit, wird die Natur neu betrachtet. Die Natur ist nicht nur „Fluchtraum“ sondern ihre Elemente sind Grundbausteine unseres Lebens. Sie ist künstlerisches Mittel und Inspirationsquelle. Die Elemente selbst, der zeichnerische und
malerische Zugang zu ihnen und die natürliche Ästhetik der Fundmaterialien leiten den kreativen
Schaffensprozess ein. Die SchülerInnen geben den Elementen in gefundenen Kästen, Schubladen und Rahmen ein individuelles Bild. Sie gestalten ihre Kästen in Partnerarbeit mit unterschiedlichsten, gefundenen Materialien. Es werden auch ehemals ausgestellte „Hüttenmänner“ neu gestaltet und mit Elementen in Beziehung gesetzt. Das Element Erde steht im Mittelpunkt wenn die SchülerInnen die Spuren der Technik auf dem Hüttengelände erforschen und für eine gemeinsame Installation abformen. Experimentell erforschen sie Möglichkeiten einer Maschine nur durch die Elemente – gibt es ein Perpetuum Mobile?
Die Mitwirkenden unter der Leitung von Anne Wilms und Ilona Reinhardt sind:
Luisa Baumgartner, Lara Sophie Binder, Mia Brockhaus, Sophie Annette Burkhardt, Juliana Lea Delloch, Leo Elfert, Paula Franke, Hannah Grönebaum, Emil Hertzfeld, Michelle Kemp, Jonathan Christoph Küper, Magdalena Lara Leweringhaus, Svea Matzik, Leon Meier, Jule Mendelsohn, Emilia Niehues, Rawan Osman, Sena Özer, Chaline Probst, Lotta Josefine Schäfers, Luca Marie Schleichert, Martha Schmuck, Philipp Schneider, Emre Tas, Greta von Keitz, Paul von Keitz, Till von Keitz

Gearbeitet wird für die geplante Ausstellung unter anderem mit Ton. An verschiedenen Orten werden Abformungen genommen. Foto: Pielorz
Schüler und Schülerinnen vom Gymnasium Holthausen auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Hattingen mit Lehrern und Gästeführer Lars Friedrich. Foto: Pielorz
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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