Gegen den Corona-Blues
Ein kleiner Kanon für sangesfreudige Corona-Müde

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Heute habe ich mal ganz was anderes in der Pipeline als Naturfotografie: Es wird ja aktuell viel berichtet und auch nicht wenig geklagt über alle möglichen Einschränkungen, die der Corona-Pandemie geschuldet sind. Mein kleines Liedchen stimmt in diese Klagen mit ein – auf den ersten Blick.
Wie viele andere gemeinschaftliche Aktivitäten, ist auch das gemeinsame Singen, etwa in Chören, nicht kompatibel mit dem Bemühen, unserem diesjährigen Plagegeist die Verbreitung zu erschweren. Aerosole, so wird gesagt, tragen das Virus weit besser durch die Luft als die reine Tröpfchen-Abgabe etwa beim Husten. Klar, eine Maske würde da schon etwas helfen, doch wer schon mal versucht hat, mit einem Mund-Nasen-Schutz kräftig zu singen, weiß, dass dies keine Option etwa für Chorproben ist. Abgesehen davon könnten sich die Mikrotröpfchen wohl auch an der Bedeckung vorbei ihren Weg suchen. Und so haben viele Chöre nach einer vorübergehenden Wiederbelebung im Sommer inzwischen ihre Proben wieder einstellen müssen.

Singen als Stimmungsaufheller

Nicht besser ergeht es Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. Heimen. Gerade in Altenheimen wird, besser gesagt: wurde bisher gern und viel gesungen. Denn Lieder verankern sich im Kopf viel nachhaltiger als Gedichte oder anderes auswendig Gelernte, und sie bleiben auch bei einer fortgeschrittenen Demenz noch lange abrufbar. Sogar wer selbst nicht mehr aktiv singen kann, profitiert davon, wenn die bekannten Melodien angestimmt werden, seien es Volkslieder, Schlager oder Operettentitel. Als sinnträchtiges Beispiel seien hier zwei Verse aus dem Lied "Hab oft im Kreise der Lieben" zitiert (gedichtet von Adalbert von Chamisso 1829):

Hab einsam auch mich gehärmet
in bangem, düsterem Mut
und habe wieder gesungen,
und alles war wieder gut.

Und manches, was ich erfahren,
verkocht ich in stiller Wut,
und kam ich wieder zu singen,
war alles auch wieder gut.

In diesem Sinne soll auch der folgende Kanon als Stimmungsaufheller dienen. Er ist mir vor einigen Tagen "ein-gefallen", und ich habe ihn kurz gehalten und für nur drei Stimmen geschrieben. Eine Größenordnung also, die z.B. im Familienkreis oder bei einem Treffen unter freiem Himmel noch immer im Rahmen des Zulässigen und Verantwortbaren liegen dürfte – jedenfalls, wenn die Beteiligten aus nicht mehr als zwei Haushalten kommen 🤫 Der Text lautet:

Dies Corona stimmt mich traurig,
Singen ist nicht mehr erlaubt,
meine Stimme eingestaubt.

Wie bei einem Kanon (und im wirklichen Leben 😉) üblich, können diese Zeilen beliebig oft (versetzt) wiederholt werden. Doch wie sagt man so schön: "Am Ende wird alles gut. Wenn nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende." Deshalb gibt es für die drei Stimmen am Schluss eine gemeinsam gesungene letzte Zeile mit dem Wortlaut:

Doch ich geb' die Hoffnung niemals auf!

Und zur "Einstimmung" habe ich eine weitere, textlose Zeile mit etwas veränderten Harmonien vorangestellt. Sie kann mit Instumenten gespielt oder auf "du-du" gesungen werden. Als Ganzes sieht das im Notensatz dann so aus:

Wer Lust verspürt, diesen Kanon einzuüben und sich (und anderen) damit ein wenig den Corona-Blues zu vertreiben, hat hiermit meine ausdrückliche Erlaubnis, die Seiten auszudrucken und auch weiterzugeben. Ich lege nur Wert darauf, dass mein Name dabei sichtbar bleibt, und beanspruche selbstverständlich weiterhin die Urheberrechte an der Partitur.
Unter der folgenden Adresse (oder auch einfach hier) ist der Notensatz als PDF-Dokument abrufbar, ebenso zum Anhören (instrumental) als MP3-Datei. Es gibt eine Variante in g und eine in e:
https://storage.driveonweb.de/dowdoc/657247e105bea5e32e7e676cf17f40941b6f9f919ccd44a5
Und nun: Gutes Gelingen und viel Vergnügen!

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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