Depression, das ist wie Seelenkrebs

Schwerpunkt von Selbsthilfekonferenz und KISS ist 2011 das Thema Depression: Marianne Zetzsche, Sprecherin der Selbsthilfekonferenz, und Maria-Elisabeth Warnecke, Leiterin der Kontakt- und Informatinsstelle für Selbsthilfe (KISS). Foto: Pielorz
  • Schwerpunkt von Selbsthilfekonferenz und KISS ist 2011 das Thema Depression: Marianne Zetzsche, Sprecherin der Selbsthilfekonferenz, und Maria-Elisabeth Warnecke, Leiterin der Kontakt- und Informatinsstelle für Selbsthilfe (KISS). Foto: Pielorz
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(von Dr. Anja Pielorz)

Zum ersten Mal wollen die Selbsthilfekonferenz und die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) einen gemeinsamen Schwerpunkt in verschiedenen Veranstaltungen behandeln. Für 2011 ist das Thema Depression.

Eine Selbsthilfegruppe zum Thema „Angst und Depression“ gibt es bereits. Sie trifft sich jeden Donnerstag in den Räumen der Freiwilligenagentur in der August-Bebel-Straße 20 von 17 bis 19 Uhr. Was aber bisher fehlte, ist eine Gruppe für Angehörige von depressiven Menschen.
Jeder dritte Deutsche, so Fachärzte, leidet mittlerweile an einer Depression oder Angststörung. Und immer sind auch Angehörige mitbetroffen, sind quasi „co-depressiv“. „Doktor Geldschlager bat Teresa auch zu einer Sitzung. Für Angehörige von Depressiven sei das Leben mindestens genauso schwer wie für die Kranken selbst. Sie prallten an einer Wand ab mit all ihren gut gemeinten optimistischen, rationalen Ansichten. Depressive wissen immer ganz genau, warum alles, was man ihnen vorschlägt, nur schiefgehen kann. Halten Sie durch, sagte Doktor Goldschläger.“
Teresa sagte sich, dieser Mann an meiner Seite ist nicht mein Robbi, sondern ein Kranker: Es war die Krankheit, die für all dieses unmögliche Verhalten verantwortlich war. Du musst ihm helfen. Aber Geduld ist ein endliches Gut, wenn dein Mann ein Bündel voller Ängste, ohne Kraft geworden ist, den alles aufregt.“ Dieses Zitat stammt aus dem Buch „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“. Und es spiegelt viel vom Leben der Angehörigen wieder: „Es ist nicht einfach mit jemandem zu leben, dem oft der Lebensmut fehlt“, so Maria-Elisabeth Warnecke.
Depressive Phasen seien normal im Leben. Aber wenn man immer ohne Grund traurig ist oder Angst hat und dies über einen langen Zeitraum, dann ist Handeln angesagt. Hilfe bei Fachleuten und in Selbsthilfegruppen ist möglich. Das gilt für die Erkrankten selbst, aber auch für die Angehörigen, die oft hilflos sind. „Ein Partner ist kein Therapeut und steht emotional oft zu nah bei dem Erkrankten“, so die KISS-Leiterin.
Das Thema Depression zieht sich durch alle Selbsthilfegruppen, bezieht sich nicht nur auf die eine Gruppe selbst, die es zum Thema macht. Manchmal suchen Angehörige das Einzelergebnis, den Auslöser, für die Krankheit des geliebten Menschen. Doch der ist nicht immer zu finden und das erhöht den Leidendruck oft noch einmal.
Selbsthilfekonferenz und KISS haben bereits einen Inforvortrag zum Thema durchgeführt und wollen das Thema natürlich auch auf dem Selbsthilfetag am 21. Mai vorstellen. Außerdem wird es eine Autorenlesung von Wolfgang Schade geben, der selbst Betroffener ist. Inhaltlich geht es sowohl um Hirnforschung als auch um Ereignisse im Umwelt des Kranken. Widmen will man sich auch dem Thema Alter und Depression.
Depression, so Autor Wolfgang schade, sei Seelenkrebs. Und unter diesem leiden Angehörige mit. Interessierte können sich bei der KISS unter Telefon (954979 melden und sich über die Gruppe informieren.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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