Zusammenarbeit mit Gambia per Internet
"Kindergarten Linden" wird modernisiert

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„Wir wollen den Kindergarten Linden in die Selbständigkeit führen“, sagt Wolfgang Stiller. Der Kindergarten liegt allerdings nicht im Bochumer Stadtteil Linden, sondern im Dorf Jabang in Gambia, etwa 30 km von der Hauptstadt Banjul entfernt. Es ist eine Vorschule für 186 afrikanische Kinder, die Englisch und vieles mehr lernen wollen.
Stiller ist Vorsitzender des Vereins „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia“ (KLG; www.kiliga.de) und wohnt in Herne. Er trifft sich monatlich mit Vorstandsmitgliedern aus Bochum und Hattingen und fährt seit 20 Jahren nur noch ein- bis zweimal im Jahr nach Westafrika. Die letzte Reise auf eigene Kosten, zu der auch immer Interessierte eingeladen werden, war im letzten November mit 13 weiteren Teilnehmern.
„Unser Ziel ist nicht nur Flüge und Kosten zu sparen, sondern die 22 afrikanischen Beschäftigten an eine moderne Verwaltung heranzuführen“, sagt Stiller. Das Internet ermöglicht es, ein gemeinsames Kassenbuch zu führen und zu kontrollieren. Das digitale Kassenbuch wurde von dem 89jährigen Bochumer, Ernst Feller, mitentwickelt, der 1999 mit seiner Frau den Verein gründete. 2011 fusionierte man mit dem Verein „Hattingen hilft!“
Die Hattinger Kassiererin, Beate Loewe, erklärt: „Wir erproben gerade, einzelne Etattitel zur selbständigen Verwaltung freizugeben.“ Dazu gehören neben Ausgaben auch Einnahmen, wie Essen- und Materialbeiträge sowie der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Schulgarten und der Geflügelhaltung. Alle Erzieher im Kindergarten Linden werden nach den staatlichen Lehrergehältern bezahlt.
Noch werden der Kindergarten und die Schul- und Dorfprojekte mit einem fünfstelligen Euro-Betrag jährlich von Deutschland aus und ohne staatliche Unterstützung finanziert. Die über 200 Vereinsmitglieder und Paten zahlen monatlich 15,50 € dafür. Hinzu kommen Spenden, die weitere Projekt-Investitionen ermöglichen.
Aber nicht nur durch Schulung der gambischen Mitarbeiter wird an der Zukunft gearbeitet: mit einem Solardach auf einem Erweiterungsbau ist man energieunabhängig geworden. Die 186 Kinder werden in Hygiene, Gartenbau, Kompostierung und Mülltrennung unterrichtet. Allen Erziehern wurde eine Ausbildung in frühkindlicher Pädagogik ermöglicht und es wohnen zurzeit zwei Praktikantinnen aus Deutschland auf dem Kindergartengelände, die neue Ideen einbringen. Der Kindergartenleiter, Simon Jarju, soll im Sommer zum Erfahrungsaustausch ins Ruhrgebiet kommen, wenn er das beantragte Visum erhält.
Neben dem Kindergarten fördert KLG in Jabang die benachbarte staatliche Grundschule, an der zweimal wöchentlich frisch zubereitetes Essen an 2600 Schülern ausgegeben wird. Der Verein finanziert den benötigten Reis und das Öl. Auch der Brunnenbau für ein zwei Fußballfelder großes Gemüseanbaugebiet und die Elektrifizierung eines neuen Gesundheitszentrums wurden schon unterstützt. Zurzeit wurde eine Mauer für den Schulhof der arabischen Schule bezahlt, um den Verkehr fernzuhalten. Weitere Aufgaben stehen bei stärkerer personeller und finanzieller Unterstützung des Vereins an.

Autor:

Hans Hartung aus Hattingen

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