Stimme aus dem Nichts
Krimi „Sprung von der Brücke“ spielt mit Übersinnlichem

Heinrich Peuckmann hat seinen 10. Völkel-Krimi geschrieben. | Foto: Tobias Weskamp
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Mit „Sprung von der Brücke“ legt der Kamener Autor Heinrich Peuckmann einen neuen Krimi um seinen pensionierten Kommissar Bernhard Völkel vor. Diesmal geht es um weit zurückliegende Schuld. Mit dem Buch feiert Peuckmann doppeltes Jubiläum.

Ein Mann springt von einer Eisenbahnbrücke bei Kamens Nachbarstadt Dortmund in den Tod. Da keine Spuren von Gewalt zu erkennen sind, geht die Polizei von Selbstmord aus. Aber Ehefrau und Tochter des Toten wollen das nicht glauben, da sie keinen Anlass finden können. Außerdem sei er optimistisch gewesen. Die Tochter bittet den pensionierten Kommissar Bernhard Völkel bei seiner Skatrunde darum nachzuforschen. Völkel zögert, zu ermitteln, intensiviert seine Nachforschungen aber, als ein weiterer Mann springt – wieder von einer Eisenbahnbrücke. Allmählich findet Völkel heraus, dass die Motive für die Ereignisse in ferner Vergangenheit liegen. Und eine geheimnisvolle Stimme, die aus dem Nichts zu kommen scheint, spielt eine wichtige Rolle…

Die Stimme, die man erst nicht zuordnen kann, war es auch, die Heinrich Peuckmann auf die Idee für die Geschichte gebracht hat. „Selbst wenn etwas lange zurückliegt, kann es noch nachwirken“, beschreibt er einen weiteren Grundgedanken des Buches. Völkels Gerechtigkeitssinn spielt wieder eine große Rolle. Das Buch ist spannend und stringent geschrieben. Der Leser kann den Ermittlungen des Ex-Kommissars gut folgen und eigene Schlüsse ziehen, auch wenn ihm einiges – genau wie Völkel – zunächst nebulös erscheint.

Seine Ermittlungen führen Völkel erneut an viele bekannte Plätze in Dortmund. Neben einem Behördenhaus und der Kneipe von Ex-BVB-Spieler Kevin Großkreutz ist dies auch ein einschlägiges Etablissement in einem Dortmunder Rotlichtviertel. Aber auch nach Kamen verschlägt es den Ex-Kommissar, der eigentlich viel lieber seine Ruhe haben möchte. Unter anderem trifft er sich mit einem möglichen Verdächtigen in einem Café am Markt. Und mit seinem ehemaligen Kollegen Wolter, der immer noch bei der Polizei ist, trifft er sich unter anderem am Phoenixsee. „Viele der Orte kenne ich. Manche denke ich mir auch aus; sie sind aber immer authentisch. Ich weiß, dass es Leser gibt, die das überprüfen“, so der Autor schmunzelnd. Trotzdem sind es keine Regionalkrimis. „Es geht um menschliche Schicksale, die überall spielen könnten.“

Neben der Krimihandlung nimmt auch Völkels Privatleben eine große Rolle in dem Roman ein. Besonders seine Freundin Anita, die er im Krimi „Angonoka“, in dem es um eine seltene Schildkrötenart geht, kennenlernte, nimmt viel Raum ein. Völkel besucht sie und erfreut sich ihrer Zweisamkeit. Aber er bewahrt sich auch seine Freiheiten: So „wehrt“ er sich erfolgreich dagegen, Anita beim Handtaschenkauf zu begleiten. Aber er versucht auch sein Leben mehr zu ordnen. So nimmt er sich beispielsweise vor, beim Skat nicht mehr so viel Bier zu trinken.

„Sprung von der Brücke“ ist Heinrich Peuckmanns zehnter Völkel-Krimi. Zudem ist es sein 65. Buch. Schluss sein soll aber noch lange nicht: „Ich habe schon Ideen für weitere Bände“, verrät Heinrich Peuckmann. Und als Generalsekretär des PEN hat er auch gut zu tun. Langweilig wird ihm also trotz Corona-Einschränkungen nicht – und den Leser auch nicht.

Heinrich Peuckmann hat seinen 10. Völkel-Krimi geschrieben. | Foto: Tobias Weskamp
Foto: Tobias Weskamp
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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